Redaktion – 24. Oktober 2022
An den Protesten gegen die theokratisch, kapitalistische Diktatur des Irans sind die unterschiedlichsten Interessen beteiligt !
Über 100.000 Menschen zeigten am vergangenen Samstag in Berlin ihre Solidarität mit der iranischen Protestbewegung. Viele Teilnehmende reisten aus dem Ausland an.
Pünktlich um 15 Uhr gibt ein Feuerwerk den Startschuss. Der Zug setzt sich nur schleppend in Bewegung, so viele Menschen sind es. Fast ununterbrochen skandieren die Teilnehmer und Teilnehmerinnen „Azadi“, persisch für Freiheit, „Nieder mit der Diktatur“ oder „Weg, weg, weg, Mullah muss weg“. Viele schwenken die alte Nationalflagge mit dem Löwenemblems, der gestürzten Königsdynastie, die nach der islamischen Revolution 1979 abgeschafft wurde. Andere halten Portraits von Jina Amini in die Höhe, deren Ermordung durch die Moralpolizei Ende September, die landesweite Protestwelle im Iran, ursprünglich erst ausgelöst hat.
Ein Grund dafür, das die Teilnehmerzahl die angemeldeten 50.000 noch deutlich übertroffen hat, ist, dass europaweit für die Demonstration in Berlin mobilisiert wurde. Doch wer ist alles gekommen und welche Inhalte hatte die gehaltenen Reden?
Der revolutionäre Charakter dieser Bewegung wird in der Regel verschwiegen, schrieb der Genosse Behrouz Rezvani, der sich fast alles genau angesehen und angehört hat. Er berichtet weiter:
Ich höre, ich sehe, und ich vergleiche die Berichterstattungen, Reportage, Interviews und Bilder in den Medien und komme so zu einem Ergebnis. Zusammen mit meinen eigenen Kenntnissen und Erfahrungen, bilde ich mir eine Meinung.
„Unter den Hunderttausend Demonstranten waren meines Erachtens viele Monarchisten, Nationalisten, iranische Faschisten der Auslandsorganisation »Farashgard«, Republikaner, Reformisten, Mujahedin, Anhänger der »Arbeiter-Kommunistischen Partei Iran«, die mit der Bourgeoise unter einer Decke steckt. Sowie selbst ernannte Linke, die jedoch auf NATO-Kurs sind. Dazu NATO-Anhänger aus dem Iran, Deutschland und dem Rest von Europa. Aber auch viele ganz einfache, sonst unpolitische Bürger, die gegen die Zustände im Iran sind.In den Reihen marschierten auch einige linke Sozialisten und Kommunisten. Sie haben versucht eigene Blöcke zu bilden. An der Organisation und Durchführung waren sie aber nicht beteiligt. Dieses geschah über ihren Köpfen und ihrem Willen hinweg. Der ganze Charakter der Veranstaltung erinnerte eher an „Regierungsdemos“ der Marke „Unteilbar“, wo die Polizisten ihre Helme unterm Arm statt auf dem Kopf tragen. So waren dann auch die Presse, Rundfunk und Fernsehen gut aufgestellt.
Die Parolen und die Redebeiträge waren meines Erachtens (bis auf zwei Ausnahmen) nicht progressiv und überhaupt nicht revolutionär. Die am meisten gerufene Parole war „Frau – leben – Freiheit“. Es wurde nichts über die Lage der Arbeiter und Arbeiterinnen in Iran gesagt. Ihre aktuellen Forderungen wurden nicht berücksichtigt! Die revolutionäre Parole „Bedingungslose Freilassung der inhaftierten Arbeiter/innen und Aktivisten/-innen und aller politischen Gefangenen im Iran“, wurde von Sozialisten gerufen, erst dann hat die Masse auch gerufen.
Der von Saudi-Arabien finanzierte Sender „News Agency – iran international“ war auch anwesend und hat Reportagen und Interviews gemacht. Als viele TeilnehmerInnen vor ihrem Stand die Parole „Nieder mit Tyrannen – ob König oder Religiöser“ riefen, ging die Moderatorin Sima Sabet dazwischen und sagte, bitte ruhig wir sind live dabei!
Heute ist man entweder in Lager des Kapitals oder im Lager der Arbeiterklasse – dazwischen gibt es nichts! Die iranischen Organisatoren der Aktion von Samstag und die benannten vier Mitorganisatoren aus Berlin sind keine revolutionären SozialistInnen oder KommunistInnen. Andere anwesenden Organisatoren waren Leute wie Hamed Esmailion, der neue Liebling des kapitalistischen Westens.“
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Zum besseren Verständnis
Warum sprechen wir beim Iran von einer theokratisch, kapitalistischen Diktatur?
„Mullah-Diktatur“ trifft nur teilweise zu. Zwar herrschen die Mullahs gemäß ihren „fanatischen religiösen Dogmen“ aber die Regierung, ja der ganze Staat besteht nicht nur aus Mullahs. Es herrscht, wie auch hier in Deutschland, eine durch und durch neoliberale Politik! Weitgehende Privatisierungen, eine brutale unaufhaltsame Teuerung aller lebensnotwendigen Leistungen und Waren. So sind diese für Viele nicht mehr bezahlbar. Die Produktionsmittel sind in der Hand weniger Kapitalisten, die sich an der Ausbeutung der werktätigen Menschen bereichern. Die bestehenden Verhältnisse sind eindeutig kapitalistisch, deswegen ist die islamischen Republik Iran ein theokratisches – kapitalistisches Regime.
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Wir fordern:
- Solidarität mit den Kämpfen der Völker des Irans
- Sofortige Freilassung aller Verhafteten!
- Für Rätearbeiterkontrolle und Räteselbstverwaltung
- Schluss mit dem Leiharbeitssystem!
- Einstellung aller Arbeiter mit „offiziellen“ Verträgen.
- Sofortige Wiedereinstellung aller entlassener Kollegen
- Frau – leben – Freiheit
- Nieder mit dem theokratischem – kapitalistischem
Regime der islamischen Republik und seine
unterstützenden Institutionen und Organe in Ausland! - Generalstreik zur Durchsetzung der Forderungen
im ganzen Iran! - Hoch die internationale Solidarität!
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ROTER MORGEN bleibt am Ball und wird
über die weitere Entwicklung berichten.
Verbreitet diesen Artikel in allen Blogs und in den Sozialen Medien!
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Lest und seht dazu bitte auch:
Streikende Arbeiter bei »Bushehr Petrochemical« rufen:
„Fürchte dich nicht, fürchte dich nicht, wir sind alle zusammen“.
Today in Iran, workers strike at Bushehr Petrochemical, chanting “Do not fear, do not fear, we are all together.” Striking oil workers played a critical role in the 1979 revolution. pic.twitter.com/gwLmD5jt5q
— Karim Sadjadpour (@ksadjadpour) October 10, 2022
Iran: Frauen und Jugendlichen kämpfen am vordersten Front – Arbeiter rufen zum Streik auf!
Zum 34. Jahrestages der Massenhinrichtungen von politischen Gefangenen in iranischen Gefängnissen
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Lest die Klassiker des Marxismus-Leninismus!
Erscheint Ende 2022 LESEPROBE |
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Mehr dazu: Info@RoterMorgen.eu
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Neu! BBC persisch aus London berichtet:
Die „Oxi Stiftung“ hat zwei Personen unten im Bild als Gewinner dieses Jahres vorgestellt. Zwei Marionetten desr Kapitals:
Die Frau neben dem NATO-Liebling Zelenski ist die iranerin Massih Ali Nejad, eine von den Lieblingen des West-Imperialismus.
Oxi auf griechisch heißt „NEIN“ und hat eine geschichtliche Verbundenheit mit dem II. Weltkrieg. Ich glaube es stammt aus der Zeit als die Griechen zu National Sozialisten NEIN sagten.
Wir erinnern uns an die letzte Woche, an die große Demo in Berlin: Einige iranische Redner schickten Botschaften gegen Iran + Russland und Pro Ukraine. Wir sahen auch viele viele Ukrainer mit ukrainischen Fahne im Demonstrationszug.