Galeria: Kampf um jeden Arbeitsplatz!

Bild: Björn Láczay, Galeria Kaufhof München 1, CC BY 2.0

Redaktion Betrieb und Gewerkschaft – 19. Februar 2023

Die Kolleginnen und Kollegen bei Galeria haben schon einiges erdulden und hinnehmen müssen! 52 der 129 verbliebenen Galeria-(Karstadt-Kaufhof)-Standorte will das Galeria-Management nun unverzüglich schließen.

Die erste Schließungswelle (21 Standorte) soll zum 30. Juni 2023 laufen und die zweite (31 Standorte) zum 31. Januar 2024. Rund 5000 Kolleginnen und Kollegen würde es den Job kosten! Das Galeria-Management will glauben machen, es seien „nur“ 4300 Jobs. Aber laut Angaben des Betriebsrates fallen eben nicht nur diese Stellen in den Schließungsfilialen weg. Geplant seien vielmehr auch Flächenreduzierungen wie z. B. in Chemnitz und ein Personalabbau in den verbleibenden Häusern sowie den Zentralen Verwaltungs- und IT-Funktionen.

Die Galeria-Kolleginnen und -Kollegen haben schon über Jahre auf Teile des ihnen zustehenden Tarifentgeltes verzichtet. Ihre Jobs hat das nicht gerettet!
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Hamburg | Der Genosse und MdHB,

Wer lässt die Angestellten von Galeria Karstadt – Kaufhof im Stich – und warum der Hamburger Senat mit solchen Investoren zusammenarbeitet
und

Mehmet Yildiz

Momentan wird viel über die Insolvenz von Galeria Karstadt – Kaufhof gesprochen. Über Jahre haben die Beschäftigten auf Ihre Lohnerhöhungen verzichtet obwohl die Investor_innen hinter dem Unternehmen während der Corona Krise noch  680 Millionen Euro staatliche Hilfe bekommen haben. Nun sollen erneut eine große Anzahl von Filialen (52) von etwas über 100 geschlossen werden. Der Investor, Herr Benko aus Österreich, ist dafür bekannt mit Insolvenzen und Spekulation staatliche Gelder zu kassieren und in die eigene Tasche zu wirtschaften. In Hamburg baut er gerade mit Hilfe des Senats das Milliardengrab Elbtower. 

Anstatt immer wieder für die Daseinsvorsorge und die Gesellschaft wichtige Betriebe Investoren zu überlassen, die diese weiter ruinieren, sollte die öffentliche Hand, der Staat, in diesem Fall Galerie Kaufhof kaufen und dann gemeinsam mit den Angestellten ein genossenschaftliches Modell entwickeln. Das würde die Arbeitsplätze sichern und der Bevölkerung Zugang zum Einkauf alltäglicher Güter jenseits von Online Shopping ermöglichen.

In Hamburg könnte so zum Beispiel Galerie Kaufhof in der Mönkebergstrasse zu einem Kaufhaus mit Kultur, Gesundheitseinrichtungen, Büros und Sozialkultur im Erdgeschoss umgewandelt werden. Viele Karstadt und Galleria Kaufhof Filialen liegen zentral und können zu attraktiven Anziehungspunkten gemacht werden. Hier sollten die Bundesregierung, die Bundesländer und Kommunen die Entwicklung nicht mehr Investoren überlassen, sondern die Sache selber in die Hand nehmen.

Gegen den Investor Benko wird in Österreich wegen Korruption in einem Steurverfahren ermittelt, hier zerstört er Galeria Karstadt – Kaufhof und baut zudem in Hamburg den Elbtower. Es stellt sich die Frage, wie vertrauenswürdig ein solcher  Investor ist und warum der Senat eine weitere Zusammenarbeit mit ihm plant. (…)“

Mehmet macht dazu gerade eine Kleine Anfrage an den Hamburger Senat, da der unter anderem den Investor Benko auch den Elbtower bauen lässt.

Wir danken dem Genossen Mehmet für die Bereitstunng des Textes von seiner Website und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung.
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Archivbild: Demo vor der Kaufhof-Filiale Stuttgart-Eberhardstraße | Bild: Arbeit Zukunft

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Chemnitz
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Nicht alle Kaufhof-Mitarbeiter können über die Rettung der Galeria in Chemnitz jubeln.

Getrübte Freude über die Rettung des Chemnitzer Standortes: Laut ver.di-Gewerkschafterin Andrea Busch (57) werden alle 13 Arbeitsplätze in der Galeria-Feinkostabteilung weggestrichen. © Montage: Maik Börner

Die Lebensmittelabteilung im Erdgeschoss wird künftig nicht mehr von der Galeria Markthalle GmbH betrieben, sondern an einen anderen Lebensmittelhändler vermietet. Das hat Konsequenzen für die bisherigen Beschäftigten.

„Die 13 Mitarbeiter werden zum 30. Juni gekündigt. Das ist bitter“, sagt ver.di-Gewerkschafterin Andrea Busch (57). Ob es bei den 125 Mitarbeitern im Kaufhaus ebenfalls Kündigungen geben wird, ist laut ver.di noch nicht klar.

„Bisher wissen wir, dass die Kollegen des Dinea-Restaurants nach dessen Schließung ins neue Konzept integriert und in anderen Abteilungen Arbeit finden sollen“, sagt die Gewerkschafterin.
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Jetzt nicht locker lassen!

Die DGB-Gewerkschaft ver.di hat mehr als einmal ihren politischen Unwillen, Arbeitskämpfe so zu führen, dass die Arbeiter ihn gewinnen können, gezeigt. Deshalb gilt es jetzt sich zusammen zu schließen, und den Gewerkschaftsgremien Dampf zu machen. Mit Pfeifkonzerten und Warnsteiks allein kann man keinen Arbeitskampf gewinnen. So gab es schon im Herbst 2022 in vielen Städten selbstorganisierten und solidarischen Protest mit den Beschäftigten. An diese Proteste gilt es nun anzuknüpfen und den Galeria-Karstadt-Arbeitern den Rücken zu stärken, während sie sich gegen die Vernichtung ihrer Arbeitsplätze organisieren!

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Weitere Artikel zum Thema:

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Die bürgerliche Presse kommentierte dazu u. a.:

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