Anthropozän – ein neues Erdzeitalter im Kopf der bürgerlichen ….

.       .Redaktion RoterMorgen und Der Weg zur Partei – 1. September 2023

Vor Kurzem tauchte in der Zeitung ‘Arbeit-Zukunft‘ unter dem Titel „Anthropozän – ein neues Erdzeitalter?“ ein sehr interessanter Artikel auf, auf dessen Inhalt wir gerne einmal aus marxistisch-leninistischer Sicht eingehen möchten.

Zuerst der Text des Artikels:

„Aus der Schulzeit weiß hoffentlich noch jede, noch jeder von Euch, dass es in der Geschichte der Erde unterschiedliche Phasen gab wie z. B. das Quartär, das Tertiär, das Pleistozän. Der Abschnitt, in dem wir heute leben, wird als Oligozän bezeichnet.

Nun gibt es seit wenigen Jahrzehnten eine Diskussion darüber, ob “wir” heute nicht in einer neuen Phase leben, die den Namen “Anthropozän” tragen sollte. Anthropos – das ist die altgriechische Bezeichnung für den Menschen. Das wäre dann ein Zeitalter, in dem alle (also die gesamte belebte und unbelebte Natur) vom Menschen (Homo sapiens) beherrscht würde – also von einer einzigen (Tier)Art – das hat es in den 1314 Milliarden Jahren seit dem “Urknall” noch nie gegeben.

Über den zeitlichen Beginn diese Anthropozäns gibt es weit auseinander gehende, z. T. völlig unsinnige Auffassungen – auch unter Wissenschaftlern. So wird als Start etwa das Jahr 1950 genannt und als typisches Merkmal des Anthropozäns die “Beschleunigung” genannt, also z. B. die Warenproduktion nach dem Motto “Je schneller und je mehr – desto besser!”. Diese Auffassung tauchte allerdings nicht erst um 1950 auf, sondern sie kannte schon Friedrich Engels vor etwa 150 Jahren als typisches Merkmal des Wirtschaftssystem, das Ökonomen schon lange vor ihm und Karl Marx als Kapitalismus bezeichneten. Statt von Beschleunigung benutzte Engels für diesen Zustand der Gesellschaft den Vergleich mit dem “Steeplechase”, dem inzwischen erfreulicherweise verbotenen grausamen Pferderennen in England. Das ist verboten – die “Beschleunigung” leider noch nicht. Es gibt noch viel zu tun – packen wir’s an!

Es gibt auch die Auffassung, dass Anthropozän habe vor etwa 200 Jahren begonnen mit der Einführung der Maschinen, als “Industriezeitalter”. Das ist schon etwas einleuchtender. Aber auch das war nur ein weiterreichender Schritt in Richtung Kapitalismus.

Einen Riesensatz in die Vergangenheit macht eine weitere Auffassung, die besagt, als Beginn des Anthropozäns solle man das erste Auftreten des Menschen (Homo sapiens) ansetzen, das wäre dann nach heutigem Stand der Wissenschaft vor etwa 300.000 Jahren gewesen; aber auch das wird noch überboten: Nein, vor 500.000 Jahren. Also ehrlich – um Namensgeber für ein neues Erdzeitalter zu werden, sollte der Mensch doch wenigstens existieren!

Wir halten uns aus diesem Streit um das Geburtsdatum des Anthropozäns heraus, halten aber Überlegungen über die Einführung des Begriffes durchaus für sinnvoll – nur sollten wir dabei vom Inhalt des Begriffes ausgehen. Die Antwort auf die Frage „Ab wann hat der Mensch begonnen, die belebte Umwelt bewusst zu verändern?“ ist recht einfach zu beantworten: Er tat das, als er vom Jagen und Sammeln überging zum Ackerbau und Viehzucht – und das war nach dem heutigen Wissensstand vor etwa 12.000 Jahren. Da begann der Mensch, in die Evolution der für ihn nützlichen Pflanzen und Tiere einzugreifen, sie zu domestizieren. Und dabei gestaltete er auch die Umwelt zu seinem Nutzen um. Und so lange es noch keine “Beschleunigung” und keine Jagd nach Maximalprofiten gab, gab es auch noch keine gezielte Umweltzerstörung, allenfalls durch Unfälle oder durch Unwissen – die Fehler wurde dann versucht zu beheben. Sorgen wir – Atheisten und Gottgläubige – dafür, dass das Erdzeitalter Anthroprozän nicht zum Endzeitalter wird!

Die meisten von uns sind Atheisten aber die Menschen, die an einen Gott glauben, seien darauf hingewiesen: Der Gott der Christen hat ihnen z. B. in der “Genesis” (1. Buch Moses) befohlen: “Macht Euch die Erde untertan!” Er hat ihnen nicht befohlen: “Zerstört die Erde!” Eine zerstörte Erde kann man nicht mehr benutzen …“

Leben wir heute im Anthropozan?

lautet Sinngemäß die Frage der Zeitung ‘Arbeit Zukunft‘. Die Bezeichnung unserer (dieser) Epoche können wir getrost den Nicht-Marxisten überlassen. Wir alle wissen doch, dass Marx im Kapital die Produktion vom Urkommunismus aus betrachtet als degenerierte bezeichnete, dass der Produktionsprozess die Produzenten, die Produzenten aber nicht ihren eigenen Produktionsprozess beherrschen. Von der ganzen Anlage her ist die Diskussion über die Bezeichnung unserer Gegenwart ein sich Aufspreizen kleinbürgerlicher Intellektueller, die ihr Geld damit verdienen Verwirrung in den Kreisen der fortschrittlichen Arbeiterklasse zu stiften. Vorsicht vor solchen ist insbesondere dann angesagt, wenn man zum Vergleich einen Text von Engels aus dem Jahr 1876 heranzieht.

In der 1876 geschriebenen, erstmals 1895 in der `Neuen Zeit‘ veröffentlichten, grundsätzlichen Schrift von Friedrich Engels ‘Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen– man durchdenke diesen Titel – stellt der Autor die Frage, warum sich selbst die materialistischsten Naturforscher der Darwinschen Schule noch keine klare Vorstellung von der Entstehung des Menschen machen können. Es rührt daher, dass auch sie noch unter dem Einfluss einer idealistischen Weltanschauung standen, die daher rührt, dass andere Hände ausführen können, was andere Köpfe ausgedacht haben. So konnten die Materialisten nicht erkennen, welche Rolle die ARBEIT bei der Entstehung des Menschen gespielt hat.

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Engels geht gleich zu Beginn seiner Studie davon aus, dass die Arbeit den Menschen geschaffen habe, und Engels belegte auch genau, wie es zum Umschlag von menschenähnlichen Affen zu Menschen kam, und zwar durch den aufrechten Gang. Die Hände wurden nach und nach zum Gehen nicht mehr gebraucht, die Hand wurde frei. Erst ab hier datiert nach ML Auffassung die Entwicklung des Menschen, dessen Arbeitshand sich durch die Arbeit von Jahrtausenden zur vollausgebildeten Menschenhand entwickelte. Die Arbeit, immer wieder die Arbeit. Die Hand, schreibt Engels, ist nicht nur das Organ der Arbeit, sie ist auch ihr Produkt und die qualitative Ausbildung des menschlichen Gehirns hängt nach Darwins Gesetz der Korrelation des Wachstums eng mit der Entfaltung der Handfähigkeiten zusammen. Mit der Ausbildung der Hand, mit der Arbeit begann die Herrschaft über die Natur. Durch die Arbeit kam auch das Bewusstsein über die Vorteile des Zusammenwirkens vieler Hände auf. Immer wieder kommt Engels auf die Bedeutung der Arbeit zurück, um sie dreht sich der ganze Aufstieg des Menschen. Es ist einfach hanebüchen, den Beginn der menschlichen Evolution einer ökonomischen Gesellschaftsformation wie etwa dem Kapitalismus oder einem Industriezeitalter zuzuschustern. Nach Engels begann die menschliche Arbeit mit der Verfertigung von Werkzeugen für die Jagd, zugleich Waffen, und für den Fischfang. Fleischnahrung förderte wiederum die Gehirnentwicklung.

Friedrich Engels

Der große Vorteil von Engels ist der, dass er streng materialistisch an die Menschwerdung des Affen herantritt und nicht die Karre in den idealistischen Dreck fährt und eine Zusammenarbeit mit Menschen des Mittelalters sucht.

Der vorliegenden Text von ‘Arbeit-Zukunft‘, der auch von einem Dutzend anderen linken Zeitungen, aber eben nicht von einer marxistisch-leninistischen, hätte sein können, ist nicht förderlich um Klarheit über die Bedeutung der Menschwerdung des Affens bis hin zur heutigen Zeit zu schaffen. Er zeigt, wie wurzellos der Autor auf dem Boden des Marxismus-Leninismus steht. Zwar liegt in seinem Text ein Bezug auf Friedrich Engels ‘Anti-Dühring‘ vor aber nicht auf die Schüsselschrift zu dieser Thematik, auf die Ausarbeitung ‘Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen‘. Sie zugrunde zu legen ist für Marxisten-Leninisten grundsätzlich erforderlich.

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1 Kommentar

  1. Wäre man sowohl in der Arbeiterklasse und in ihrer Befreiungstheorie verwurzelt, wäre man automatisch auf die kardinale Bedeutung der menschlichen Arbeit gestoßen.
    Es ist kein Zufall, dass die Autoren nicht die Zusammenarbeit mit nichtkommunistischen Materialisten suchen, sondern mit dem idealistischen Klassenfeind, mit den Christen, Adam ist ein hebräisches Wort und heißt übersetzt Mensch. Dann stellte Gott fest, dass es für Adam nicht gut sei, allein zu leben. Er versetzte ihn daher in einen tiefen Schlaf, und nahm ihm eine Rippe raus. Daraus erschuf er die Eva. Das ist die Wahrheit hinter der Maske des ML, die die Gruppe Arbeit Zukunft zur Täuschung des deutschen Volkes aufgesetzt hat.

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