Geschichte von unten: »Die Deutsche Demokratische Republik«

Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag der DDR. Offizielles Totschweigen der realen Verhältnisse und eine Beleidigung fürs Volk. Bild: Bundesarchiv

Redaktion – 29. Mai 2020

Der Beginn der Wiederherausgabe des Roten Morgen, vor einem Monat im Testlauf hat die verantwortlichen Redakteure erheblich mehr überrascht und gefördert als wir erwartet haben. Der ROTE MORGEN wurde von Anfang an gut angenommen, wobei sicherlich die Neugierde darüber was denn nun eine weitere Onlinezeitung zu bieten hat, eine große Rolle spielte. Zur Zeit also nach Ablauf der Testphase, werden durchschnittlich 560 Artikel pro Tag gelesen und am 21. Mai waren es sogar 1.400. Letzteres lag eindeutig an dem Interesse an dem offenen Offenen Brief, den wir den Genossen Messerschmidt geschrieben haben.

Seit den ersten Tagen des Testlaufes erreichten uns eine Menge Fragen und Kritiken, für die wir uns solidarisch bedanken, die aber noch nicht alle beantwortet werden konnten. Wir bedanke uns auch für die, glücklicherweise wenigen, dafür aber heftigen, Äußerungen unter der Gürtellinie und unter dem Niveau von Menschen, mit denen wir gerne diskutieren möchten. In den Sozialen Medien gab es Hetze, Lügen, Verleumdungen und eine Mordandrohung. Die kamen nicht von der klassischen rechten Seite. Nun wissen wir, mit wem wir nicht diskutieren wollen.

Die Diskussionen über Artikel die sich mit der aktuellen politischen Lage, mit den Kämpfen in den Betrieben und mit den laufenden Ünterdrückungsmaßnahmen weltweit beschäftigen, sind noch seltener. Es Überwiegen die Fragen nach der Linie der KPD/ML (KPD) bis in zu ihrer Liquidierung und den Auffassungen der Redakteure dieser Zeitung. Immer wieder stellen wir fest, wie spärlich die geschichtlichen Kenntnisse über Kommunismus und Revisionismus sind. Die Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung wurde von unseren Klassenfeinden und von den Revisionisten im sog. „Sozialistischen Lager“, also den Staaten, die am Tropf und unter der Bevormundung durch die KPdSU hingen und existierten, massiv beeinflusst. Dabei kommt immer wieder die Frage nach der Einschätzung Rolle der DDR und der SED ins Spiel. Die meistgestellte Frage an uns war, warum wir meinen, dass die DDR revisionistisch entartet war und somit der Übergang zum Kapitalismus vorprogrammiert war.

Erschreckend ist auch die Blindheit und Verbohrtheit einiger Genossen, die noch heute keine andere Auffassung gelten lassen als das was sie seit Jahrzehnten von sich gegeben haben…


In allen linken Organisationen und Parteien Deutschlands sind viele aufrichtige Genossinnen und Genossen organisiert, die sich mit viel Kraft und Geduld für die Verbesserung unserer Lebensverhältnisse einsetzen und wiederum viele davon haben erkannt, dass letztlich nur der gewaltsame Sturz der herrschenden Klasse und die Errichtung einer sozialistischen Gesellschaft unter Führung der Arbeiterklasse die endgültige Befreiung von der Ausbeutung des Menschen durch den Menschen, das Ende von imperialistischen Kriegen und das Ende der maßlosen Ausbeutung der Natur, erreichen kann.

Damit diese Gedanken und Wünsche sinnvoll und erfolgversprechend weitergeführt werden können, bedarf es eine klare und eindeutige Einschätzung der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.

Deshalb und in Beantwortung der an uns gestellten Fragen, möchten wir uns diesem Thema in mehreren Teilen widmen. Los gehts mit einer Abhandlung zur Gründung und Existenz des ersten sozialistischen Staates auf deutschen Boden, der Deutschen Demokratischen Republik. Teile des Textes wurden so und in ähnlicher Form schon im Roten Morgen veröffentlicht und stellen, zwar kurz gefasst, den derzeitigen Stand unserer Erkenntnis da. Deshalb ist es wichtig die Untersuchungen und Einschätzungen fort zu führen.

Bitte fügt Eure Meinungen, Fragen und solidarischen Kritiken (unten) diesem Artikel als Kommentar an. Lasst uns über Thema diskutieren und so auch mehr Nähe für künftige, gemeinsame Klassenkämpfe schaffen.

Eure Redaktion ROTER MORGEN.


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Teil 1
Die Deutsche Demokratische Republik

Die Errichtung und der Aufbau des Sozialismus in der DDR in den 50er Jahren erfolgten unter schwierigen Bedingungen. Obwohl die Arbeiterklasse sich nicht zum revolutionären Kampf erhoben hatte, obwohl es der KPD nicht gelungen war, sie im Geiste der proletarischen Revolution zusammenzuschweißen, ermöglichte es die Zerschlagung des Faschismus und damit des imperialistischen Staatsapparates durch die Rote Armee und deren Anwesenheit in der sowjetischen Besatzungszone, dass dort binnen kurzer Zeit die Macht vom Volk unter der Führung der Arbeiterklasse und ihrer kommunistischen Partei ausgeübt wurde.

Das bedeutete aber auch, dass die Arbeiterklasse, die Massen sich nicht selbst im bewaffneten Kampf, in der gewaltsamen sozialistischen Revolution von ihren Ausbeutern und Unterdrückern befreit hatten, daß ihnen der Sozialismus sozusagen „geschenkt“ wurde. Das bedeutete, dass die Partei nicht so kampfgestählt und ihre Verbindung mit den Massen nicht so eng war, wie es nach einem langwierigen, erfolgreichen Kampf um die Macht unter ihrer Führung der Fall gewesen wäre. Der faschistische Terror hatte große Lücken in die Reihen der KPD gerissen; gerade seine zielklarsten, Erprobtesten und tapfersten Führer hatte das Proletariat verloren. Diejenigen, die nach über einem Jahrzehnt aus der Emigration zurückkehrten, hatten oftmals die Verbindung zu ihrem Volk verloren und mussten sofort Funktionen übernehmen, bei denen die Gefahr bestand, sich von den Massen zu isolieren. Hinzu kamen die Resignation und die abwartende Haltung großer Teile des Volkes nach der Zerschlagung des Hitlerfaschismus und der negative ideologische Einfluss von Millionen kleinbürgerlich-bäuerlicher Umsiedler, die durch ungenügende Aufklärungsarbeit und Fehler in der Siedlungspolitik gegen die Potsdamer Beschlüsse eingestellt und darüber hinaus antikommunistisch verhetzt waren.
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Hetze, Morde und hemmungslose demagogische Propaganda aus „dem Westen“

Von Westdeutschland und Westberlin aus versuchten die Imperialisten pausenlos und mit allen Mitteln, die Bevölkerung der DDR gegen die Kommunisten, die Diktatur des Proletariats und die Rote Armee aufzuhetzen. Ihre Agenten verübten Sabotage, ermordeten Kommunisten, warben bürgerliche Spezialisten und Funktionäre ab und betrieben eine hemmungslose demagogische Propaganda. Durch die Spaltung Deutschlands waren viele Lebensadern der ostdeutschen Wirtschaft zerschnitten, ihr fehlte das natürlich gewachsene Hinterland. Aber all diese Schwierigkeiten konnten überwunden werden, der wütende Widerstand der Bourgeoisie gebrochen, der Sozialismus aufgebaut werden, wenn es gelang, die revolutionäre Einheit der Arbeiterklasse, ihr festes Bündnis mit den anderen Teilen des werktätigen Volkes herzustellen, wenn es gelang, die breiten werktätigen Massen für die Ziele der Arbeiterklasse zu gewinnen und zu mobilisieren. Die ausschlaggebende Bedingung dafür aber ist in jedem Fall die stählerne Kampfeinheit zwischen dem Proletariat und seiner Partei.

Staatsgründung 7. Oktober 1949. Die führenden Repräsentanten an der Spitze einer Demonstration. Bild: Bundesarchiv

Das Wesen der Partei, ihr Festhalten am Marxismus-Leninismus, am Weg des Sozialismus und Kommunismus, war die entscheidende Frage, ja die Lebensfrage des Sozialismus in der DDR. Die Vereinigung der KPD mit der SPD in Ostdeutschland zur SED führte zwar dazu, daß die durch den revisionistischen Verrat der SPD hervorgerufene Spaltung der deutschen Arbeiterklasse weitgehend überwunden, daß die SPD als Partei liquidiert wurde, aber sie hatte auch schwerwiegende negative Aspekte: Durch den ungenügenden ideologischen Kampf vor dem Zusammenschluss, durch die nicht vollzogene Kennzeichnung und Verurteilung der Verratspolitik der SPD seit 1914, durch die teilweise Aufgabe marxistisch-leninistischer Prinzipien wurden unzulässige Kompromisse gegenüber der Sozialdemokratie gemacht. So drang mit der Vereinigung auch der Sozialdemokratismus tief in die Partei ein. Um diese gefährlichen Erscheinungen zu überwinden, drängen die Marxisten-Leninisten in der Partei darauf, die Partei vorrangig ideologisch aufzubauen. 1948/49 wurde eine Kampagne zur Bolschewisierung der SED durchgeführt, um sie zu einer wirklich leninistischen Partei neuen Typus zu machen. Es wurden Maßnahmen ergriffen zur Verbesserung der ideologischen Erziehung und Schulung, gegen das Eindringen klassenfremder Elemente in die Partei, zur vorrangigen Ausrichtung auf die Betriebe, zur Entfaltung der Massenlinie. Am 7. Oktober 1949 wurde die DDR gegründet.
Am 9. Juli 1952 beschloss die SED auf ihrer II. Parteikonferenz unter Ulbricht den Übergang zum Sozialismus und setzte damit der bisherigen Beschränkung ihrer Politik ein Ende. Sie schlug sich damit auf die Seite der Parteigegner Stalins in der KPdSU (Shdanow), vollendete die von Adenauer und den Westalliierten betriebene Spaltung und schuf in der DDR eine nicht lebensfähige Gesellschaftsordnung, die nur mit sowjetischer Hilfe existieren konnte. Vier Monate zuvor hatte Stalin die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten unter der Bedingung der außenpolitisch-militärischen Neutralität bei freier Wahl der Gesellschaftsordnung angeboten – was auf ein bürgerliches Gesamtdeutschland und das Ende der SED-Herrschaft in der DDR hinauslief. Mit ihrem Sozialismusbeschluss beendete die SED daher nicht nur die von ihr bis dahin verfolgte Politik der antifaschistischen Demokratie, sondern torpedierte vor allem das soeben gemachte Wiedervereinigungsangebot, denn es war klar, dass es keine Wiedervereinigung zwischen einer sozialistischen DDR und einem bürgerlichen Weststaat geben konnte.
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Revisionismus gegen Bolschewisierung

Doch die revisionistischen und sozialdemokratischen Elemente in der Parteiführung taten auf der anderen Seite alles, um die Bolschewisierung der SED zu verhindern. Sie sabotierten die konsequente Durchführung der Maßnahmen. Stattdessen verstärkten sie ihre Versuche, die Partei auf den kapitalistischen Weg zu zerren. Durch eine unbolschewistische Aufnahmepolitik begünstigten sie das Eindringen vieler karrieristischer und korrupter Elemente in die Partei, die die Partei nicht nur zersetzten, sondern auch ihrem Ansehen unter den Massen größten Schaden zufügten. Am 9. Juli 1952 beschloss die SED auf ihrer II. Parteikonferenz unter Ulbricht den Übergang zum Sozialismus und setzte damit der bisherigen Beschränkung ihrer Politik ein Ende. Sie schlug sich damit auf die Seite der Parteigegner Stalins in der KPdSU (Shdanow), vollendete die von Adenauer und den Westalliierten betriebene Spaltung und schuf in der DDR eine nicht lebensfähige Gesellschaftsordnung, die nur mit sowjetischer Hilfe existieren konnte. Vier Monate zuvor hatte Stalin die Wiedervereinigung der beiden deutschen Staaten unter der Bedingung der außenpolitisch-militärischen Neutralität bei freier Wahl der Gesellschaftsordnung angeboten – was auf ein bürgerliches Gesamtdeutschland und das Ende der SED-Herrschaft in der DDR hinauslief. Mit ihrem Sozialismusbeschluss beendete die SED daher nicht nur die von ihr bis dahin verfolgte Politik der antifaschistischen Demokratie, sondern torpedierte vor allem das soeben gemachte Wiedervereinigungsangebot, denn es war klar, dass es keine Wiedervereinigung zwischen einer sozialistischen DDR und einem bürgerlichen Weststaat geben konnte..
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Streik und Protest, die Antwort der werktätigen Massen auf die Politik der SED

Sowjetische Panzer rücken gegen aufständische Arbeiter vor. ©AdsD der Friedrich-Ebert-Stiftung

Am 17. Juni 1953 wurde sichtbar, dass sich die Kluft zwischen Partei und Regierung einerseits und den werktätigen Massen andererseits vergrößert hatte. Der 17. Juni war zwar, wie aus seiner Durchführung, seinen Zielen und seiner Planmäßigkeit eindeutig hervorging, ein von den Imperialisten und ihren Agenten gelenkter konterrevolutionärer Putschversuch. Aber er hätte niemals seine relative Breite auch im Proletariat, erreichen können, wenn er nicht auf die Unzufriedenheit großer Teile der Werktätigen gestoßen wäre, die sahen, dass, während sie aufopferungsvoll, unter Entbehrungen und voller Elan den Sozialismus aufgebaut hatten, sich eine neue bevorzugte Schicht herausgebildet hatte. Ein Teil der höheren Partei- und Staatsfunktionäre, bürgerliche Spezialisten und Intellektuelle genossen zunehmende Privilegien, während für das werktätige Volk die Normen erhöht wurden. Gegen den Widerstand der Marxisten-Leninisten in der SED, die nach dem 17. Juni verstärkt forderten, Kritik und Selbstkritik zu entfalten, das Steuer herumzureißen und die Volksmassen gegen den Imperialismus und für die Verteidigung des Sozialismus zu mobilisieren, hielt die Ulbricht-Clique am revisionistischen Kurs fest, administrierte und dekreditierte weiter, blockte berechtigte Kritik von unten ab. Die hohen Lohnunterschiede wurden nicht abgebaut, sondern vergrößert, die Politik des materiellen Anreizes verstärkt, Bürokratie und Korruption wurden nicht nur weiterhin geduldet, sondern dehnten sich aus. Krasser Ausdruck dieser Politik war die Erklärung der Ulbricht-Administration nach dem 17. Juni, „das Volk habe das Vertrauen der Regierung verloren“.
Der konterrevolutionäre Putsch der Chruschtschow-Clique 1956 in der Sowjetunion beschleunigte auch die Entartung in der DDR. Jetzt kamen die vorher noch versteckten revisionistischen Tendenzen an die Oberfläche. Ulbricht übernahm voll und ganz die konterrevolutionären Thesen des Chruschtschow-Revisionismus. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht die Theorie des „friedlichen Wettbewerbs“, das wirtschaftliche Ein- und Überholen der Bundesrepublik in wenigen Jahren, die Theorie der Produktivkräfte, nach der nicht der Klassenkampf, sondern nur die Steigerung der Produktion durch technischen Fortschritt das Hauptkettenglied beim Aufbau des Sozialismus sein soll. Wie Chruschtschow propagierte Ulbricht den Gulaschkommunismus, nach dem nicht die Frage, welche Klasse die Diktatur ausübt, sondern nur die Menge der zur Verfügung stehenden Waren das entscheidende Kriterium für die sozialistische Entwicklung sein soll usw. Gestützt auf die sowjetischen Truppen in der DDR, unter Ausschaltung aller ehrlichen, revolutionären Kommunisten und ihrer Ersetzung durch bürgerliche Technokraten, Spezialisten und Intellektuelle in Partei- und Staatsapparat, setzte die Ulbricht-Clique planmäßig die revisionistische Linie durch.
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Die Widersprüche verschärfen sich

Ende der fünfziger Jahre verschärften sich die Widersprüche in der DDR. Das Wachstum der Produktion von Industrie und Landwirtschaft ging drastisch zurück. In den Grundeinheiten der SED war Kritik nicht erwünscht, die einfachen Mitglieder durften das abnicken was von Oben kam. Zu Zigtausenden verließen Ende der 50er, Anfang der 60er Jahre von diesem „Sozialismus“ enttäuschte und von der Propaganda aus dem „goldenen Westen“ getäuschte Menschen die DDR. Darunter viele, die sich in den Aufbaujahren begeistert für ihren neuen sozialistischen Staat eingesetzt hatten. Als die Massenfluchtbewegung, angeheizt durch die westdeutsche Bourgeoisie, monatlich die Hunderttausend erreichte, schloss die Ulbricht-Regierung die Grenze zu Westberlin und der Bundesrepublik hermetisch ab. Nicht, um – wie es hieß – das Eindringen von Agenten und Schiebern zu verhindern (Schiebereien großen Ausmaßes an der offenen Grenze zu Ostberlin hatte es schon über zehn Jahre gegeben) oder einen Krieg zu verhindern, sondern um den Staatsbankrott, der durch die Flucht von Millionen Werktätiger drohte, abzuwenden. Der Bau der Berliner Mauer im August 1961 war ein Ausdruck der Entartung der DDR und ein Beweis für die brutale Unterdrückung des werktätigen Volkes.
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Das Ende

Berlin, Alexanderplatz, 4. November 1989. Der Anfang vom Ende

Dieses wehrte sich 1989, in dem sie die Parteibonzen zum Teufel schickte und durch die vielen negativen Erkenntnisse mit dem was man ihnen als Sozialismus verkauft hatte, der Partei gleich mit. Sie kämpften, trotz vieler Bemühungen nicht für eine bessere DDR, sondern duldeten in Unkenntnis über die Folgen die Übernahme des Staatsgebietes der DDR durch das internationale Kapital.
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Anm. der Redaktion: Wir wissen das dieser Artikel die verschiedenen geschichtlichen Ereignisse nur „ankratzt“. Er ist als Diskussionsgrundlage gedacht und wir bitte dazu auch die unten angehängten Beiträge zu lesen.
Die Themen:
> Errungenschaften des Sozialismus in der DDR
> Die der Kampf der Kommunisten in der DDR und ihre Verfolgung und Inhaftierung
> Hintergründe und Ablauf der Ereignisse 1989
werden gesondert behandelt und sind deswegen im obigen Text nur sehr kurz angesprochen.

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Lest dazu auch weitere Meinungen und Zeitdokumente:

Die Führer der DDR betreiben Geschichtsfälschung

DDR, 3. Mai 1971: War die Absetzung von Walter Ulbricht ein Meilenstein in der Geschichte?

Zur Stalinfrage

 

2 Kommentare

  1. Lesenswert auch der Roman von Stefan Heym „Schwarzenberg“. Hier wurde der Sozialismus von unten aufgebaut nach 1945, jedoch von der Ulbricht Clique zerschlagen und Genossen ermordet. Lilo Sekatsch war auch dabei, konnte aber erfolgreich flüchten.

  2. Der heutigen Jugend meist unbekannte und verdeckte Kriegsführung gegen die Existenz der DDR.

    CIA finanzierte Sabotage und Anschläge in der DDR

    »Der Kalte Krieg ist in Deutschland brutaler geführt worden als bislang bekannt. Das zeigt eine Studie des Historikers Enrico Heitzer (Böhlau Verlag) über die Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit e.V. (KgU). Die KgU wurde 1948 gegründet und präsentierte sich als humanitäre Organisation, die Menschenrechtsverletzungen in der DDR dokumentierte und Opfern des SED-Regimes half. Ihr „Schwerpunkt“ (Heitzer) lag jedoch woanders: Sie unterhielt ein Spionagenetz mit mehreren Hundert V-Männern, verübte Sabotageakte in der DDR und betrieb psychologische Kriegsführung. KgU-Leute beschädigten Strom- und Telefonleitungen, zerstörten Maschinen. Nach Einschätzung der CIA verursachte der Verein Schäden in Millionenhöhe. Ab 1949 finanzierte der US-Geheimdienst die KgU, ohne diese vollständig kontrollieren zu können. Von der KgU zu verantwortende Todesfälle lassen sich laut Heitzer aus den Unterlagen nicht nachweisen. Sicher ist, dass die KgU in Leipzig 1951 Brandanschläge mit Phosphorampullen auf belebte HO-Läden durchführte. Auch die Sprengung von Schleusen und Eisenbahnbrücken wurde vorbereitet, doch die Täter flogen auf. –
    Die Stasi und der sowjetische Geheimdienst verfolgten die KgU mit großer Härte. Insgesamt wurden wenigstens 1072 KgU-Leute verhaftet. Die Sowjets erschossen mindestens 121 von ihnen, die DDR richtete 5 hin. Als die CIA 1959 den Geldhahn zudrehte, löste sich die KgU auf.«

    Vgl. DER SPIEGEL-Politik am 20.02.2015: https://www.spiegel.de/spiegel/vorab/ddr-cia-finanzierte-sabotage-und-anschlaege-a-1019553.html

    Nachtrag:

    Die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« (KgU): Widerstand und Spionage im Kalten Krieg 1948–1959, Wien, Köln, Weimar 2015.

    Klappentext:
    Die »Kampfgruppe gegen Unmenschlichkeit« (KgU) galt in Ost und West lange Zeit als Inkarnation des Antikommunismus und der Feindschaft gegen die DDR. 1948 als Reaktion auf die Entlassungswelle aus den sowjetischen Speziallagern gegründet und 1959 während der zweiten Berlin-Krise aufgelöst, entfaltete die KgU nicht nur humanitäre Aktivitäten, verbreitete Flugblätter oder war nachrichtendienstlich tätig, sondern beförderte – und praktizierte zeitweise auch – Gewalt als Widerstandsmittel gegen die Staatsführung. Enrico Heitzer untersucht die Entstehung, den organisatorischen Aufbau, und die Handlungsfelder dieser privat geführten, aber politisch höchst wirkungsvollen Organisation.

    »Das Buch ist eine wissenschaftliche Arbeit, eine Analyse, sachlich und ohne emotionale Ausbrüche, ethische Wertungen. Gerade das macht sie so wertvoll; denn die Lektüre ist aufregend wie ein Krimi.« (Egon Bahr)

    Vgl. https://www.enricoheitzer.de/ver%C3%B6ffentlichungen/

    04.07.2020, Reinhold Schramm (Bereitstellung)

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