Heinz Ahlreip – 23. Oktober 2023
Am 9. Oktober 1967 wurde in La Higuera (Bolivien) der argentinische Revolutionär Che Guevara, ein Kampfgefährte Fidel Castros, militärisch insbesondere in der Zeit von 1956 bis 1959, von dem reaktionären Militär Mario Terán erschossen.
Che war eine weltweit bekannte Ikone eines kubanischen Sozialismus, der nicht aus den Prinzipien des reinen Marxismus-Leninismus herausoperierte und deshalb bei Kleinbürgern sehr beliebt ist. In Deutschland übte er Einfluss auf die 68er Studentenbewegung aus und beeinflusste mit seiner fehlerhaften Fokus-Theorie die Gründung militanter Kampfgruppen, die sich aus der akademischen Bewegung herausbildeten, zum Negativen. Zur bekanntesten wurde die ‘Rote Armee Fraktion‘, die anfangs auch als Baader-Meinhof-Gruppe geführt wurde. Mit dem Anschlag auf das CIA-Hauptquartier in Frankfurt am Main am 11. Mai 1972 um 18 Uhr 59 durch die Baader-Meinhof-Gruppe wurde der imperialistischen Welt signalisiert, dass die Flamme der Abrechnung mit dem US-Imperialismus in Deutschland noch nicht erloschen ist. Die Befreiung des deutschen Volkes von ausländisch-militärischer Okkupation steht heute noch aus.
Den US-Imperialismus sollte auch das Umtreiben Che Guevaras in Lateinamerika treffen,
auf den die Kampfparole ‘Schafft ein, zwei, drei viele Vietnams‘ zurückgeht. Guevara vertrat ein voluntaristisches, aus der kubanischen Revolution abgeleitetes Kampfkonzept und bezahlte die Missachtung des Leninschen Gebotes des Abwartens der Erreichung der Mehrheit in den alten, pseudodemokratischen Institutionen des alten Regimes den richtigen Ansatz zur Revolutionierung, mit seinem Leben. Sein Verhängnis war, dass er den subjektiven Faktor, Wille und Entschlossenheit des Revolutionärs, über die harten objektiven, unreifen Revolutionsbedingungen stellte. Seine von der deutschen RAF, der französischen Action directe und den italienischen Roten Brigaden adaptierte Fokustheorie ist ganz entschieden mehr zum Blanquismus (Revolutionierung durch eine aus Revolutionskadern bestehenden Minderheit) als zum Marxismus-Leninismus (Aussprechen der Mehrheit des Volkes für die Revolution) affin, denn sie besagt, dass eine Revolution im sozialistischen Sinn auch ohne breite Unterstützung durch die Arbeiterklasse Erfolg haben kann, was einen ganz deutlichen Affront gegenüber dem Marxismus- Leninismus und eine schlimme Abweichung von ihm darstellt. Das war eben auch das ganze Gebrechen der von Langhans gegründeten Tupamaros, der Bewegung 2. Juni und eben auch der RAF.
Nach seinem verklärten Tod
am 9. Oktober 1967 „avancierte“ „Che“ zu einer Art Modeikone pseudrevolutionärer Linker, unpolitischen Gestalten und sogar rechten Elementen, die gern T-Shirts mit seinem Bart- und schwarzer Baskenmütze-Portrait sowie allerlei Merchandise tragen und benutzen. Das entdeckten „clevere“ Geschäftsleute die sich an dem Mythos „Che“ bereicherten.
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Friedrich Engels schrieb 1888:
“Wenn es also darauf ankommt, die treibenden Mächte zu erforschen, die – bewusst oder unbewusst, und zwar sehr häufig unbewusst – hinter den Beweggründen der geschichtlich handelnden Menschen stehen und die eigentlichen letzten Triebkräfte der Geschichte ausmachen, so kann es sich nicht so sehr um die Beweggründe bei einzelnen, wenn auch noch so hervorragenden Menschen handeln, als um diejenigen, welche große Massen, ganze Völker und in jedem Volk wieder ganze Volksklassen in Bewegung setzen; und auch dies nicht momentan zu einem vorübergehenden Aufschnellen und rasch verlodernden Strohfeuer, sondern zu dauernder, in einer großen geschichtlichen Veränderung auslaufender Aktion“
(Friedrich Engels, Ludwig Feuerbach und der Ausgang der klassischen deutschen Revolution, Werke Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 298).
Die Aktionen der Dschungelpartisanen ‚Che‘ blieben historisch marginal, ein Strohfeuer, und die Einschätzung des französischen Starphilosophen des Existenzialismus Jean Paul Sartre, »Che sei der vollkommenste Mensch unserer Zeit«, ist doch arg in Zweifel zu ziehen.
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