Redaktion – 27. Oktober 2020
.Erklärung der Redaktion.
„Die Erkrankung und der Tod vieler Menschen durch Covid-19 ist ein Fakt, den man nicht wegdiskutieren kann oder sollte. Ebenso ist es Fakt, dass es derzeitig weder einen Impfschutz noch ein Medikament, gegen diese Viruserkrankung gibt. Der Virus verbreitet sich weiter und muss gebremst/gestoppt werden, zum Wohle aller.
Zurzeit sind hierfür drei Maßnahmen das Einzige, was wir haben:
- In der Öffentlichkeit geeigneten Mund-Nasen-Schutz tragen
- Abstandsempfehlungen einhalten
- Verstärkte Desinfektion der Hände
In einer Situation, in der sich die Spannungen zwischen den Großmächten ständig verschärfen, ist auch die Corona-Pandemie und ihre Bewältigung, Bestandteil des weltumspannenden Konkurrenzkampfes, der so charakteristisch für das kapitalistische System ist.“
So steht es in einer Erklärung von 35 Leser/innen des Roten Morgen, die wir am 24. August d. J. unter dem Titel »Erklärung zur gegenwärtigen „Corona-Krise“ und den rechten Rattenfängern« veröffentlicht haben.
Davor und danach haben wir und einige Gastautoren verschiedene Artikel mit speziellen Schwerpunkten zu diesem Thema veröffentlicht. Darauf folgten immer wieder Diskussionen in den Facebrookgruppen, in denen wir unsere Artikel teilen. Neben sachlichen Ergänzungen gab es regelmäßig Beschimpfungen in denen uns unterstellt wurde, das wir die Regierungsmeinung vertreten und so willige Gehilfen des Kapitals wären. Einige wenige Kritiken fielen auch solidarischer aus, unterstellten uns aber ebenso, das wir als Kommunisten Verrat an unseren Idealen üben würden, weil wir u. a. nicht den Kampf gegen die gegenwärtige Einschränkung der Grundrechte aufgenommen hätten.
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Corona als böse Macht
Behauptet wurde u. A. auch das die Existenz des Virus von allen Staaten benutzt wird, um faschistishe Verhältnisse herzustellen, die dem Kapital die Möglichkeit biete, die Arbeiterklasse noch mehr zu beuteln und auszubeuten. Einige Kommentatoren sprachen von einer neuen Zeit, die nach der Beendung der Corona-Pandemie antreten wird und noch andere wiederum unterstellten uns und Anderen, dass wir nicht sehen das sich das Kapital unter Vortäuschung einer Pandemie nun extrem am Volke bereichert. Eine zentral von dunklen Mächten geleitete Corona-Verschwörung hätte uns heimgesucht.
Doch Fakt ist, das viele Unternehmen ihren Standort aufgeben müssen. Kleine und mittlere Betriebe ihre Tore für immer schließen und wiederum andere, mit staatlichen Subventionen so vollgepumpt werden, dass sie keinerlei Sorgen hegen müssen, dass ihnen das Kapital ausgeht.
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Nur die Profitinteressen diktieren den Weg
Die politischen Maßnahmen und Erlasse des Bundes und der Landesregierungen werden, wie fast überall auf der Welt, von den Profitinteressen der Wirtschaftsbosse diktiert. Während Deutschland unter den Arbeitern und Jugendlichen zunehmende Fassungslosigkeit über die Untätigkeit der Regierung herrscht, die sich weigert, Investitionen in die öffentliche Gesundheitsversorgung vorzunehmen, erklären die bürgerlichen Politiker gebetsmühlenartig, dass ein lebensrettender Shutdown der Industrie und die Schließung der Schulen, um jeden Preis verhindert werden müssen.
Ganz offensichtlich ist das der deutsche Staat keinesfalls auf eine Ausbreitung einer Infektionskrankheit vorbereitet war, wie es sich auch schon im Winter 2017/18 zeigte, als selbst nach offiziellen Angaben ca. 25.000, vor allem sehr alte und schwer kranke Menschen, in acht Wochen an der jährlich wiederkehrenden Grippe, durch Influenzaviren verstarben und der deutsche Staat nichts unternahm.
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Keine Sorge fürs Kapital
Dennoch wird das Kapital die Pandemie glänzend überstehen und sich auf Kosten der Werktätigen sanieren. Bereits Mitte 2019 gab es erste Anzeichen einer weltweiten Überproduktionskrise. Der Ölpreis sank, Millionen Autos standen rund um den Globus auf Halde, der Maschinenbau ging langsam zurück.
Dann kam der Virus und in allen Ländern haben die Regierungen versucht, mit möglichst wenig Schaden für das Kapital durch die doppelte Krise zu kommen. Dabei wurden unterschiedliche Taktiken angewendet – von liberal wie in Schweden bis hin zu drakonisch hart wie in China, wo durch diese Maßnahmen der Virus weitgehend unter Kontrolle gebracht wurde.
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Vorsorge – Fehlanzeige
In Deutschland wurde wenig bis nichts zur Vorbereitung gemacht. Vorsorge gab es keine, selbst einfachste Schutzausrüstung wie Masken und Schutzkleidung für die Kliniken und Pflegeheime fehlten. Als dann die Pandemie in Deutschland ankam, wurden hektisch harte Maßnahmen vorgenommen, die aber ständig geändert wurden. Dennoch kam Deutschland bis jetzt relativ gut durch die Krise und hat so seine beherrschende Position in der EU stärken können. Mit Genugtuung schauen die Herrschenden in Deutschland auf ihre Klassenbrüder und -schwestern in Frankreich, Italien und anderen Ländern herab. Die haben aus Rücksicht auf Banken und die Industrie noch später reagiert, was letztlich aber noch härtere Maßnahmen erforderlich machte und die Wirtschaft noch stärker schädigte. Zudem ist in diesen Ländern das Gesundheitswesen noch weitgehender, als in Deutschland, kaputt gespart worden, was ebenfalls zu einer deutlich größeren Schädigung der kapitalistischen Wirtschaft geführt hat.
Auch auf internationaler Bühne geht in der kombinierten Überproduktions- und Coronakrise der Konkurrenzkampf unvermindert und verschärft weiter, denn der Konkurenzkampf der Imperialisten weltweit, muss immer und immer wieder gesteigert werden – das ist das Gesetz des Kapitals.
Die Welt brennt fürs Kapital
Verbindet man diesen nur scheinbar „friedlich“ ablaufenden Wirtschaftskrieg mit den real stattfindenden regionalen Kriegen, die die großen imperialistischen Mächte über Stellvertreter in Syrien, Berg-Karabach, Jemen, Libyen, Mali und anderen Staaten führen, dann wird sehr deutlich, wie brandgefährlich sich der Konkurrenzkampf zwischen den Großmächten zugespitzt hat. Die Welt brennt bereits in vielen Gegenden, und die imperialischen Mächte, darunter auch Deutschland, löschen mit Benzin: Für Milliarden werden Waffen, ganze Waffensysteme, „Berater,“ „Ausbilder“, Hilfstruppen, und Geheimdienstler in die Krisenherde geschafft. Sie tragen gewiss nicht zur Befriedung bei, wie alle bekannten Tatsachen belegen.
In allen Ländern zahlt immer die Arbeiterklasse und das Volk die Kosten des ökonomischen Krieges und ebenso die Kosten der vielen „kleinen“ brutalen Kriege. Da tobt ein wilder Kampf um Vorherrschaft, um bessere Positionen im Ringen um Macht, Einfluss und Einflussphären. Das führt überall zu einer rasanten Staatsverschuldung, zu massivem Sozialabbau, Arbeitslosigkeit und ebenso zu einem fortschreitenden Abbau demokratischer Rechte. Dazu ist die Corona-Pandemie natürlich ein willkommener Vorwand, der in der ganzen Welt eifrig genutzt wird. So wird auch verständlich, warum der Löwenanteil der „Corona-Hilfen“, an die Großkonzerne geht. Sie erhalten vom Staat Munition für ihren Wirtschaftskrieg.
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Unsere Klasse zahlt die „Zeche“ des Kapitals
Für die Arbeiterklasse und das Volk bedeutet das Entlassungen und Umstrukturierungen, Werksverlagerungen und Betriebsschließungen, wohin man blickt (wir berichteten mehrfach darüber). So kann und soll das Kapital noch schlagkräftiger diesen Kampf führen. Beispiel Deutschland: Hier wurde in dem halben Jahr, seit der ersten Corona-Infektionswelle, nichts getan um das Gesundheitswesen zu verbessern. Im Gegenteil! Personaluntergrenzen wurden aufgehoben, sodass in den Kliniken mit noch weniger Personal gearbeitet werden kann. Geplante Klinikschließungen werden aus „Kosten-“, also Profitgründen, rücksichtslos weiterbetrieben.
Welch ein menschenfeindliches System! Für den Kampf um Macht und Höchstprofite wird alles andere beiseite geschoben. Hauptsache, die Dollars, Euros, Rubel oder Yuan rollen!
Damit wird klar und deutlich, dass Verschwörungstheorien gerade diesen Kampf des Kapitals verschleiern und vertuschen. Sie lenken ab. Eine zentral von dunklen Mächten geleitete Corona-Verschwörung? Welche Großmacht würde sich freiwillig angesichts des scharfen Konkurrenzkampfes ohne reale Notwendigkeit selbst schwächen?
Wenn wir wirklich etwas ändern wollen, dann müssen wir das System des Kapitalismus und Imperialismus beseitigen! Denn mit diesem System gibt es trotz immer weiterer Entwicklung der Technik und immer besseren Voraussetzungen für ein gutes Leben, für unsere Klasse nur das Gegenteil: Kriege, Sozialabbau, verschärfte Ausbeutung, Arbeitslosigkeit, Armut, Elend und Umweltzerstörung!
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Quellen:
> Heinz Michael Vilsmeier
> Die Welt vor 50 Jahren.de
> Reinhold Schramm
> Arbeit-Zukunft.de
> Karl Marx†
> Netzpolitik.org
> u. a.
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