Varel: Warnstreik bei Premium Aerotec


Redaktion Betrieb+Gewerkschaft – 5. Derzember 2021

Die Kollegen/innen des Flugzeug-Zulieferer-Unternehmens Premium Aerotec im niedersächsischem Varel antworteten auf die Verkaufspläne des Mutterkonzerns Airbus mit einem Warnstreik.  Vom 2. bis 4. Dezember schlossen sie den Betrieb in allen drei Schichten. Erst am Sonnabendmorgen endete der Warnstreik in Varel.

Daniel Friedrichs. IG Metall Bezirk Küste

Nicht nur in Varel, sondern auch in allen anderen Airbus-Werken, haben sich ab Freitag rund 14.000 Kollegen/-innen an Warnstreiks beteiligt. Aufgerufen hatte die IG Metall. „Die Werke standen still, und die Hallen waren leer. „Auch viele Beschäftigte aus den Konstruktionsabteilungen und der  Verwaltung beteiligen sich von zu Hause aus, an den Warnstreiks und verweigern die Arbeit„, erklärte Daniel Friedrich, der norddeutsche Bezirksleiter der IG Metall. „Mit einem fairen Zukunftspaket für alle Beschäftigten und Standorte lässt sich der Konflikt schnell lösen„, fügte er hinzu. Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks zeige, „dass die Kolleginnen und Kollegen bereit sind, weiter für die Zukunft ihrer Arbeitsplätze und Standorte zu kämpfen„. Friedrich hatte bereits von einem anstehenden „Großkonflikt“ gesprochen, sollte es nicht bald eine Lösung geben. Airbus beabsichtigt Anfang 2022 die Montage von Flugzeugrümpfen und -strukturen in einem neuen Tochterunternehmen zusammenfassen.
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Airbus setzt wieder Leiharbeiter ein

Empört sind die Kollegen/-innen auch darüber, dass Airbus,  während die Zukunft der Beschäftigten in vielen Bereichen noch unsicher sei, wieder Leiharbeiter einsetzt. Bei Premium Aerotec in Nordenham erschien die Spätschicht am Donnerstagabend nicht. Airbus-Chef Guillaume Faury hatte die Warnstreiks als „respektlos und unangemessen“ bezeichnet.

Gute Stimmung bei den Streikposten am Tor von Premium Aerotec in Varel

Kampfstimmung in Varel

In Varel bei Premium Aerotec (PAG) war die Stimmung gut. Rund 40 Kollegen/-innen standen in jeder Schicht vor der Tür und ließen niemanden rein. Vor dem Tor lagerten jede Menge Brennholz für die Feuertonnen. Verpflegung und heiße Getränke standen bereit und sorgten für eine tolle Stimmung im und außerhalb des aufgestellten Zeltes. Genossen/innen der MLPD brachten noch mehr Brennholz und Frikadellen und natürlich eine Solidaritätserklärung, die dem anwesenden DGB-Kreisvorsitzenden, übergeben wurde. Darin heißt es u. a. („… als Dank für das Engagement werdet Ihr verkauft! Es ist eine Verdrehung der Verhältnisse: Wir Arbeiter sollen solidarisch mit dem Konzern sein, aber die Vernichtung unserer Arbeitsplätze klaglos hinnehmen! Umgekehrt wird ein Schuh draus: Solidarität mit jedem Kampf um Arbeitsplätze, Kampf für Arbeitsplätze auf Kosten der Profite der Konzerne! (…)“.
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Streikposten standen durchgängig

Voller stolz erzählt ein Kollege, dass sie durchgesetzt haben, dass den ganzen Tag Streikposten vor dem Tor stehen – nach dem Motto: Arbeitszeit ist Streikzeit. Eigentlich war zunächst vorgesehen, dass nur ein paar Stunden am Vormittag und ein paar Stunden am Nachmittag Streikposten stehen sollen. Jetzt stehen die Posten durchgängig bis 21 Uhr.

Die PAG-Kollegen kämpfen gegen die Umstrukturierungspläne von Airbus, die unter anderem den Verkauf der PAG-Werke in Varel und Augsburg beinhalten. Vor einer Woche sind die Verhandlungen von IG Metall und Airbus gescheitert. Die Verhandlung habe gezeigt, dass Airbus die Eskalation suche, so Verhandlungsführer, Kollege Daniel Friedrich. Wie es nach diesem Warnstreik weitergeht, ist eine Kernfrage und muss weiter diskutiert werden.

Eindrücke von den Warntreiks:

Premium Aerotec, Varel

Premium Aerotec, Varel
Kurzes Video des BDR-Niedersachsen mit einem Interview mit dem Betriebsrat von Premium Aerotec, Varel Thomas Busch

Aibus Bremen

Airbus Bremen (Symbolbild)

Premium Aerotec, Augsburg

Aibus, Hamburg-Finkenwerder

RoterMorgen steht hinter den streikenden Kollegen/-innen und wird weiter über den Arbeitskampf berichten.

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