Tarifticker 39/2021


TARIFTICKER – Redaktion – 29. September 2021

Aktuelle Kurzmeldungen zu den laufenden Tarifverhandlungen und Arbeitskämpfen der Kollegen/-innen im deutschsprachigen Raum.
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Einzelhandel NRW
Verhandlungen bisher ergebnislos
Anfang März 2021 hatte die Tarifkommission der Vereinten Dienstleistungsgewerkschaft (ver.di) ihre Tarifforderungen für den nordrhein-westfälischen Einzel-, Groß- und Versandhandel beschlossen. Gefordert wird eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen um 4,5 Prozent plus 45 Euro im Monat. Die Laufzeit des Tarifvertrages soll 12 Monate betragen. Darüber hinaus fordert die Gewerkschaft ein rentenfestes Mindestentgelt von 12,50 Euro pro Stunde für die rund 513.000 sozialversicherungspflichtig und die rund 212.000 geringfügig Beschäftigten im NRW.
Nach über fünf Monaten Verhandlungen ist man immer noch nicht zu einem Tarifabschluss gekommen.
Mehr dazu im »Gewerkschaftsforum.de«
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Walter AG: Arbeitsplatzabbau in Tübingen

Das Tübinger Unternehmen Walter hat der Belegschaft mitgeteilt rund 10 Prozent der Stellen abbauen zu wollen. Foto: Walter MB GmbH, Quelle: YouTube

107 Kolleginnen und Kollegen in der Produktion sollen entlassen werden
Mitte September am Freitagnachmittag wurde den Kolleginnen und Kollegen vom Vorstandsvorsitzenden Richard Harris eröffnet, dass 107 Arbeitsplätze am Stammsitz des Unternehmens abgebaut werden sollen und der größte Teil Werkzeugkörperfertigung ins chinesische Wuxi verlagert werden soll. In Tübingen sollen künftig nur noch Sonderlösungen und komplexe Werkzeuge gefertigt werden. Da viele Fertigungsschritte bei diesen Produkten aber bereits über die verlängerte Werkbank gefertigt werden, stellt sich die Frage, wie lange das Versprechen hält, die verbleibenden Arbeitsplätze in der Fertigung zu erhalten.

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Streikaktionen der Kollegen/innen
der italienischen Luftfahrtindustrie

Schon seit einigen Tagen kommt es immer wieder zu Streiks und Protesten rund um Alitalia und ITA zu denen unter anderem die Basisgewerkschaft USB aufruft. Hunderte von streikenden Kolleginnen und Kollegen haben im Zuge dessen am Freitag die Autobahn zum Flughafen Fiumicino in Rom blockiert, um gegen die Pläne der Regierung zu demonstrieren.
»Roter Morgen« berichtete
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„Der Normalzustand gefährdet
die Patienten/-innen, nicht der Streik!“

Seit mittlerweile zwei Wochen streiken die Pflegekräfte der Charité- und Vivantes-Kliniken, sowie Angestellte diverser Tochterunternehmen für bessere Arbeitsbedingungen. Diese sind sowohl für die Gesundheit der Angestellten, als auch der Patienten/-innen dringend notwendig: Überlastung, Unterbesetzung und damit eine Gesundheitsversorgung auf Minimalniveau brachten die Arbeitenden auch schon vor der Pandemie vielfach an ihre Belastungsgrenzen. Doch obwohl es im letzten Jahr viel Aufmerksamkeit für das Thema gab, hat sich nichts verändert. Das macht diesen Streik umso notwendiger. Um mehr über die Hintergründe, den aktuellen Stand und den Streikalltag zu erfahren, waren wir heute bei der Vivantes-Zentrale, wo momentan über die Forderungen verhandelt wird.
»The Lover Class Magazine« berichtete
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Ta­ri­fab­schluss bei Ber­li­ner KS Fleisch- und Wurst­wa­ren
Nach zehn Jahren haben sich die Beschäftigten der KS Fleisch- und Wurstwarenfabrik in Berlin Spandau einen Tarifvertrag erstreikt. Ab dem 1. Oktober 2021 steigt der Stundenlohn um 50 Cent und die Entgelte um zwei Prozent. Ab dem 1. Oktober 2022 steigen die Einkommen um weitere 2,4 Prozent. In den Monaten Oktober 2021 und März 2022 bekommen alle Beschäftigten eine Einmalzahlung von je 100 Euro netto.
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Ta­rif­ver­hand­lun­gen öf­fent­li­che Ban­ken:
ver­.­di em­pört über Ar­beit­ge­be­r­an­ge­bot

Auch die zweite Tarifverhandlung zwischen ver.di und dem Bundesverband öffentlicher Banken (VÖB) blieb ergebnislos. Nach dem Angebot des VÖB hätten die Beschäftigten heftige Einkommenseinschnitte hinnehmen müssen. ver.di bewertete dies als Provokation. Die Gewerkschaft fordert unter anderem um 4,5 Prozent mehr Geld. Die dritte Verhandlung soll am 19. Oktober 2021 stattfinden.
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Ta­rif­ver­hand­lun­gen im Bau­haupt­ge­wer­be
ge­schei­tert – Ar­beits­kampf droht

Die Tarifverhandlungen für die 890.000 Beschäftigten der deutschen Bauwirtschaft sind am Mittwoch nach der fünften Verhandlungsrunde ergebnislos abgebrochen worden. Der zentrale Streitpunkt war die Forderung der IG BAU nach einer angemessen Entschädigung für Wegezeiten. Die Arbeitgeber sind darauf nicht eingegangen. Nun wird ein Schlichtungsverfahren erwartet. Zusätzlich fordert die IG Bau 5,3 Prozent mehr Geld.
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Bun­des­wei­te Streiks bei Ikea
Am vergangenen Dienstag, 21. September 2021, haben die Ikea-Beschäftigten bundesweit gestreikt. Grund dafür sind die abgesagten Tarifverhandlungen zu einem Tarifvertrag Zukunft zwischen der Gewerkschaft ver.di und der Unternehmensleitung und die festgefahrenen Entgeltverhandlungen in Niedersachsen. ver.di fordert unter anderem eine Entgelterhöhung um 4,5 Prozent plus 45 Euro pro Monat für alle Beschäftigen.
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Gar­ten­bau Nord und Meck­len­bur­g-Vor­pom­mern:
Ta­ri­fab­schluss er­zielt

Die IG BAU hat für die Beschäftigten im Gartenbau einen Tarifabschluss erzielt. Die unterste Entgeltgruppe steigt ab dem 1. Oktober 2021 auf 10 Euro. In Schleswig-Holstein, Hamburg, Niedersachsen und Bremen steigen die Ein-kommen um bis zu fünf Prozent und in Mecklenburg-Vorpommern um bis zu 9,3 Prozent. Die Tarifverträge haben eine Laufzeit bis zum 30. Juni 2022.

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>Dieser TARIFTICKER erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit<
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