
Redaktion – 14. Juli 2025
Erstmals seit Jahrzehnten legen PKK-Kämpfer ihre Waffen nieder – nach einem Friedensappell von Abdullah Öcalan. Revolutionäre Linke weltweit reagieren alarmiert.
Dreißig Kämpfer der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbrannten im Nordirak bei einer Zeremonie in den Bergen von Silêmanî ihre Waffen. Es war ein symbolischer Akt – aber auch eine politische Handlung, wie Besê Hozat, Sprecherin der Gemeinschaft der Gesellschaften Kurdistans (KCK), betonte. Eine Bewegung, die demokratische Lösungen anstrebe, brauche keine Waffen mehr. Doch ohne konkrete Schritte vom türkischen Staat könne es keine Fortsetzung des Entwaffnungsprozesses geben.
Ausgelöst wurde die Zeremonie durch einen außergewöhnlichen Appell: Abdullah Öcalan, Gründer der PKK und seit 1999 auf der Gefängnisinsel Imrali inhaftiert, wandte sich erstmals seit 26 Jahren mit einer Videobotschaft an die Öffentlichkeit. Darin forderte er seine Organisation auf, den bewaffneten Kampf endgültig zu beenden. Der historische Auftrag sei erfüllt, so Öcalan: Die Existenz des kurdischen Volkes sei anerkannt, nun müsse eine Phase der demokratischen Politik und der rechtsstaatlichen Ausgestaltung folgen.
Die PKK hatte im Mai auf ihrem zwölften Kongress ihre Selbstauflösung beschlossen. Nach 46 Jahren des bewaffneten Kampfes sei der Zeitpunkt gekommen, den „demokratischen Weg“ einzuschlagen. Doch dieser Schritt spaltet. Während ein Teil der kurdischen Bewegung auf den historischen Wandel hofft, zeigen sich internationalistische Linke entsetzt. Weltweit reagieren marxistisch-leninistische Organisationen mit Unverständnis, Skepsis und harscher Kritik auf den angekündigten Kurswechsel. Für viele wirkt die abrupte Wende wie ein Bruch mit der eigenen revolutionären Geschichte.
Der Vorwurf wiegt schwer: Die Entwaffnung in einem repressiven Staat sei kein Fortschritt, sondern eine gefährliche Illusion. In Situationen der Unterdrückung sei der bewaffnete Widerstand nicht nur legitim, sondern notwendig. Die Lehren der revolutionären Theorie scheinen für viele verletzt. Wladimir Iljitsch Lenin schrieb dazu in Staat und Revolution:
„Die Ausbeuter sind natürlich nicht imstande, das Volk niederzuhalten ohne eine sehr komplizierte Maschine zur Erfüllung dieser Aufgabe; das Volk aber vermag die Ausbeuter mit einer sehr einfachen ‚Maschine‘, ja nahezu ohne ‚Maschine‘, ohne einen besonderen Apparat niederzuhalten, durch die einfache Organisation der bewaffneten Massen.“
Ob der Weg der PKK ein neues Kapitel des kurdisch-türkischen Verhältnisses einläutet – oder das Ende eines jahrzehntelangen Widerstands markiert –, bleibt offen. Doch schon jetzt steht fest: Der Preis dieses Friedens wird nicht von allen bezahlt, sondern vor allem von denen, die ihre Waffen niederlegen – im Vertrauen darauf, dass der Staat es ebenso tut. Zweifel daran sind nicht unberechtigt.
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