Krieg um die Ukraine – es sind Menschen, Klassen

Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 22. April 2023

Heinz Ahlreip

Clausewitz hatte in seiner Abhandlung über den Krieg ausgeführt, dass der Krieg als ein Widerspruch in sich selbst zum Äußersten führt. Damit liegt schon die Eskalationsmöglichkeit des derzeitigen Krieges um die Ukraine zum dritten Weltkrieg in der Luft. Die Gefahr existiert real und man darf nicht auf Kautsky und seine buntgestalteten Nachfolger hereinfallen. Kautsky hatte sich schon in seiner Polemik gegen den Sozialimperialisten Paul Lensch hervorgetan, dass es nichts gebe, worum Krieg zu führen sei.

Weit gefehlt, gerade heute geht es um das Überleben des Kapitalismus, deshalb dieser verzweifelte Kampf.  Es wird in den Medien natürlich nicht erwähnt, dass die Kapitalisten heute Krieg führen müssen, um den Kapitalismus zu retten, es liegt kein böser Wille vor, weder bei Putin noch bei Biden, beide atomwaffenbestückt und bei den anderen Akteuren. Die Personalisierung objektiver Weltkonflikte ist wohl das simpelste politische Kasperltheater, aber so werden die Massen gefüttert, verblödet und gegeneinander aufgehetzt. Schnell muss in der Propaganda ein Buhmann zur Hand sein. Eine der Hauptaufgaben der bürgerlichen und revisionistischen Massenmedien besteht heute darin, die tiefe Widersprüchlichkeit des imperialistischen Systems zu vertuschen. Und je länger der Krieg mit seinen qualvollen Wechselfällen um die Ukraine anhält, desto mehr muss sich diese Meisterschaft perfektionieren. Das imperialistische System des Weltkapitalismus, die Epoche des Imperialismus, die sich zwischen 1898 und 1900 herausgebildet hat, kann nicht für immer in einem Gleichgewicht verharren, der heutige imperialistische Krieg dient zum einen ökonomisch der Erhaltung des Kapitalismus, u. a. auch um durch Monopole Extraprofit zur Heranzüchtung einer Arbeiteraristokratie auf lange Perspektive an sich zu binden, zum anderen militärgeografisch der Neuaufteilung der Welt. Eine Arbeiteraristokratie, die es im 19. Jahrhundert auf Grund zweier Monopole, Kolonial- und Industriemonopol, nur in England gab, gibt es heute in allen führenden imperialistischen Ländern. Und gerade in imperialistischen Kriegen kommt man ohne die Massen bzw. ohne Irreführung der Massen nicht aus. Um die Privilegien der Kapitalisten in einem Prozess ständiger Verlagerung imperialistischer Schwergewichte der führenden Nationen zu erhalten, sind in Deutschland ihre Schleppenträger Scholz und Pistorius gezwungen, aufs aggressivste auf dem derzeitigen Kriegstheater, ein Ausdruck von Clausewitz, aufzutreten. In den bürgerlichen Medien geht es nicht wissenschaftlich zu, sondern primitiv und infantil, wie bei militärischen Sandkastenspielen: Die USA, Russland, Ukraine … befinden sich im Krieg. Nein, es sind Menschen, Klassen, die Erscheinungen des gesellschaftlichen Lebens sind ungeheuer kompliziert. Das Elementarste wird falsch dargestellt. Wo Marx ein Verhältnis von Menschen sieht, sehen bürgerliche Ideologen ein Verhältnis von Dingen, von der Trennung der Politik von der Ökonomie schon gar nicht zu reden. Als gäbe es keine Arbeiter und Bauern auf der Welt. Diese aber sind, weltweit vereint, allein in der Lage, die Menschheit vor der atomimperialistischen Globalvernichtung zu retten.

.
Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

 

Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!

bestellen LESEPROBE …. bestellen LESEPROBE

.

Kontakt: Info@RoterMorgen.eu

.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*