Indien vor dem Hitzekollaps

Volkskorrespondent Dagobert Kliesch  – 11. Juni 2023

Dagobert Kliesch

Wer Klimaaktiwisten verurteilt, angreift oder kriminalität sollte sich die Lage in Indien vor Augen führen: Vielerorts fehlt dort Wasser, eine tödliche Hitze von fast 50 Grad belastet besonders die ärmere Bevölkerung. So eine Meldung des ZDF, die schon am 26. Mai ausgestrahlt wurde.

Darin heißt es u. a.:
Besonders der ärmere Teil der Bevölkerung leidet unter den Folgen der langen Hitzewelle. Unter den dünnen Wellblechdächern ihrer Hütten staut sich die Hitze – dazu kein Wasser, kein Strom, keinen Ventilator.
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Hitzeschutzlager in Neu Delhi

In Neu Delhi sorgen die kurzfristig von der Stadtverwaltung eingerichteten knapp 200 Hitzeschutzlager für ein wenig Linderung. Auf provisorisch aufgestellten Pritschen und unter quietschenden Deckenventilatoren dösen Männer geschützt vor der brütenden Mittagshitze. Ram Satya Tiwari leitet eine dieser Unterkünfte:

„Die meisten hier sind Wanderarbeiter, die sonst auf der Straße leben. In der Hitze ist das eine Qual.
Ram Satya Tiwari, leitet ein Hitzeschutzlager

Ravi ist einer von ihnen. Er kommt aus dem 350 Kilometer entfernten Gwalior und ist in Delhi, um Geld zu verdienen. Er hilft, schwere Waren auf einem Handwagen zu transportieren. Fünf weitere Geschwister und die Mutter unterstützt er mit seinem Verdienst.

„Ich muss nachmittags wieder raus, um Geld zu verdienen. Jeder Job bringt mir zwischen 10 bis 20 Rupien, also 10 bis 20 Cents.“

Oft wird mir schwarz vor Augen, dann mache ich eine kleine Pause. Aber dann muss die Arbeit weiter gehen, berichtet der Wanderarbeiter Ravi. Ohne Schweiß, kein Preis, ist in seinem Fall sehr wörtlich zu nehmen.
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Die Weizenernte wird geringer ausfallen
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Die Hitze fordert nicht nur den Menschen viel ab, sondern hat auch wirtschaftliche Folgen. Viele der 1,3 Milliarden Menschen im Land arbeiten in und leben von der Landwirtschaft. Weizen ist ein wichtiges Grundnahrungsmittel, das Land produziert jährlich über 100 Millionen Tonnen. Nach China ist Indien der zweitgrößte Produzent des Getreides.

„Die Körner sind verdorrt, die Qualität ist schlechter als sonst“, lamentiert der Bauer Ramgopal und fügt hinzu, dass der Ertrag seiner Felder um 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr gefallen ist.

Indien, das noch vor ein paar Wochen großzügig den Ausfall der Weizenproduktion durch den Ukraine-Krieg durch Exporte ausgleichen wollte, hat die Notbremse gezogen. Der Weizen bleibt im Land, um die eigene Ernährungssicherheit zu gewähren.
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Hitzewellen werden „häufiger und regelmäßiger auftreten“

Rekord-Temperaturen – nur eine Laune der Natur? Die Umweltexpertin Anumita Chowdhury vom Centre for Science and Environment in Neu Delhi widerspricht:

Wir müssen uns bewusst sein, dass außergewöhnlich lange und extreme Hitzewellen keine Ausnahmeerscheinungen mehr sind, sondern immer häufiger und regelmäßiger auftreten werden.

Diese Aussage unterstützt eine Studie von 29 Wissenschaftlern, die diese Woche von der World Weather Attribution (WWA) vorgelegt worden ist. In ihr warnen die Wissenschaftler, dass die Häufigkeit von extremen Hitzewellen um ein 30-faches gestiegen sei. Ursache: menschlich ausgelöster Klimawandel.

Hier der komplette Bericht

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