Gedankenanregungen

Heinz Ahlreip – 10. Juni 2023

Heinz Ahlreip

Der Krieg um die Ukraine, der in seiner Gebärmutter einen dritten Weltkrieg mit atomaren Globalvernichtung trägt, die in seinem Zusammenhang stehenden anwachsenden Militärübungen und Großmanöver weltweit stellen auch die revolutionären Marxistinnen und Marxisten weltweit vor neuen Aufgaben. Der Imperialismus ist heute mit seinem Innersten, bisher stets geschickt in Friedensparolen eingewickelten Kern, identisch geworden. Ein Fortschritt ist, dass nicht mehr ideologisch verdeckt werden kann, dass eine völlige Militarisierung der Welt vorliegt.

Es gibt kein Gebiet der Erde, das unberührt von den Ausstrahlungen des 24. Februars 2022 wäre. Alle großen Imperialsten waren schon vor diesem Datum bis an die Zähne bewaffnet, und bewaffnen sich noch weiter, um den derzeit aggressivsten von Allen, den US-Imperialismus, überbieten zu können. Erst am 4. Juni 2023 kreuzten sich in der Straße von Taiwan ein chinesisches und ein US-amerikanisches Kriegsschiff bis auf 130 Meter. Diese Entwicklung stellen auch für die revolutionären Kräfte eine neue Herausforderung dar, die zu diesem politischen Weltproblem nicht anders hinzutreten können bzw. hinzugerissen werden als mit der Parole: Umwandlung des imperialistischen Krieges in einen Bürgerkrieg für den Sozialismus. In den Schulfibeln stehen Halbwahrheiten, wenn da geschrieben steht: Der Marxismus setzte im Gegensatz zum Krieg des Klassengegners auf einen Bürgerkrieg, als ob diese Kriegsschlange sich ewig fortwälzte. Nein, der Sozialismus ist in seiner zweiten, kommunistischen Phase, unvereinbar mit Kriegen aller Art. Bürgerkrieg – mit welchem Inhalt – mit welcher Intention – wohin und wozu?

Die Frage aller Fragen lautet heute, ob die Arbeiterklasse bewaffnet ist? Das ist die Kernfrage jeder proletarischen Revolution und wie sehr diese ins Hintertreffen geraten ist, zeigt sich daran, dass für fast alle linken Zeitungen, die rotes Make-up aufgelegt haben und sich so auf dem kapitalistischen Zeitungsmarkt prostituieren, diese Kernfrage unauffindbar unterhalb des Meeresbodens liegt. Die Zeit des Diskutierens in Studentenkreisen, des sich Hineinsteigerns in eine radikale Passivität, abgewandelte Talkshows des Fernsehens, ist vorbei. Diese kleinbürgerliche Ebene wird der, mit der Brachialgewalt des Krieges hereinbrechenden, Wirklichkeit nicht standhalten. Schon ist ein bereits 2018 geplantes, ab dem 12.6.2023 stattfindendes zehntägiges Großmanöver über Deutschland mit über 10 0000 Soldatinnen und Soldaten und mit 250 Flugzeugen angekündigt: ‚Air Defender 2023‘. Ein Manöver, in dem auch das Auftanken in der Luft geübt wird. Und obwohl dieses Manöver lange vor dem Ausbruch des Krieges um die Ukraine geplant worden ist, stellt sich der Luftwaffeninspekteur Gerhartz hin, und spricht von einem defensiven Charakter des Manövers.  Lenin hatte völlig recht, als er erkannte, dass ein Krieg nicht plötzlich ausbricht, dass die Imperialisten ihn von langer Hand planen. 

An der NATO-Luftstreitkräfteübung „Air Defender 23“ nehmen 25 Staaten (grün; USA und Japan nicht im Bild) teil. Das Manöver findet vor allem in drei Lufträumen (schraffiert) statt. Außerdem gibt es Flüge zur NATO-Ostgrenze.

Der sich anzeigende dritte Weltkrieg deckt bereits heute einiges auf, er übt Kritik an den linken Flugblattschreibern in der Vergangenheit, die die Wichtigkeit der Kriegsfrage vergaßen, die vergaßen, dass im Imperialismus die Kriegsfrage stets virulent ist, sie nie ignoriert werden darf.  Heute müssen nach der Waffenbeschaffung an zweiter Stelle Flugblätter stehen, die ganz gezielt an Soldatinnen und Soldaten verteilt werden müssen. In der Nähe von Kasernen ist das natürlich gefährlich, so auch an allen Verkehrsknotenpunkten und Häfen, wo Feldjäger postiert sind. Der militärische Abschirmdienst konzentriert sich nicht nur in Kasernenbereichen, Feldjäger tragen auch zivil, und hinter diesen Soldatinnen und Soldaten der Abwehr stehen die in der Bundeswehr gefürchteten geheimen Feldpolizistinnen und Feldpolizisten. Man sieht, wie wichtig Postadressen von Soldatinnen und Soldaten sind. Nur so können wir vorgehen, sich im Bekanntenkreis nach Bundeswehranghörigen umsehen, sich in unauffälliger Kleidung unter die Soldatinnen und Soldaten mischen, die Sonntagabend mit der Bundesbahn zurück in ihre Kasernen fahren, im leicht angetrunkenen Zustand so manches preisgeben, oft tragen sie auch ein Schildchen mit Namen und Adresse am Gepäck. Nach dem Halt des Zuges muss man sich sofort von der Masse trennen, denn sie wird auf dem Weg zur Kaserne von zivilen Feldjägern in Augenschein genommen.  Krieg bedeutet nicht immer nur das große Abschlachten, das Markanteste nimmt wohl, wie ein Blitz die kürzeste Zeit an, er ist oft ätzende Kleinarbeit, grau in grau, Tag für Tag. Die Guerilla, hier die Adressenguerilla, bereitet den großen Krieg vor. Die NATO praktiziert ein großes Manöver und wir bemühen uns an Adressen von Soldatinnen und Soldaten heranzukommen, um in ihre Briefkästen eine Anzahl von nicht aggressiv geschriebenen Flugblättern zu stecken, verständlich, nicht für Putin sprechend, aber so, dass der Hauptfeind im eigenen Land steht. Das eben ist Dialektik, aus Kleinem Großes werden zu lassen. Man lese einmal Lenins ‘Was tun?‘ Wir können keine Revolution künstlich herbeizwingen, wir können nur für die Revolution arbeiten und dafür bereiten die Imperialisten selbst den Boden. Überall, wo Soldaten in Massen sind, müssen auch wir unauffällig sein. Nach dem bürgerlichen Militärbild ist alles eingefahren, durchgekaut, lassen wir uns nicht anstecken und bewahren wir uns unsere Freiräume zur Entfaltung unserer militanten Kreativität. Der Imperialismus hat es selbst auf die Tagesordnung gesetzt. Alle großen Fragen der Völker können nur mit GEWALT gelöst werden.  Eine dieser Großen Fragen ist für uns: Die Befreiung vom US-Imperialismus, der ALLE Völker der Welt in seinen Würgegriff nehmen will.

Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Roter Morgen«) mit Erscheinungsdatum).

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

 

Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!

bestellen LESEPROBE …. bestellen LESEPROBE

.

Kontakt: Info@RoterMorgen.eu

.

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*