Ehret Oskar Behrendt – Kämpfer der Roten Hilfe und der KPD!


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Redaktion – 15. Februar 2025

Heute erinnern wir an den Genossen Oskar Behrendt, der am 17. August 1933 im Gelsenkirchener Gerichtsgefängnis ermordet wurde.

Oskar und Erna Behrend. | Quelle:

Geboren wurde Genosse Oskar am 27. August 1902 in Schönebeck, Kreis Calbe. Aus seiner ersten Ehe ging eine Tochter hervor. In zweiter Ehe heiratete er 1927 die Genossin Erna Frieda Klaiberg. Ihr einziger Sohn Werner wurde 1929 geboren und starb 2009.

Oskar war Bezirkssekretär der Roten Hilfe im Ruhrgebiet, aktives Mitglied der KPD, Chefredakteur des Ruhr-Echos und Redakteur der Gelsenkirchener Geschäftsstelle der „Arbeiter-Zeitung“ und der  „Vestischen Arbeiter-Zeitung“, die einzeln und als Beilage zum Ruhr-Echo vertrieben wurde.

Nach der Machtübergabe an die NSDAP wurden die Rote Hilfe und alle Organisationen der Arbeiterbewegung verboten und zerschlagen. Doch es gelang der Roten Hilfe, sich im Untergrund zu reorganisieren und aktiven Widerstand gegen die NS-Diktatur zu leisten. Sie unterstützte linke politische Gefangene und ihre meist mittellosen Familien – unabhängig von deren Parteizugehörigkeit. Ab 1930 half die Rote Hilfe auch sozialdemokratischen Reichsbanner-Mitgliedern, die nach Auseinandersetzungen mit der SA vor Gericht standen und von der SPD keine Unterstützung erhielten.

Das Ruhr-Echo erschien zunächst ab 1919 als Organ der USPD und ab Dezember 1920 als Sprachrohr der KPD. Das in Essen gedruckte Blatt entwickelte sich zur auflagenstärksten Zeitung der Kommunisten in der Weimarer Republik und enthielt eigene Lokalteile für Gelsenkirchen und Buer.1

Oskar und Erna Behrend vor der Gelsenkirchener Geschäftsstelle der Arbeiter-Zeitung. | Quelle: Nachlass Erna Behrend

Am 16. August 1933 wurde Genosse Oskar gegen 18 Uhr in das Gerichtsgefängnis Gelsenkirchen gebracht. Er überlebte nur wenige Stunden. Noch in der gleichen Nacht wurde er auf grausamste Weise zu Tode gefoltert.

Nach 1945 wurde ein Verfahren wegen Totschlags gegen den Gefängnisvorsteher und einen Hilfswachtmeister eingeleitet. Doch die Justiz der Nachkriegszeit, in der viele ehemalige NS-Richter weiterhin tätig waren, stellte das Verfahren wegen angeblichen Mangels an Beweisen ein – obwohl ein ärztlicher Bericht die Todesursache eindeutig belegte.

In dem Buch von T. Derbent über den kommunistischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus in Gelsenkirchen wird ein erschütternder Auszug aus diesem Bericht zitiert:

Die Leiche war vollkommen bestialisch verstümmelt! Der Kopf und das Gesicht waren durch äußere Gewalteinwirkung bis tief auf die Muskulatur und Knochen viehisch beschädigt. Der Hals, Brust und Bauch wiesen taler- bis faustgroße Löcher auf aus denen noch teilweise das Blut sickerte, obgleich es bei normalen Leichen gerinnt. Das allergräßlichste Bild aber wies der Rücken des Toten auf, mehr als die Hälfte, ich bin sehr vorsichtig in meiner Äußerung, es war bestimmt mehr, war eine einzige blutige Masse, aus der die Muskulatur nur so herausquoll und vollkommen zerfetzt war. Die Wirbelsäule war mehrmals gebrochen, wenn nicht stellenweise zerbrochen. Meine Folgerung ist: Die Haupttodesursache kann unmöglich Herzschlag gewesen sein. Herzschlag war gewiß die sekundäre Todesursache der primären. Die primäre Todesursache war ein ganz gemeiner, langsam vollzogener Mord.2

Rosa Eck, eine Zeitzeugin, verstarb 2006. Ihr Mann, Ernst Eck, ebenfalls ein Widerstandskämpfer und Opfer der Nazi-Verfolgung, war zur gleichen Zeit wie Oskar Behrendt inhaftiert. Er berichtete später von den furchtbaren Todesschreien seines Genossen.

Am 1. August 2011 wurde zu Ehren von Genosse Oskar ein Stolperstein vor seinem ehemaligen Wohnsitz in der Küppersbuschstraße 25, Gelsenkirchen-Feldmark, verlegt.

Stolperstein für Oskar Behrend in Gelsenkirchen-Feldmark Küppersbuschstraße 25. | Quelle: Foto: Werner Neumann (†), Gelsenzentrum e.V.

Diese Tat zeigt das wahre Gesicht des Faschismus, der auch heute wieder droht. Doch ist es wirklich ein Wiedererstarken – oder war er nie verschwunden?

Am 10. November 1958 wurde in Stuttgart Bertolt Brechts Parabelstück Der aufhaltsame Aufstieg des Arturo Ui uraufgeführt. Die Schlussworte sind bis heute bekannt:

„Der Schoß ist fruchtbar noch, aus dem das kroch.“

Imperialismus führt zu Krieg und Faschismus. Eine Gesellschaft ohne Unterdrückung und Klassenkampf ist daher keine Nebensache, sondern eine grundlegende Frage des Systems.

  1. Der kommunistische Widerstand‘ in Gelsenkirchen im Nationalsozialismus:, Katalog zur Dauerausstellung. Seite 155 ff. Klartext Verlag Essen, 2000
  2. T. Derbent: Der deutsche kommunistische Widerstand 1933–1945, Zambon Verlag, Frankfurt am Main, 2011, Seite 92)..
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