Die Bourgeoisie als Hexenmeister, die die Geister die sie rief nicht beherrschen kann

Redaktion – 9. November 2024

Im Angesicht des rasant zunehmenden Gemischs an Krisen in der spätbürgerlichen Gesellschaft und dies eindeutig folgerichtig aufgrund ihres unmenschlichen Wesens, stellt sich für die Arbeiterklasse nur die Frage: Ist unser Hauptfeind, die Bourgeoisie, auch im 21. Jahrhundert noch in der Lage, die von ihr zu verantworteten Krisen zu bewältigen? Sie, die selbst einst gegen Ende des 18. Jahrhunderts als revolutionäre Klasse gegen den Feudaladel auftrat.
Das ist natürlich zu verneinen, denn diese Klasse war zwar revolutionär gegen alte, historisch verbrauchte klerikal-feudale Mächte, behandelte aber arbeitende Menschen in Stadt und Land von vornherein stets inhuman-blutsaugend, eben als Kostenfaktor den es zu reduzieren gilt.

Die erste markante Stelle, dass die Bourgeoisie gegenüber der modernen Produktivkraftentfaltung nichts bewerkstelligen kann, finden wir bereits 1848 im Manifest: “Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse, die bürgerlichen Eigentumsverhältnisse, die moderne bürgerliche Gesellschaft, die so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu beherrschen vermag, die er heraufbeschwor“ (Karl Marx, Friedrich Engels; Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 467). Die Bourgeoisie, heißt es am Ende des ersten Abschnitts des Manifestes, sei der willenlose und widerstandslose Träger des Fortschritts der Industrie (a.a.O., Seite 473). Also die bürgerliche Gesellschaft gleicht einem Hexenmeister, der alles andere denn souverän ist, sondern willen-, widerstandslos, also vor allem ökonomisch ohnmächtig. Nun hat zwar die Bourgeoisie jahrhundertelange Einübung im Schönreden und Würfelverdrehen, aber sie hat heute das Pech, dass durch die Perspektive des Kommunismus die Mehrheit der arbeitenden Weltbevölkerung mehr und mehr dahinterkommt, dass die zur Lösung der Weltkrisen so rasch wie möglich zu vermehrenden Produktivkräfte ohne politische Unterdrückungsstrukturen am besten gedeihen: “Und grade durch diese industrielle Revolution hat die Produktionskraft der menschlichen Arbeit einen solchen Höhengrad erreicht, dass die Möglichkeit gegeben ist – zum ersten Mal, solange Menschen existieren – , bei verständiger Verteilung der Arbeit unter alle, nicht nur genug für die reichliche Konsumtion aller Gesellschaftsglieder und für einen ausgiebigen Reservefonds hervorzubringen, sondern auch jedem einzelnen hinreichend Muße zu lassen, damit dasjenige, was aus der geschichtlich überkommenen Bildung- Wissenschaft, Kunst, Umgangsformen usw. -wirklich wert ist, erhalten zu werden, nicht nur erhalten, sondern aus einem Monopol der herrschenden Klasse in ein Gemeingut der ganzen Gesellschaft verwandelt und weiter fortgebildet wird. Und hier liegt der entscheidende Punkt. Sobald die Produktionskraft der menschlichen Arbeit sich bis auf diesen Höhengrad entwickelt hat, verschwindet jeder Vorwand für den Bestand einer herrschenden Klasse. War doch der letzte Grund, womit der Klassenunterschied verteidigt wurde, stets: Es muss eine Klasse geben, die sich nicht mit der Produktion ihres täglichen Lebensunterhalts abzuplacken hat, damit sie Zeit behält, die geistige Arbeit der Gesellschaft zu besorgen. Diesem Gerede, das bisher seine große geschichtliche Berechtigung hatte, ist durch die industrielle Revolution der letzten hundert Jahre ein für alle Mal die Wurzel abgeschnitten worden. Das Bestehen einer herrschenden Klasse wird täglich mehr ein Hindernis für die Entwicklung der industriellen Produktivkraft und ebenso sehr für die der Wissenschaft, der Kunst und namentlich der gebildeten Umgangsformen. Größere Knoten als unsere modernen Bourgeois hat es nie gegeben“ (Friedrich Engels, Zur Wohnungsfrage, Werke, Band 18, Dietz Verlag Berlin 1960, Seite 220f.). Das Bestehen einer herrschenden Klasse wird täglich mehr und mehr ein Hindernis für die Lösung der Weltkrisen, die die Existenz der ganzen Menschheit bedrohen. Die Bourgeoisie, dieser senile Hexenmeister sitzt in der Zwickmühle. Seine Ideologen müssen sich überschlagen, die welthistorische Notwendigkeit bürgerlichen Hexenterrors zu proklamieren und damit den Ansatz zur Lösung einer Weltkrise selbst zerschlagen. Angewidert muss man sehen, wie krampfhaft sich politisch die Brandstifter zur Täuschung der Massen als Feuerwehrmänner zurechtmachen, wie die unersättliche Haupttriebkraft des kapitalistischen Problemsystems, die Welt aus Profitgier in eine Totalhölle zu verwandeln, sich als Teil der Lösung zurechtlügt. Das gilt es in den kommenden Wahlen besonders zu beachten. Die menschenverachtenden Problemverursacher sind heute gezwungen, sich als Problemlöser hin- und natürlich auch bloßzustellen, willenlos und widerstandslos, wie sie sind. Dieses perverse Hexenmeisterschauspiel kann keinen historischen Bestand haben. Lassen wir uns nicht länger von den impotenten Hexenmeistern von gestern terrorisieren. Es muss heute keine Klasse mehr geben, die davon freigestellt ist, sich mit der Produktion ihres täglichen Lebensunterhalts abzuplacken, damit sie Zeit behält, die geistige Arbeit der Gesellschaft zu besorgen. Was haben die Knoten bisher geistig bewegt: Zwei Weltkriege und die massive Vorbereitung eines dritten. Die Proletarier aller Länder stehen also jeweils vor der Aufgabe, der bürgerlichen Intelligenz die Kehle durchzuschneiden zum Glück und zum Wohlstand der Menschheit, zu einem Leben ohne Kriegsgefahr.
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Nach einer Vorlage von Heinz Ahlreip. Erstveröffentlichung am 9. November 2023 auf »Der Weg zur Partei«. Eine Weiterveröffentlichung des Textes ist gemäß einer Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht. (Unter gleichen Bedingungen: unkommerziell, Nennung der verlinkten Quelle (»Der Weg zur Partei«) mit Erscheinungsdatum).

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