
Redaktion – 7. April 2025
Heute, am 7. April 2025, jährt sich die Geburt eines bedeutenden Vordenkers des Sozialismus. François-Marie-Charles Fourier zum 253. Mal. Er wurde 1772 in Besançon geboren und gilt als einer der wichtigsten Vorläufer des wissenschaftlichen Sozialismus. Auch wenn es kein rundes Jubiläum ist, lohnt es sich, an ihn zu erinnern. Fourier entstammte einer wohlhabenden Tuchhändlerfamilie und wurde auf Wunsch seines Vaters Kaufmann. Doch die Wirren der Revolution von 1789 kosteten ihn sein gesamtes Vermögen. Als Handelsreisender erlebte er die sozialen Missstände hautnah und entwickelte seine kritischen Gedanken zur Gesellschaft.
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Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft

Fourier erkannte, dass die bürgerliche Revolution von 1789 die Versprechen der Aufklärung nicht eingelöst hatte. Mit spöttischer Schärfe deckte er diesen Widerspruch auf. 1803 veröffentlichte er sein erstes Werk, in dem sich seine philosophischen und humanistischen Ansichten bereits vollständig widerspiegelten. Er setzte sich intensiv mit Rousseau, Kant und den französischen Materialisten auseinander. Engels lobte ihn als brillanten Dialektiker, der die Dialektik ebenso meisterhaft beherrschte wie sein Zeitgenosse Hegel. Fourier betrachtete die Geschichte nicht als linearen Fortschritt, sondern als wellenförmige Entwicklung, in der Aufstieg und Niedergang untrennbar miteinander verbunden sind. Ein bemerkenswerter Gedanke von ihm war, dass gesellschaftlicher Niedergang auch durch soziale Fortschritte ausgelöst werden kann.
Wie Marx und Engels kritisierte Fourier die bürgerliche Gesellschaft rücksichtslos. Er erkannte, dass in einer kapitalistischen Gesellschaft Armut nicht durch Mangel, sondern durch Überfluss entsteht. Je älter er wurde, desto stärker engagierte er sich für die Arbeiterklasse. Marx und Engels stellten im Kommunistischen Manifest fest, dass der utopische Sozialismus alle Grundlagen der bestehenden Gesellschaft in Frage stellte. Fourier sah die bürgerliche Gesellschaft als durch und durch widersprüchlich an. Er erkannte, dass in einer anarchischen Wirtschaftsordnung oft das Gegenteil des Beabsichtigten herauskommt. Der Zufall, nicht die Vernunft, herrscht.
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Fortschrittliche Ideen zur Frauenfrage und Kinderarbeit
Fourier war seiner Zeit weit voraus, insbesondere in seinen Ansichten zur Frauenfrage und zur Kinderarbeit. Er stellte fest, dass der Grad der gesellschaftlichen Emanzipation eng mit der Stellung der Frauen verknüpft ist. Damit stellte er eine scharfe Kritik an die bürgerliche Gesellschaft, die die Unterdrückung der Frauen aufrechterhielt. In der Erziehung plädierte er für eine polytechnische Ausbildung. Marx und Engels sahen in Fouriers Vorschlägen zur Kindererziehung die besten Ideen seiner Zeit. Er erkannte, dass die Bourgeoisie ihre Versprechen nie einhält und Kinder früh mit den Realitäten der Gesellschaft konfrontiert werden müssen.
Bereits Rousseau stellte 1749 fest, dass der Mensch von Natur aus gut sei, doch durch die künstlichen Strukturen des Staates verdorben werde. Fourier griff diese Gedanken auf und entlarvte die Parole von Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit als trügerisch. Die bürgerliche Revolution von 1789 brachte nicht etwa eine gerechtere Gesellschaft, sondern lediglich einen Machtwechsel von der alten Aristokratie zur neuen kapitalistischen Klasse.
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Kritik am Kapitalismus und seine Vision einer besseren Gesellschaft
Fourier erkannte, dass der Kapitalismus Verbrechen hervorbringt. Der junge Engels schrieb später:
„Die Ausdehnung des Fabriksystems hat überall eine Vermehrung der Verbrechen zur Folge. Man kann die Anzahl der Verhaftungen, Kriminalfälle, ja die Anzahl der Morde, der Einbrüche, der kleinen Diebstähle usw. mit jeder Stadt oder jedem Bezirk mit zutreffender Genauigkeit alljährlich vorausbestimmen, wie dies in England oft genug geschehen ist.“¹
Fourier sah die immer wiederkehrenden Wirtschaftskrisen als Beweis dafür, dass sich der Kapitalismus auf einem absteigenden Ast befindet. Die Bourgeoisie kann Krisen nur lösen, indem sie neue Krisen erzeugt:
„Wodurch überwindet die Bourgeoisie die Krisen? Einerseits durch die erzwungene Vernichtung einer Masse von Produktivkräften; andererseits durch die Eroberung neuer Märkte und die gründlichere Ausbeutung alter Märkte.“²
Fourier lehnte den bürgerlichen Staat entschieden ab, den er als Werkzeug einer parasitären Herrschaft betrachtete. Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit erwiesen sich als hohle Phrasen, hinter denen sich in Wirklichkeit soziale Ungleichheit und Klassenkonflikte verbargen. Anders als Marx und Engels setzte Fourier jedoch nicht auf Klassenkampf, sondern entwarf eine idealisierte Gesellschaft, in der Arbeit nicht als Last, sondern als Freude erlebt werden sollte. Sein Modell einer gerechteren Gesellschaft beruhte auf einer Neuorganisation der Produktionsverhältnisse, jedoch ohne das Privateigentum grundsätzlich infrage zu stellen.
Obwohl Fouriers Vorstellungen utopisch blieben, hatten sie doch weitreichenden Einfluss. Die Pariser Kommune versuchte immerhin, die Fabriken geflohener Kapitalisten in genossenschaftliche Verwaltung zu übergeben. Seine Gedanken zur Erziehung, Gesundheitsvorsorge, Sozial- und Arbeitspsychologie sowie zu Stadtplanung und Umweltschutz waren ihrer Zeit weit voraus und bleiben bis heute inspirierend.
- Friedrich Engels, Umrisse zu einer Kritik der Nationalökonomie, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 523.
- Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 468.
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