Bundesweite Solidarität mit Gefängniswiderstand

ANF-NEWS – 17. Januar 2021

In mehreren deutschen Städten haben wieder Solidaritätsaktionen mit dem Hungerstreik der politischen Gefangenen in der Türkei stattgefunden.

In mehreren Städten im deutschen Bundesgebiet haben diesen Samstag wieder Kundgebungen zur Unterstützung des seit über fünfzig Tagen andauernden Hungerstreiks gegen die Isolation Abdullah Öcalans und die Haftbedingungen politischer Gefangener in der Türkei stattgefunden. Der am 27. November von inhaftierten PKK- und PAJK-Mitgliedern initiierte Protest hat sich rasend schnell zu einer Widerstandsbewegung entwickelt, an dem sich bisher tausende Gefangene in mehr als hundert Gefängnissen beteiligten. Um der Forderung der Hungerstreikenden „Nachdruck zu verleihen“, finden täglich weltweit Mahnwachen und Solidaritätsaktionen statt.

In Duisburg hatten für heute der kurdische Verein DKTM und die Föderation der Arbeitsmigranten in Deutschland (AGIF) zu einer Kundgebung auf der Brunnenmeile eingeladen. Die Zusammenkunft trug das Motto „Die Isolation durchbrechen, den Faschismus zerschlagen“ und wurde von der Konföderation der Arbeiter aus der Türkei (ATIK) sowie der Bewegung der kämpferischen jungen Frauen (TEKO-Jin) unterstützt.

Duisburg
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In Münster versammelten sich Kurdinnen und Kurden sowie solidarische Menschen vor dem Hauptbahnhof zu einer Mahnwache. In Redebeiträgen wurde darauf hingewiesen, dass sich die Isolation im Inselgefängnis Imrali, wo Abdullah Öcalan seit 1999 in politischer Geiselhaft ist, auf alle Gefängnisse und das gesamte Land ausgebreitet habe. Um den faschistischen Klammergriff zu lösen und gegen die systematische Einschüchterung der gesamten Gesellschaft vorzugehen, sei ein kollektiver Widerstand nötig.

Münster
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An einer Demonstration in Winsen an der Luhe beteiligten sich neben Mitgliedern der kurdischen Community auch zahlreiche internationalistische und antifaschistische Aktivist*innen. Eingeladen hatte die Ortsgruppe der kurdischen Jugendbewegung TCŞ.

Winsen (Luhe)
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In Heilbronn wurde mit einer Kundgebung auf dem Kiliansplatz dazu aufgerufen, den Forderungen der hungerstreikenden Gefangenen Gehör zu verschaffen.

Heilbronn

Köln, Bild: ANF-news

In der Rheinmetropole Köln war der Treffpunkt einer vom DKTM und dem Frauenrat Viyan organisierte Kundgebung der Bahnhofsvorplatz. In einer im Namen des bundesweiten kurdischen Dachverbands KON-MED verlesenen Erklärung wurde zu Solidarität mit den hungerstreikenden Gefangenen aufgerufen. Höhepunkt der Zusammenkunft war die Teilnahme eines Ehepaares aus Rojava, das sich kurz zuvor standesamtlich hatte trauen lassen. Das Paar gesellte sich mit einer Fahne mit dem Konterfei Abdullah Öcalans hinzu und erklärte sich solidarisch mit den politischen Gefangenen.

In Düsseldorf wurde bei einer Kundgebung zur Unterstützung der politischen Gefangenen auch für die Kampagne „100 Gründe, um den Diktator zu verurteilen“ geworben. Mit der von der Kurdischen Frauenbewegung in Europa (TJK-E) initiierten Kampagne wird die frauenfeindliche und tödliche Politik der türkischen AKP-Regierung angeprangert. Die Frauenbewegung fordert, dass der türkische Diktator Recep Tayyip Erdoğan für seine Verbrechen vor Gericht gestellt wird.

Düsseldorf
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In München hatten der Frauenrat Sara und das kurdische Gesellschaftszentrum DKTM zu einer Kundgebung am Stachus aufgerufen. An der Kundgebung nahmen auch Internationalist*innen teil, es wurde eine Erklärung von KON-MED verlesen.
München

Erstveröffentlichung 17.01.2021 in »ANF-NEWS«. Bilder und Bilduntertexte wurden vollständig oder zum Teil von der Redaktion Roter Morgen hinzugefügt.

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6 Kommentare

    • Die Bewegung gegen den türkischen Faschismus und für das Recht auf Selbstbestimmung der Kurden ist in Deutschland sehr groß. Es fehlt an der umfangreiichen praktischen Unterstützung durch fortschrittliche Kräfte.
      Wenn Du mit „Linken“ die Partei d. Linke meinst, da gibt e hundertfache Zusammenarbeit.

      • Das Problem ist auch so wie ich es jedesmal in Duisburg erlebe ,uns werden bei den Kundgebungen schlechte Plätze zugewiesen, wo kaum Menschen zu erreichen sind.

        • Anzeige mit Einladung in der Tageszeitung schalten. Nur so habt Ihr die Möglichkeit, auch diejenigen deutschstämmigen Einwohner aus jeweiliger Stadt und Land zu erreichen, die nicht auf eurer fb-Seite sind und bei ihnen Interesse zu wecken. Dann ist es egal, wo der Kundgebungsort ist. Wollt Ihr mehr Resonanz und Rückhalt, müsst Ihr eure „Reklame“-Plattform viel mehr ausweiten. Nehmt eure Fahnen und beteiligt Euch friedlich und STILLSCHWEIGEND (was euer eigenes Anliegen betrifft) an Kundgebungen und Demos, die überwiegend von Deutschen organisiert sind. Beispiele: Warnstreiks von Verdi (auch, wenn für mehr Gehälter für Polizisten), Mahnwachen und Demos von „Frieden rockt“ (oder so ähnlich),
          Demos für Tierschutz, Umweltschutz
          etc.etc.etc.
          Ihr könnt so nur gewinnen. Beim nächsten mal laufen dann viel mehr Deutsche Mitbürger mit euch mit und es wird mehr werden und die Stimmen lauter.
          Nur gemeinsam ist man stark. Ihr könnt nicht erwarten, dass sich deutsche Mitbürger für die Kurden interessieren, die nie Kurden kennengelernt haben. Warum sollte ich jemanden unterstützen, von dem ich das Gefühl habe, der kocht sein eigenes Süppchen, aber ich soll es auslöffeln, obwohl ich die Zutaten nicht kenne.
          Sorry, aber diese Gedanken kommen mir immer wieder, wenn ich an kurdischen Demos teilnehme und dabei meine Landsleute vermisse bzw.die an 10 Fingern abzählen kann.

          • Interessante Ratschläge. Wollen wir hoffen, dass die Aktivisten über die ANF berichtet sie lesen…
            Nicht vergessen sollten wir das es sich um Kämpfer handelt die seit sie in Deutschland leben für ein freies Kurdistan kämpfen. Viele von ihren waren in der Türkei in Haft und wurden gefoltert. Fast alle haben Verwandte oder Freunde die von den türkischen Faschisten ermordet wurden.
            Sie haben also schon sehr viel Erfahrung.
            Der Tipp mit den Anzeigen in der bürgerlichen Presse ist nicht der Beste. Zum einem kostet soetwas viel Geld und zum Anderen ist es schwerlich möglich in der von Springer und Co. gesteuerten Medienwelt über eine in der BRD verbotene Partei zu berichten.
            Demonstrationen und Wandbilder hingegen sind kostenlos und der Inhalt bleibt unzesiert.
            Darüber hinaus denken wir das es viel wichtiger ist das die Ausgebeuteten und Verfolgten ihre eigenen Presseorgane haben und das diese ständig erweitert werden müssen. Jeder benachteiligte Mensch kann so erlernen das der Grund für Ausbeutung, Krieg, Verfolgung und Umweltverschmutzung immer der gleiche ist. Das ist erforderlich um die Notwendigkeit zu erkennen das alle Ausgebeuteten und Verfolgten gemeinsam kämpfen müssen.
            http://www.RoterMorgen.eu ist da ein Vorreiter und leistet hervorragende Arbeit.
            Gruß Fiete von der Redaktion RoterMorgen.

  1. Eigene Presse ist gut. Je mehr, um so besser. Trotzdem, wenn man es geschickt anstellt, kann man auch in normalen regionalen Zeitungen geplante Treffen und die Einladung hierzu schalten lassen. Ohne Bild, nur kurzer Text in der Rubrik „Veranstaltungen in….) klein anfangen im Neuland und zusehen, wie die Saat sich langsam ausbreitet. Kostet nicht die Welt.

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