
Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 21. März 2025

Friedrich der Große soll einst gesagt haben: „Wenn unsere Soldaten einen Begriff davon hätten, um was wir kämpfen, so könnte man keinen einzigen Krieg führen.“ Feudale und bürgerliche Armeen haben als Vollstrecker der Ausbeuterklassen Soldatinnen und Soldaten stets durch Massenbetrug und Heuchelei in den Dienst gezwungen.
Der Krieg um die Ukraine, der am 24. Februar 2022 begann – ein Datum, das als Zeitenwende deklariert wurde –, kam den europäischen Ausbeuterklassen gerade recht. Besonders die blutsaugenden Finanzkapitalisten, Rüstungsindustriellen, Getreidegroßagrarier und das korrupte politische Establishment – kurz: die Hauptfeinde des Volkes – profitierten von dieser Eskalation. Geld für den Krieg gibt es reichlich, Waffen ebenso. Dank des „Zeitenwendegeschreis“ und des Sondervermögens mangelt es nicht an Mitteln. Eine Erhöhung des Wehretats von 51,95 Milliarden Euro im Jahr 2024 auf 53,25 Milliarden Euro 2025 ist praktisch beschlossene Sache.
Doch eine entscheidende Frage bleibt: Wie mobilisiert man die Völker für einen imperialistischen Krieg? Lenin betonte oft, dass Kriege im Imperialismus zur „Völkersache“ geworden sind. Die wahre Motivation – Ausbeutung, Unterjochung, Profite und Rohstoffe – kann nicht offen zugegeben werden. Nein, die Soldaten imperialistischer Armeen kämpfen nicht für diese Ziele. Gott bewahre!
Die bürgerliche Gesellschaft bringt unaufhörlich politische Rosstäuscher hervor, die es verstehen, ihren Einfluss in der Arbeiterklasse zu festigen und die Massen moralisch zu vereinnahmen. Lenin nannte dieses Phänomen Lloyd-Georgeismus, nach dem britischen Premierminister Lloyd George, der es meisterhaft verstand, revolutionär klingende Reden vor einem Arbeiterauditorium zu halten.1
Unsere heutigen Lloyd-Georges indoktrinieren die Armeen auf ähnliche Weise: Es gehe nicht um imperialistische Interessen, sondern um Freiheit und Demokratie – oder, wie Brecht es sarkastisch ausdrückte, um „sweet democracy“. Doch die Realität sieht anders aus.
In der BRD erleben wir eine Demokratie, in der die Lohnsklaverei stetig zunimmt, in der die Kluft zwischen Arm und Reich immer größer wird und in der die Überwachungs- und Repressionsapparate von Armee, Polizei und Geheimdiensten immer weiter ausgebaut werden.
So wie einst die bürgerliche Aufklärung die Heuchelei der Feudalideologen entlarvte, müssen wir heute die Heuchelei des Bürgertums aufdecken. Denn während im Sozialismus die Massen wissen, warum Kriege geführt werden, lernen sie durch den wissenschaftlichen Sozialismus, zwischen gerechten und ungerechten Kriegen zu unterscheiden.
Am 23. Februar 2025 erlitt die SPD bei der Bundestagswahl mit ihrem schlechtesten Wahlergebnis in der BRD-Geschichte eine herbe Niederlage. Damit ist es aus mit dem „zackigen“ Pistorius – einem Sozialdemokraten an der Spitze einer Armee der Ausbeuterklassen. Die Macht liegt nun in den Händen der Christlichen. Dies verleiht der ganzen bürgerlichen Heuchelei einen mittelalterlichen, feudal-klerikalen Beigeschmack: Eine reaktionäre Armee an der Seite des Altars.
Seit ihrer Gründung am 12. November 1955 ist die Bundeswehr eine Armee der Reichen und Volksfeinde geblieben. Ihr Gründungsdatum ist kein Zufall: Es fällt auf den 200. Geburtstag von Scharnhorst, dessen Andenken die Bundeswehr jedes Jahr an seinem Geburtshaus in Bordenau bei Hannover feiert. Wieder einmal wird die BRD der Heuchelei überführt: Scharnhorst, ein Bauernsohn, der zuletzt in preußischen Diensten gegen Napoleons Truppen kämpfte und am 28. Juni 1813 in Prag fiel, war zwar Monarchist, aber als Kind der Aufklärung immerhin so weit, dass er nur noch Defensivkriege für sittlich gerechtfertigt hielt.
Die Statistik spricht eine klare Sprache: Seit 1992 sind 120 Bundeswehrsoldaten im Ausland gefallen (Stand August 2024), davon allein 60 in Afghanistan. Arme Seelen, die keinen Begriff davon hatten, wofür das Kapital wirklich kämpft.
- (Vgl. Lenin, „Imperialismus und Spaltung des Sozialismus“, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, S. 115).
Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.
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