Kolumne: Mit dem Feuer spielen – Merz und die NATO-Front gegen Russland

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU, r) mit Boris Pistorius (SPD, M), Verteidigungsminister, bei Soldaten der Panzerbrigade 45 auf Kriegspfad | Foto: Videoscan YouTube

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Friedrich Merz auf Kriegspfad

Ich schreibe diese Zeilen mit wachsender Unruhe. Denn während Kanzler Friedrich Merz im Osten Europas mit schwerem Gerät aufmarschiert und von „Sicherheit“ fabuliert, wird die Realität im Westen der Republik zur tickenden Zeitbombe. In Wiesbaden – mitten im Herzen Deutschlands – werden Drohneneinsätze koordiniert, mit denen russische Ziele angegriffen werden. Und kaum einer spricht darüber.

Merz verspricht in Litauen „jeden Zentimeter“ NATO-Territorium zu verteidigen. Er will Deutschland zur stärksten Militärkraft in der EU machen, zur Speerspitze gegen Russland. Was er nicht sagt: Die Bundesrepublik ist längst Kriegspartei. Die Kommandozentrale in Wiesbaden ist nicht bloß ein Ort der Planung – sie ist ein Ort der Ausführung. Von hier aus werden Angriffe koordiniert, die aus der Ukraine heraus russische Soldaten treffen. Man kann es drehen und wenden, wie man will: Wer Befehle zum Töten gibt, ist Teil des Krieges.

Und damit wird Wiesbaden – ebenso wie Mainz und Frankfurt – zum potenziellen Angriffsziel. Der Gedanke, dass eine Atommacht wie Russland diesen Ort im Visier hat, ist nicht abwegig, sondern realistisch. Die bürgerlichen Medien schweigen oder relativieren. Doch für die Menschen vor Ort ist es brandgefährlich.

Ich sage es deutlich: Ich halte Russland für einen hochkapitalistischen, sogar imperialistischen Staat. Ich mache mir keine Illusionen über die Natur des Kremls. Aber ich werde weder für den US- und EU-Imperialismus Partei ergreifen – noch für den russischen. Denn das ist nicht unser Krieg. Es ist ein Krieg rivalisierender Blöcke um Macht, Einflusssphären und Profite. Und wir, die werktätigen Menschen, sollen die Zeche zahlen – mit unserem Leben, unserer Zukunft, unserer Sicherheit.

Was treibt Merz? Er, der reichste Bundeskanzler, den dieses Land je hatte, scheint einen geopolitischen Kurs zu verfolgen, der nicht dem Frieden, sondern dem Kapital nützt. Seine Pläne – massive Aufrüstung, 3,5 Prozent BIP für das Militär, weitere Milliarden für militärische Infrastruktur – lassen nichts an Deutlichkeit zu wünschen übrig: Der nächste Krieg soll endlich richtig lohnen. Für wen? Für die Rüstungsindustrie. Für die Investoren. Für die Banken.

Ein Blick zurück macht klar: Noch vor wenigen Jahrzehnten war Deutschland „Frontstaat“ der NATO. Heute soll es wieder zur Front gemacht werden – diesmal jedoch nicht durch äußeren Zwang, sondern durch den Willen seiner eigenen Regierung. Die Stationierung tausender deutscher Soldaten in Litauen, die permanente Aufrüstung an der Suwalki-Lücke, die Eskalationspolitik gegenüber Russland – all das dient nicht der Verteidigung, sondern der Provokation.

Was würde Washington sagen, wenn Russland eine Militärzentrale in Mexiko einrichten würde, um von dort aus gezielt US-Stellungen zu attackieren? Wahrscheinlich würde die Antwort in Bombenteppichen bestehen. Doch wenn Deutschland zur Basis solcher Angriffe wird, soll das kein Problem sein?

Ich frage mich ernsthaft: Wo bleibt die öffentliche Debatte? Wo die Aufklärung? Wo das Eingeständnis, dass man aus deutschem Boden einen Krieg gegen eine Atommacht koordiniert? Und wie lange wird sich Russland noch zurückhalten?

Die Bundesregierung spielt mit dem Feuer. Und das Pulverfass steht nicht an der Ostfront, sondern mitten in Hessen.

Ich bin kein Pazifist. Aber ich bin ein Mensch mit Verstand. Und der sagt mir: Wer den Frieden will, hört auf, sich von US-Interessen treiben zu lassen. Wer Verantwortung trägt, darf keinen Krieg provozieren, den er nicht überlebt.

Wiesbaden ist kein Spielplatz für NATO-Strategen. Es ist eine deutsche Stadt. Und sie darf nicht zur Zielscheibe werden.

Daher in diesem Sinne und nicht vergessen:

Hoch die Faust und mutig vorwärts
dieser Staat muss zertrümmert werden

Euer 
Heinrich Schreiber


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Über den Autor:
Heinrich Schreiber hat im Laufe seines Lebens viele verschiedene Berufe ausgeübt. Nach seiner Ausbildung zum Fotokaufmann arbeitete er unter anderem als Werkzeug- und Kopierschleifer im Akkord. Später war er viele Jahre lang als selbstständiger Berater im Wirtschaftsbereich tätig. Jede dieser Aufgaben brachte neue Herausforderungen mit sich und hat ihn geprägt.
Schon mit 13 Jahren machte er erste Erfahrungen mit politischer Gewalt: Bei einer Demonstration in der Kieler Innenstadt – ausgelöst durch den Besuch des Schahs 1967 in Berlin und die Erschießung des Studenten Benno Ohnesorg – wurde er und andre Demonstranten von der Polizei eingekesselt und mit mit Schlagstöcken gewaltsam angegriffen. Dieses Erlebnis ließ ihn politisch nicht mehr los.
In den folgenden Jahren engagierte er sich als Jugendvertreter, in der Gewerkschaftsjugend, in der Roten Garde Kiel/ML und später in der KPD/ML. Für ihn war das ein klarer und folgerichtiger Weg.
Heinrich ist Vater von vier erwachsenen Kindern. Bis heute verfolgt er das politische Geschehen aufmerksam und schreibt, vorwiegend für seinen Blog DerRevolutionär, eigene Beiträge und Stellungnahmen – aus einer klassenbewussten, marxistisch-leninistischen Sicht.

Hinweis:
Kolumnen spiegeln die persönliche Meinung der Autorinnen und Autoren wider und müssen nicht in allen Punkten mit der Sicht der Redaktion übereinstimmen. Für den Inhalt sind allein die Verfasser verantwortlich.

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