Die Würde des Menschen und unser täglich Brot

Volkskorrespondenz zum Wochenede.  
Redaktion – 23. Mai 2025

Heinz Ahlreip

Die BRD ist ein Land, in dem zweifelsfrei ein sich ständig steigernder kapitalistischer Ausbeutungsprozess vorliegt, der alle Lebensbereiche erfasst. Der Parlamentarische Rat hat es am 8. Mai 1949 bei der Beschließung des Grundgesetzes rasch zu Papier gebracht: Die Würde des Menschen ist unantastbar. (53 Stimmen dafür, 12 dagegen). Indessen verarmen immer größere Massen, immer mehr werden an den Rand des Existenzminimums gedrängt und auch darunter. Die Tafeln können den Hunger der Ärmsten der Armen nicht wirklich stillen. Mit dem Hunger steigt das Bedürfnis nach Religion. „In den modernen kapitalistischen Staaten sind diese Wurzeln (der Religion /H.A.) hauptsächlich sozialer Natur. Die soziale Unterdrückung der werktätigen Massen, ihre scheinbar völlige Ohnmacht gegenüber den blind waltenden Kräften des Kapitalismus, der den einfachen arbeitenden Menschen täglich und stündlich tausendmal mehr entsetzlichste Leiden und unmenschlichste Qualen bereitet als irgendwelche außergewöhnlichen Ereignisse wie Kriege, Erdbeben usw. – darin liegt heute die tiefste Wurzel der Religion.“¹ Es muss den Marxisten-Leninisten noch tiefer ins Bewusstsein dringen, dass soziale Notlagen nicht automatisch das Klassenbewusstsein der Pauper schärfen, sondern dass sie die Ärmsten der Gesellschaft den Pfaffen in die Arme treibt. Zudem: Auch Sozialdemokraten gehen auf Stimmenfang, der Pauper wird leicht ihr Opfer.

Aber auch wenn der Lohn für einen Einkauf im Supermarkt gerade noch reicht, es gibt neben der unantastbaren Würde des Menschen im Land auch noch die Tricks der Lebensmittelindustrie, ein vortrefflicher Beitrag zur humanistischen Ausgestaltung der Würde des Menschen. In der Lebensmittelfrage, und der Arbeiter gibt den größten Teil seines Lohnes für Miete und Lebensmittel aus, wird unterschlagen, dass Marx im ‚Kapital‘ die kapitalistischen Hintergründe der Aufdeckung von Lebensmittelmanipulierungen großen Stils in London, insbesondere im Bäckereiwesen, aufzeigt. „Der bibelfeste Engländer wusste zwar, dass der Mensch, wenn nicht durch Gnadenwahl Kapitalist oder Landlord oder Sinekurist, dazu berufen ist, sein Brot im Schweiße seines Angesichts zu essen, aber er wusste nicht, dass er in seinem Brote täglich ein gewisses Quantum Menschenschweiß essen muss, getränkt mit Eiterbeulenausleerung, Spinnweb, Schaben-Leichnamen und fauler deutscher Hefe, abgesehen von Alaun, Sandstein und sonstigen angenehmen mineralischen Ingredienzien.“² Im Fernsehen können noch so viele Sendungen über die Tricks der Lebensmittelindustrie gesendet werden, sie bleiben oberflächlich, klären nicht wirklich auf und bleiben für die so weiter machenden Panscher harmlos, genauso wie die professoralen Ausführungen von sogenannten Armutsforschern. Die Inflation wird das Ausmaß der Lebensmittelvergiftungen, umhüllt von Spinnweben, noch steigern. Um diese zu beenden, um gesundes Brot zu essen, muss man von Marx ausgehen und nicht von Sebastian Lege, der den Kapitalismus beibehalten will.

Es wird generell im Kapitalismus manipuliert, gefälscht, gelogen, betrogen, geschummelt, kürzen wir ab: die schäbigsten Charaktereigenschaften hervorgebracht. Der junge Marx hatte schon im Herbst 1843 in der Schrift ‚Zur Judenfrage‘ herausgestellt, dass die schlaue Umgehung der Gesetze die Hauptkunst der kapitalistischen Welt ist.³ Der Arbeiter wird zum Beispiel durch Arbeitszeugnisse übers Ohr gehauen. Er darf nicht für bare Münze nehmen, was da geschrieben steht. Aber auch die Arbeiterklasse hat ihre Erkennungszeichen. Schaut auf die Hände eurer Mitmenschen, sind sie glatt und geschmeidig oder quellen unübersehbar Adern über Adern hervor: eine sichere Unterscheidung zwischen Kopf- und Handarbeitern. Wie die Würde des Menschen der Bundesregierung am Herzen liegt, erkennt man zum Beispiel auch daran, dass bei allen Kriegsertüchtigungsprogrammen der Zivilschutz des Volkes kein Thema ist. Über neueste Waffentechnologien zum Schutz der Ausbeuterklasse werden ganze Militärbibliotheken vollgeschrieben, denn nur die Würde der Kapitalisten ist unantastbar, das Volk kann im Krieg verrecken. Marx sprach im ‚Bürgerkrieg in Frankreich‘ zu Recht von einer weltbürgerlichen Verschwörung des Kapitals gegen die Arbeit. Der Artikel 1 ist eine dreiste Lüge und ein Volksbetrug ersten Ranges. Wir müssen dagegen die russische ‚Deklaration der Rechte des werktätigen und ausgebeuteten Volkes‘ vom 3. Januar 1918 studieren.

  1. Lenin: Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion, Werke, Band15, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 408.
  2. Karl Marx: Das Kapital, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 264.
  3. Vergleiche Karl Marx: Zur Judenfrage, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin,1960, Seite 375.


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