Zerreißen wir die bürgerliche Verfassung in 1.000 Fetzen

Heinz Ahlreip – 12. März 2023
Heinz Ahlreip

Die Fahndung nach den letzten Resten der in „Freiheit“ verbliebenen Kadern der dritten Generation der RAF läuft nach der Festnahme von Daniela Klette am 26. Februar 2024 auf Hochtouren.

Anlass genug, daran zu erinnern, dass die bürgerliche Journaille im RAF-Komplex heute den Namen Petra Schelm vergessen hat. Die 21jährige Friseuse wurde am 15. Juli 1971 in Hamburg von Polizistenhand ermordet, erst Hundert Tage später, am 22. Oktober des gleichen Jahres wurde der Polizist Schmid von der RAF erschossen, der Bullenstaat hat angefangen. Eine ganze Schar von sogenannten bürgerlichen Rechtskundigen, Grundgesetz-Aposteln, Starjuristen  …  tritt im Zusammenhang mit dem anarchistischen Linksterrorismus auf und erweist sich als Würfel- und Rechtsverdreher Bande.

Petra Schelm, ehemaliges RAF-Mitglied, am 22. Oktober 1971 von der Polizei ermordet | Photo: Videoscan YouTube

Die Sache wird nämlich so dargestellt, als sei Frau Petra Schelm erschossen, der Polizist Schmid aber ermordet worden. Entweder ist Frau Petra Schelm ein Tier und der Polizist Schmid ein Mensch oder Frau Petra Schelm ist ein Mensch und der Polizist Schmid ein Gott. Darin steckt der Kern des bürgerlichen Menschenrechts, die Menschen sind nach Kant Tiere, die einen Knüttel über sich brauchen. Unter ständiger Verletzung des Grundgesetzes, auch das der Christenheit: das Tier Petra Schelm darf von dem menschliche Züge tragenden Bullen Schmid straffrei erschossen werden. Das ist die Menschenrechtslage in bürgerlich-demokratischen Republiken. Größere Volks-, größere Menschenverachtung kann man nach der französischen Revolution gar nicht aussprechen. 

Die Schlussfolgerungen, die Karl Marx aus der Niederlage der Pariser Commune gezogen hat, sind bis auf den letzten Buchstaben eingetroffen:

dass der heutige Bourgeois sich für den rechtmäßigen Nachfolger des ehemaligen Feudalherrn ansieht, der jede Waffe, in seiner eignen Hand, für gerechtfertigt hielt gegenüber dem Plebejer, während irgendwelche Waffen, in der Hand des Plebejers, von vornherein ein Verbrechen ausmachte“.[1]

So wie die Wörter Menschenrecht und Menschenwürde Fremdwörter im Wörterbuch des Dritten Reichs waren, so auch im NS-Nachfolgestaat, im politischen Wörterbuch der imperialistischen BRD. In einem Klassenstaat vertieren die Untertanen immer mehr, während sich die Blutsauger und ihre Büttel beim Hineinsteigern in kriminelle Machenschaften, die einzig der Kapitalkonzentration dienen,  mehr und mehr selbst vergöttlichen müssen, um die Völker zu blenden.  

Aber die Staatsform kann sozialistischen Revolutionären nicht gleichgültig sein. Besteht auch in der Frage der Menschenwürde negative Kontinuität, sogar personelle, so besteht doch ein qualitativer Unterschied zwischen Faschismus und demokratisch-bürgerlicher Republik, was das Terrain für eine sozialistische Revolution betrifft. 

Als am 23. Mai 1949 das Grundgesetz angenommen wurde, ließ sich der Kommunist Max Reimann zu der Äußerung hinreißen, dass die Kommunisten die wenigen im GG verankerten demokratischen Rechte gegen die Verfasser des GG, die nicht umhinkommen werden, es zu brechen, dereinst verteidigen werden.  Da tat sich bereits ein kleiner Riss auf, eine kleine weitgehend unbemerkte Spalte als Eingangstor des modernen Revisionismus, wie es dann 1968 auch geschah. die DKP stellte sich auf den Boden des Grundgesetzes.  Ist denn nicht klar, dass Lenins Kriegsauftrag, die Bourgeoisie völlig zu vernichten[2]

erstens beinhaltet, diese physisch zu vernichten,
zweitens den bürgerlich-terroristischen Staatsapparat ebenso völlig zu vernichten und
drittens auch die theoretische Grundlage, die Verfassung, mit der der bürgerlich-faschistische Terror abgesegnet wird, in 1000 Fetzen zu zerreißen. 

Nichts gibt es da zu übernehmen, nichts zu erwähnen und erwägen, nichts zu lernen, nichts zu berücksichtigen, nichts zu merken, nichts herauszunehmen, nichts zu bedenken – gegenüber der Bourgeoisie ist eine Politik der verbrannten Erde zu verfolgen, keine Lebensmittel und kein Wohnraum, schon gar nicht die Gewährung demokratischer Grundrechte durch die Diktatur des Proletariats. Die wahren Marxisten-Leninisten nehmen Lenin beim Wort, die modernen Revisionisten nehmen sein Wort im übertragenen Sinn. Was dabei herauskommt, kann sich jeder noch nicht vertierte, vernunftbegabt gebliebene Mensch an fünf Fingern abzählen: Bullenkontinuität.
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ANMERKUNGEN:

  1. (Karl Marx: „Der Bürgerkrieg in Frankreich“, Werke, Band 17, Dietz Verlag Berlin, 1960,360).
  2. (Vergleiche: Wladimir Iljitsch Lenin: „Staat und Revolution“, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 425

 

Lest dazu bitte auch:

Daniela Klette – Die Fehler der RAF

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