• Plattform Linkes Russland – 19. Mai 2024
EU-Wahl-Kandidat der revisionistischen* DKP Stefan Natke ist mit einer Delegation in den umkämpften Oblast Saporoschje gefahren. Der gesamte Oblast wird von Russland beansprucht, aber die russische Armee kontrolliert die Gebietshauptstadt nicht. Obwohl Natke offiziell nicht einmal Wahlbeobachter zu sein scheint – ausländischer Wahlbeobachter wird man auch nur handverlesen – trat er am Sonntag auf einer Pressekonferenz in Melitopol auf und sagte wörtlich: „Ich habe gesehen, dass bei den Wahlen heute die Menschen ohne Probleme abstimmen konnten. Ich weiß, dass die Politiker meines Landes das komplette Gegenteil behaupten werden. Ich bemerkte, dass die Leute heute abstimmen konnten für wen sie wollten, es war demokratisch, es war sauber.“
* = Anmerkung der Red. RoterMorgen
Das ist der selbe Oblast Saporoschje, aus dem laut Aussage seines Gubernators Balitzki massenhaft „unzuverlässiger“ Familien in ukrainisch-kontrollierte Gebiete deportiert wurden. Das droht Bewohnern ganz offiziell für beliebige Bekundung von Illoyalität mit dem russischen Regime – dafür muss man nicht mal proukrainisch sein. Diese Info ist nicht von BBC, nicht von DW oder Radio Free Europe. Das lief im Februar ohne Scham in praktisch allen russischen Medien.
In diesem Gebiet wird also ganz demokratisch bei 85% Wahlbeteiligung – unklar wer überhaupt in diesen Wählerverzeichnissen stehen soll wenn die Wahl im Großteil des offiziellen Oblast gar nicht stattfand – Wladimir Putin mit überwältigenden 92,82% gewählt. Das wird eigentlich nur noch von den tschetschenischen Ergebnissen (99,28%) getoppt.
Ein Schelm wer böses dabei denkt. Aber Stefan Natke ist ganz sicher kein Schelm. Auch beschwert er sich zu Recht über die Verfolgung von Kommunisten in der Ukraine ohne auch nur ein kritisches Wort über die Verfolgung von Kommunisten in Russland zu verlieren.
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Wir danken den Genossinnen und Genossen der Plattform »•.Linkes Russland« für ihre gute Arbeit und der solidarischern Zusammenarbeit. Titel, Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
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Was uns erst später aufgefallen ist: Die DKP deklariert die Reise als „Antifaschistische Karawane“ zur Übergabe von Hilfsgütern. Kein Wort davon, dass sie nach Saparoschje fahren und die Wahlen beobachten wollen. Das Zusammenfallen mit den Wahlen ist aber kaum zufällig. Die DKP lügt also auch noch über den Hintergrund der Reise und verschweigt was ihr Funktionär dort tut.
https://www.unsere-zeit.de/antifaschistische-karawane-erneut-im-donbass-4789666/