
PERSPEKTIVE»online – 7. Juni 2025
Die NATO läutet in Brüssel eine neue Rüstungsära ein: Die NATO-Staaten sollen massiv aufstocken – Für Deutschland stehen 60.000 zusätzliche Soldat:innen und Investitionen in Milliardenhöhe an. Bald könnten fast 50 Prozent des aktuellen Bundeshaushalts in die Aufrüstung fließen.
Während sich im Rostocker Hafen 50 Kriegsschiffe aus 17 NATO-Staaten für das Großmanöver „Baltic Operations“ (BALTOPS) sammeln, setzt das Bündnis in Brüssel parallel ein historisches Signal: Die Verteidigungsminister beschließen eine 30-prozentige Steigerung der konventionellen Verteidigungsfähigkeiten. Diese als „Nationale Planungsziele“ klassifizierten Vorgaben verpflichten Deutschland zu gewaltigen Investitionen und personellem Aufwuchs.
Die neuen Ziele fokussieren auf Hochrisikokapazitäten: Luftverteidigungssysteme, präzisionsgelenkte Artillerie, Langstrecken-Marschflugkörper und autonome Drohnenschwärme stehen prioritär auf der Liste.
Für die Bundeswehr bedeutet dies laut Verteidigungssminister Boris Pistorius (SPD) eine Erweiterung auf bis zu 60.000 Soldat:innen. Dementsprechend stellt er am Donnerstag beim NATO-Treffen in Brüssel infrage, ob der geplante freiwillige Wehrdienst diese Lücke schließen kann, während CSU-Chef Markus Söder umgehend eine Rückkehr zur Wehrpflicht forderte. Zudem sind Milliardeninvestitionen in neue Waffensysteme erforderlich, darunter modernste Flugabwehr wie das geplante „European Sky Shield“-Programm.
In Zukunft: Fast die Hälfte des aktuellen Bundeshaushalts geht an die NATO
Die Finanzierung dieser Pläne wird durch eine neue NATO-Ausgabennorm abgesichert. Beim Gipfel in Den Haag Ende Juni sollen sich die Mitglieder verpflichten, künftig mindestens 3,5 Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts (BIP) für Rüstung aufzuwenden, ergänzt um 1,5 Prozent für militärrelevante Infrastruktur. Damit würde die von US-Präsident Trump lange geforderte Fünf-Prozent-Marke erreicht.
Verteidigungsminister Boris Pistorius kündigte an, den deutschen Wehretat schrittweise von 2,1 Prozent (2024) auf 3,5 Prozent bis 2032 zu erhöhen – ein Plus von jährlich 0,2 Prozentpunkten. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) bezifferte die Gesamtkosten drastisch: Jeder zusätzliche Prozentpunkt bedeute 45 Milliarden Euro – bei fünf Prozent entspräche dies 225 Milliarden Euro jährlich, fast die Hälfte des aktuellen Bundeshaushalts.
BALTOPS starten erstmals in Deutschland
Parallel unterstreicht das Marinemanöver BALTOPS – eine jährliche Militärübung der NATO in der Ostsee – mit 9.000 Soldat:innen die angespannte Lage. Erstmals startet die Übung in Rostock – ein kalkuliertes Signal für die gewachsene strategische Bedeutung der Hansestadt. Seit Oktober 2024 operiert hier die neue NATO-Einsatzzentrale „Commander Taskforce Baltic“, die auch dieses Manöver koordiniert.
Die Präsenz der russischen Baltischen Flotte, die zeitgleich eigene Übungen mit über 20 Kriegsschiffen abhält, erhöht das Risiko von Zwischenfällen. Die NATO betont zwar, BALTOPS richte sich „nicht gegen ein bestimmtes Land“, doch Marineinspekteur Vizeadmiral Jan Christian Kaack nannte öffentlich die Versenkung des russischen Kreuzers „Moskwa“ 2022 eine „Antriebsfeder“ für deutsche Marinepläne.
Kriegsherde auf der ganzen Welt
Die Aufrüstung steht auch im Zusammenhang mit der geostrategischen Neuausrichtung der USA: Verteidigungsminister Pete Hegseth bekräftigte vergangenes Wochenende auf der Sicherheitskonferenz in Singapur, man bereite sich auf einen „Krieg mit China“ vor und warnte vor einer Invasion Taiwans. Washington drängt die europäischen Verbündeten deshalb explizit, ihre konventionelle Verteidigung eigenständig zu gewährleisten, um US-Kapazitäten für den Pazifik freizusetzen. Diese Forderung spiegelt sich in den neuen NATO-Zielen wider.
Die Beschlüsse der NATO markieren nicht nur eine militärische Zeitenwende für Deutschland, sondern auch eine strategische Neuvermessung der NATO. Das Bündnis möchte sich strategisch möglichst vorteilhaft positionieren: einerseits für einen Krieg mit Russland, auf den sich die Bundeswehr mir ihrem Operationsplan Deutschland vorbereitet, andererseits im Machtkampf mit China im Indopazifik.
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Erstveröffentlichung am 6. Juni 2025 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.
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Zum Thema Gendern: Das in Mode gekommene »Gendern« und die damit einhergehende Sexualisierung der Sprache widersprechen der marxistischen Erkenntnistheorie, nach der das Sein das Bewusstsein prägt – nicht das Geschlecht. Auch in der traditionellen deutschen Sprache steht nicht das Geschlecht im Vordergrund, sondern der Mensch. Aus diesem Grund gendern wir nicht, respektieren jedoch den Willen anderer, dies in ihren Texten zu tun, die wir daher nicht verändern. Mehr dazu könnt ihr hier nachlesen.
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Das Trauma der Niederlage gegen Russland ist immer noch Grundlage des Handelns dieser Gernegrosse!