Wochenrückblick 3. KW 2021

Zurückblickend auf die letzten Tage sind uns einige kommentierbare Vorkommnisse ins Auge gefallen, die wir hier zur Diskussion stellen.
(Kommis bitte unten eintragen!)

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. Januar | Rote Hilfe fordert „Freilassung für Jo!“

Seit sechs Monaten sitzt ein Stuttgarter Antifaschist in Untersuchungshaft. Er wurde am 2. Juli 2020 bei einer Hausdurchsuchungswelle in Baden-Württemberg festgenommen. Er wird beschuldigt, an einer körperlichen Auseinandersetzung mit Neonazis am 16. Mai 2020 beteiligt gewesen zu sein, bei der es mehrere Verletzte gab. Ein Mitglied der Pseudo-Gewerkschaft „Zentrum Automobil“ soll dabei lebensgefährlich verletzt worden sein. Am 4. November wurde ein weiterer Antifaschist  wegen desselben Vorwurfs verhaftet. Beide sitzen seither im Gefängnis Stuttgart-Stammheim. Die Rote Hilfe fordert ihre Freilassung.
Beobachter-News berichtete.
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20. Januar | Hamburg: Dallala ist frei!
Mehr als 1,5 Jahre suchte der „Volksrat der Aramäer“ nach der Studentin Dallala Nitro aus Hamburg. Sie war bei der Einreise in die Türkei vom türkischen Geheimdienst entführt, gefangen gehalten und gefoltert worden. Nun ist sie wieder in Deutschland.
Sami Grigo Baydar berichtete auf RoterMorgen.

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21. Januar | Ärztin darf keine Fachinformationen zu Abtreibung
verbreiten – Abtreibungsgegner haben freie Bahn

Mitte Januar hat das Oberlandesgericht Frankfurt am Main eine Geldstrafe von 2500 Euro gegen die Ärztin Kristina Hänel für rechtskräftig erklärt. Die Ärztin will nun vor das Bundesverfassungsgericht ziehen. Die Gießener Ärztin hat auf ihrer Homepage Sachinformationen zu Schwangerschaftsabbrüchen veröffentlicht. Abtreibungsgegner haben sie daraufhin mehrfach angezeigt. Nach dem reaktionären §219a des StGB wurde sie vor Gericht gezerrt und zu der Geldstrafe verurteilt.
Arbeit Zukunft berichtete
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21. Januar | Trumps letztes Gefecht
Auch wenn US-Präsident Trump nun seinen Platz für seinen Nachfolger Biden räumt, sind seine Anhänger doch weiterhin in der US-amerikanischen Gesellschaft vorhanden. Neben der wirtschaftlichen Entwicklung ist deren Stimmung eine wichtige Grundlage für die weitere innere Entwicklung der politischen Verhältnisse in den USA.
Rüdiger Rauls berichtete auf RoterMorgen.
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21. Januar | Magdeburg: Antifaschistischer Widerstand anlässlich des Gedenkmarsches der Faschisten – Polizeigewalt gegen Demonstrierende

Anlässlich der Bombardierung Magdeburgs zum Ende des Zweiten Weltkriegs marschierten zahlreiche Nazis – wie in jedem Jahr – ohne Einschränkungen der Polizei und Stadtverwaltung durch Magdeburg. Der Gegenprotest wurde bewusst kriminalisiert. Hundertschaften der Polizei schlugen Demonstrierende krankenhausreif und behinderten die Pressearbeit. Auch die antifaschistische Vorabend-Demo hatte mit zahlreicher Repression zu kämpfen.
Aktivgruppe Magdeburg, Rote Hilfe Ortsgruppe berichtete.
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22. Januar | Portugal – Private Kliniken (zwangs)verpflichten!

In Portugal spitzt sich die Corona-Krise drastisch zu. Aufgrund der hohen Zahlen werden ab heute alle Kindertagesheime, Schulen und Universitäten geschlossen. Die britische Virus-Variante macht 13 Prozent der Neuinfektionen aus.
Rui Filipe Gutschmidt berichtete auf Info Welt.
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23. Januar | Die Propagandamaschine des Recep Tayyip
Erdoğan
und die jüngste Finanzkrise in der Türkei

Die Türkei ist von einer schweren Finanzkrise erschüttert. Die mittlerweile fast völlig gleichgeschaltete Presse macht eine differenziertere oder kritischere Betrachtung für die türkischen Bürger fast unmöglich. In der ersten Woche, als die Lira abstürzte, wurde das Thema nahezu totgeschwiegen. Später dann griffen die meisten Blätter Erdoğans allgemeine Parolen vom „Wirtschaftskrieg“ auf, ohne dabei die eigene Wirtschaftspolitik kritisch zu hinterfragen.
Erdal Eren berichtete für RoterMorgen

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24. Januar | „Die türkische Polizei hat Gökhan Güneş entführt!“
Der Arbeiter und sozialistische Aktivist Gökhan Güneş wurde am 20. Januar in Istanbul von der türkischen Polizei verhaftet und ist seitdem verschwunden. Seine Familie berichtet von Bedrohungen durch die Polizei und spricht von einer politisch motivierten Entführung.
RoterMorgen berichtet darüber ausführlich am Montag, 25. Januar.
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24. Januar |
„Antifaschismus lässt sich nicht verbieten”
Niedersachsens Landesminister lässt ein Verbot „der Antifa” prüfen. Ein Bündnis aus linken Gruppen, Gewerkschaften und Umweltinitiativen hat sich in einer gemeinsamen Erklärung gegen den Kriminalisierungsversuch ausgesprochen.
Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius (SPD) prüft ein Verbot von antifaschistischen Gruppen. Hunderte Einzelpersonen und Institutionen, Gruppen und Verbände aus Niedersachsen haben sich mit einer Erklärung gegen den Kriminalisierungsversuch positioniert, darunter auch FED-DEM (Demokratisches Gesellschaftszentrum der Kurdinnen und Kurden in Norddeutschland e.V) und der Frauenrat Ronahî Hannover e.V.
ANF-news berichtete.

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Die Redaktion dankt den Volkskorrespondenten/-innen Hosteni, Zeki, Nico,
KikiRebel, Rui-Filipe, Sascha, Kalle, Fiete, Maximilian und Reinhold
für die Unterstützung bei der Erstellung der Wochenrückblicke.
Dieser Rückblick erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit.
Verlinkte- und mit Namen gekennzeichnete Texte müssen
nicht in allen Punkten der Meinung der Redaktionen entsprechen.
»Wochenrückblick« ist ein Gemeinschaftsprojekt von
»AmericanRebel«, »KPD Zelle-Bayern«, »InfoWelt«, und »Roter Morgen«
Die Redaktion freut sich über jede Hilfe und bittet um Texte und Hinweise an
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Redaktionsschluss: Jeden Sonntag 1:00 Uhr

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2 Kommentare

  1. Lieber Fiete,
    ich müßte einen Roman schreiben, warum einige Meldungen sehr einseitig sind. Ich bin Kommunistin und Antifaschistin. Trotdem würde ich ums verrecken nicht mit der Antifa marschieren.
    Ich habe in berlin zu Pfingsten 2020 mit einem Antifa diskutiert. Was ich da zu hören bekam war unterirdisch. Er war noch stolz darauf in Berlin Autos anzuzünden. Wenn ich nach Leipzig Connewitz schaue, dreht sich mir der Magen um. Wenn ich den Hass und die Gewalt gegen die Friedensfahrzeuge sehe, bekomme ich das kalte Kotzen. Und wenn ich auf Indymedia lese, dann bin ich nur noch entsetzt.
    Und genau darüber würde mich deine Meinung interessieren. Ich lese gerne beim Roten Morgen mit, aber er ist mir oft zu einseitig. Antifa käme für mich nie in Frage, Antifaschistin bleibe ich trotzdem. Nur eben ohne dieses menschenverachtende Weltbild, ohne den Hass, ohne die Gewalt. Und nein, Antifa ist nicht sakrosant, sondern tatsächlich zu kritisieren!

    • Hallo Angela,
      vielen Dank für Deinen Hinweis. Deine persönlichen Erfahrungen sind sehr wichtig, um bestimmte Menschen einschätzen zu können, doch ist das nicht unsere Herangehensweise.
      >>>“Antifa“ kommt von Antifaschismus. Antifaschisten sind wir sicherlich alle und so sind unsere Genossen auch diejenigen, die sich in antifaschistischen Organisationen organisieren.
      >>> Jeden Genossen und jede Organisation beurteilen wir nach ihren Taten und danach, welche Gemeinsamkeiten wir haben.
      Wenn Organisationen auftauchen, die wie z. B. die „Antideutschen“ distanzieren wir uns auch eindeutig von ihnen und ihrer Ideologie – Das können sie sich 100x „Antifaschisten“ nennen.
      >>> Antifaschistische Organisationen und Genossen, die einen anderen unserer Meinung nach falschen Weg (wie Du es oben beschrieben hast) für den antifaschistischen Kampf gewählt haben, sind dennoch unsere Genossen. Der eine Grund dafür ist unsere gemeinsame Kampfkraft für das gemeinsame Ziel. Der zweite Grund ist der, dass wir die gemeinsame Kampfkraft erheblich schwächen, wenn wir nicht mit ihnen reden würden und sie nicht mit unserer Kritik an ihrem Weg konfrontieren würden.
      Bei allem Beurteilungen dürfen wir nie vergessen, wie solche Ideen von der Notwendigkeit der individuellen Gewalt entstehen und was ihre Ursachen sind. Es ist die brutale kapitalistische Gesellschaftsordnung, in der diese meist jungen Genossen keine Zukunft haben. Er fehlt ihnen an revolutionärer Geduld, was ich gut nachvollziehen kann. Auch ich möchte oft allzu gern dazwischenhauen und das, was uns kaput macht, zerstören. Aber wir Kommunisten haben die Fähigkeit, aus der Vergangenheit zu lernen und sollten uns diese immer zunutze machen.
      Im aktuellen Wochenrückblick (3. KW, ’21) finde ich keinen Beitrag, in dem individuelle Gewalt propagiert wird, der der eine Organisation erwähnt, die sich nur zum Schein antifaschistisch nennt.
      Zum Thema „individuelle Gewalt“ sind im RotenRoten Morgen mehrere Artikel erschienen. Bitte schau mal rein, vielleicht sind Dir da einige Argumente behilflich. Die Thematik, wie sie dich bewegt, werden wir auch weiter aufgreifen und versuchen noch besser darauf ein zu gehen.
      Rot Front aus Kiel, Fiete
      Siehe auch: https://rotermorgen.eu/?s=individuelle+Gewalt

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