Warum dürfen wir de Nazis net totschlage?

Redaktion – 11. Mai 2025


  Serie 500 Jahre deutscher Bauenkrieg 

Das Jahr 2025 steht für die 500. Wiederkehr des Deutschen Bauernkrieges, der radikalsten Tatsache der deutschen Geschichte – wie Marx ihn nannte. Wie radikal dieser Krieg war, wird deutlich in der Zeile eines Liedes, das der Hegauer Haufen als linker Flügel der Bauernrebellion gegen das Fürstenpack 1525 sang: Warum dürfen wir de Nazis net totschlage?

Das ist ein Bestandteil der revolutionären Spitze des Bauernkrieges, denn wenn der Pfaffe tot ist, muss die steuerliche Abgabe, der Zehnte – also der zehnte Teil der Ernte – nicht mehr an die hochwohlgeborenen Geistlichen entrichtet werden. Engels sah im deutschen Bauernkrieg eine Antizipation des Kommunismus in der Fantasie. Wenn Kommunisten heute theoretisch an den deutschen Bauernkrieg anknüpfen, dann an den revolutionären Geist der Hegauer. Diesen Bauern unter der Führung des jungen Theologen und Revolutionärs Thomas Müntzer stand der feiste Antisemit Martin Luther gegenüber, den Marx als einen Erzfeind des deutschen Volkes an die Wand der Schande zeichnete.

Bild: Bauernlager auf dem Wachholder während des Großen Bauernkriegs (1524-1526). Digital restaurierte Reproduktion einer Originalvorlage aus dem 19. Jahrhundert (IMAGO / H. Tschanz-Hofmann)

Zum fünfhundertsten Geburtstag am 10. November 1983 zeigte sich im Osten Deutschlands, auf wessen Seite die SED stand. Der große Bauernrevolutionär Müntzer wurde in ein Mauerblümchendasein gedrängt und gekränkt, während das protestantische Pfaffenpack in der DDR durch den Lutherkult der SED derart Aufwind bekam, dass es bald anfing, am Stuhl der Staatspartei zu sägen – erfolgreich, wie sich herausstellen sollte. Der Oberpfaffe, das Früchtchen Gauck, wurde vom 23. März 2012 bis zum 18. März 2017 Bundespräsident des Kapitalistenpacks.

Interessant wäre es, Marx’ Hinweise auf die bigotte, pfäffische Einstellung Luthers mit dem Emporkommen des deutschen Faschismus in Verbindung zu setzen. Mehr als auf diesen Zusammenhang hinzuweisen, kann hier aus Platzgründen nicht geleistet werden. Das ist insofern auch wichtig, als es bis heute keine Selbstbefreiung des deutschen Volkes vom Faschismus gegeben hat. Es gab lediglich eine Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 11. April 1945. Es besteht Nachholbedarf.

Den größten Beitrag zum Befreiungstag vom 8. Mai 1945 hat die Rote Armee geleistet. Sie blieb makellos, während sich die US-Imperialisten durch die Atombombenabwürfe im August 1945 auf Hiroshima und Nagasaki als „Kriminelle im Quadrat“ entlarvten. Das deutsche Volk kann diese US-Barbaren natürlich nicht als Befreier anerkennen, sondern sieht in ihnen – und ihrem Handlanger Konrad Adenauer ff. – nicht nur Feinde des deutschen und japanischen Volkes, sondern aller Völker der Welt. Der US-Imperialismus ist die Pest, die auf den Erdball drückt, die Völker lähmt, vergiftet und krank macht. Die Kriegsverbrechen der US-Imperialisten in Korea und Vietnam werden im Gedächtnis der Weltbevölkerung für sehr, sehr lange Zeit haften bleiben; in beiden Ländern wurde unter anderem Napalm eingesetzt.

Bild: Sowlet-Soldaten und ein Zivilist schieben einen großen bronzenen Reichsadler zu den Trümmern, 1945 (IMAGO / Photo12 / Ann Ronan)

In Stalin kann das deutsche Volk bis heute und für sehr lange seinen größten Freund sehen. Hitler war ein falscher Volksfreund, denn er wollte – als Rache für den verlorenen Zweiten Weltkrieg – das deutsche Volk, das sich für ihn als das schwächere erwiesen habe, durch den Nerobefehl vom 19. März 1945 ganz ausrotten. Stalin dagegen sagte: „Die Hitlers kommen und gehen – das deutsche Volk aber wird nicht untergehen.“ Deutlicher geht es nicht. Und doch hat die imperialistische Gehirnwäsche die Hirne der Spießbürger vernebelt. Sie zielt immer darauf ab, auch den letzten Rest an Humanität zu zerstören.

Stalins Worte stimmen: Die Ausbeuter – worunter die Nazis die bestialischsten waren und sind – kommen und gehen, Schandflecke in der Geschichte hinterlassend; die revolutionären Kleinbauern und Arbeiter aber bleiben in ihrer politischen Substanz felsenfest. Auf ihren Schultern liegt die Hauptlast der noch ausstehenden Befreiung vom Faschismus und der Erfüllung des Schwurs von Buchenwald:

„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch der letzte Schuldige vor den Richtern der Völker steht! Die Vernichtung des Nazismus mit seinen Wurzeln ist unsere Losung. Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind wir unseren gemordeten Kameraden, ihren Angehörigen schuldig.“

Es muss eine „knochenbrecherische Politik“ (Lenin) betrieben werden. Die SPD ist von alters her der gemäßigte Flügel des Faschismus. Die CDU liebäugelt mit den Faschisten.

Am 27. Januar 2025 jährte sich der Tag der Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz zum 80. Mal. Zwei Tage später fand im Deutschen Bundestag aus diesem Anlass eine Gedenkstunde statt. Ausgerechnet an diesem Tag hat CDU-Chef Friedrich Merz mit seinem 5-Punkte-Plan zur Migrationspolitik erstmals eine parlamentarische Mehrheit mithilfe von Stimmen der rechtsextremistischen AfD erlangt. Der Faschismus dringt in einem kapitalistischen Land mit Hilfe der bürgerlichen Justiz ununterbrochen durch vom Bürgertum geöffnete Türen in den Volkskörper ein – er dringt rattenhaft durch alle von Behörden geöffneten Tore.

Die Existenz einer Brandmauer in der BRD ist ein Märchen. Doch halt! Gegen den revolutionären Bolschewismus wird unablässig und stetig erweitert gebaut. Die fähigsten Kräfte der bürgerlichen Terrorapparate wirken an dieser Front. Auch für die Bourgeoisie steht der Hauptfeind im eigenen Land.

Das deutsche Volk braucht keine 1.100 Seiten vom reaktionären, volksfeindlichen Verfassungsschutz, um den faschistischen Kern der AfD zu erkennen – zumal dieser Repressionsapparat die Wirklichkeit bewusst falsch widerspiegelt. Das Volk ist in seiner Mehrheit weiter als der Verfassungsschutz. Gegründet wurde diese faschistische Partei am 6. Februar 2013 – mon Dieu – der Verfassungsschutz braucht die ganze Zeitspanne der Regentschaft Hitlers, um Faschisten als solche zu erkennen. Was für ein Armutszeugnis!

Wir müssen uns heute an die revolutionären Bauern von 1525 anschließen, diesen Faden in der deutschen Geschichte aufnehmen: Warum dürfen wir die Spitzen der Nazis nicht totschlagen? Zitieren wir Luthers Worte gegen die revolutionären Bauern:

„Drum soll hier zuschmeißen, würgen und stechen, heimlich oder öffentlich, wer da kann, und gedenken, dass nichts Giftigeres, Schädlicheres, Teuflischeres sein kann denn ein aufrührischer Mensch, gleich als wenn man einen tollen Hund totschlagen muss: Schlägst du nicht, so schlägt er dich und ein ganz Land mit dir.“1

Halten wir diesem Zitat von Luther einen Spiegel vor: Mit Luther gegen die AfD – das wäre ein wichtiger Schritt des deutschen Volkes zur Selbstbefreiung vom Faschismus. Die politischen Spitzen der Nazis würgen und stechen, wo immer sie auftauchen, wo immer wir sie treffen.

Nicht jeder AfD-Wähler ist ein Vollnazi, aber doch ein Bürger mit schädlichen Neigungen. Diese AfD-Wähler, die sich ja auch zu erkennen geben und sich bekennen, müssen in Lagern umgeschult werden: Aus Bütteln der stinkenden Imperialisten sollen Menschen mit aufrechtem, antikapitalistischem Geist geformt werden. Das müssen nicht immer Kommunisten sein – das können unter kommunistischer Anleitung auch parteilose Arbeiter leisten. Es gilt, nur einige wenige Tausend Köpfe zu treffen, und das Tor zum Sozialismus wird breiter geöffnet sein.

Robespierre lehrte uns, dass es mit Volksfeinden keinen Vertrag geben kann – ja mehr noch: keinen Waffenstillstand. Lenin lehrte uns, dass eine Revolution dem Volk immer weniger Blut kostet als ein reaktionärer Krieg.2 Einige tausend AfD-Bonzen – oder die Wiederholung von 60 Millionen Toten, wie am 8. Mai 1945. So – und nur so – stellt die Geschichte die Frage.

Mit dem Köpfen der AfD-Spitze auf der Basis der Unterstützung durch die Volksmassen werden jene Kräfte ausgeschaltet, die das Volk in Armut treiben. Der Verfassungsschutzbericht taugt natürlich nicht zur Abrechnung mit dem deutschen Faschismus. Greifen wir zu den Büchern von Marx, Engels, Lenin und Stalin. Besonders bei Stalin, als Zeitgenosse des deutschen Faschismus, finden wir das Beste, was je gegen diesen geschrieben worden ist.

Oje – jetzt ist etwas diametral Entgegengesetztes zusammengekommen: Stalins Werke und der Verfassungsschutzbericht. Gehirn und Magen drehen sich einem um.

1 Martin Luther: Wider die räuberischen und mörderischen Rotten der Bauern, Weimarer Ausgabe der Gesamtausgabe von Luthers Werken, Band 18, Seite 357–361.

2 Vergleiche: Lenin: Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 477.

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