Redaktion – 22. April 2024
Marx berichtet im ‘Kapital‘ Band 1, dass das jüngste Kind, das im kapitalistischen Fabriksystem ausgebeutet wurde, 2 Jahre alt war, Kinder bekamen neben der Fabrik in Viehställen “Schulunterricht“ von Lehrern, die nicht mal ihren eigenen Namen schreiben konnten. Das kulturpolitische Interesse der Kapitalisten und ihre technische Entwicklung arbeiten heute daraufhin, uns von schriftbeherrschenden Völkern zu bilderkonsumierenden zu degradieren, eine oft übersehene und unterschätze Gefahr.
War zum Beispiel zu den Zeiten des Radios der Konsum von Popmusik eine reine Ohrensache, so ist heute durch die Video“revolution“ das menschliche Auge auf Augenhöhe mit dem menschlichen Ohr geraten. Popkünstler müssen nun unbedingt performen können, um ein Song zu präsentieren.
Die Geschichte lehrt uns, dass es im Kapitalismus nicht um die Entfaltung der Persönlichkeit junger Menschen gehen kann, sondern um die pädagogische Dressur der Kinder des Volkes gemäß Fabriknützlichkeiten, stets arbeiten systemvereidigte bürgerliche Pädagogen ihren Fabrikherren zu und liefern neues Fabrikmaterial zur Aussaugung und neues Soldatenmaterial zur Kasernendressur.
Die Marxisten-Leninisten müssen kulturell wach bleiben in einer Zeit allgemeinen Zerfalls, nicht nur des Sprachverfalls. Nehmen wir zum Beispiel einen Satz aus Kants Kritik der reinen Vernunft von 1781: “Die transzendentale Einheit der Apperzeption ist diejenige, durch welche alles in einer Anschauung gegebene Mannigfaltige in einen Begriff vom Objekt vereinigt wird“. Dieser Satz ist unmittelbar nicht verständlich.
Wir lesen in den Biografien der Philosophen Hegel, Hölderlin und Schelling, dass sie in ihrer theologisch ausgerichteten Studentenzeit im Tübinger Stift die hohe Hürde des Verstehens von Texten Kants dadurch meisterten, dass die schwierigsten Passagen 1:1 von ihm bzw. von ihnen abgeschrieben wurden. Aufgeschriebenes merkt man sich besser, man lernt inwendig, nicht nur auswendig.
Das oft als Qual und Schikane empfundene Üben der Schönschrift, die vielfältige Ausprägung der Führungshand und mit ihr nach dem Gesetz der Korrelation des Wachstums des Gehirns1, ist heute aus den Schulen verbannt, dem monotonen Klicken der Mouse, einem Fingerdipp ist heute die Wachstumskreativität jugendlicher Gehirne anvertraut. An deutschen Universitäten wird nach Aussage von 34 Prozent der Dozenten eine Abnahme orthografischer Fähigkeiten registriert.2
Nach dem kulturellen Kahlschlag der Nazis hatten die deutschen Imperialisten nach 1945 bei Ausbleiben einer so notwendigen Kulturrevolution in Westdeutschland leichtes Spiel, eine für das deutsche Volk verhängnisvolle Weichenstellung vorzunehmen. Ökonomisch, politisch und kulturell warf sich eine Kompradorenbourgeoisie auf schamloseste Weise als Vermittlerin des US-Kapitals den imperialistischen US-Barbaren an den Hals. Von 916 für die Bundesluftwaffe vom US-Konzern Lockheed gekauften F-104F Starfighter stürzten 269 Maschinen ab, 116 Piloten fanden den Tod durch diese Witwenmacher.
Eine kulturelle Folge war die Verhunzung der deutschen Sprache durch Anglizismen. Der Geist von Fulton ging um. Zwar ist es umstritten, dass Churchill nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges aus seinen eigenen Eingeweiden die Äußerung ausschied: ‘Wir haben das falsche Schwein geschlachtet‘, aber historisch betrachtet betrachteten die Imperialisten ab Oktober 1917 den Bolschewismus als eine Verschwörung von Schweinen. “Ich glaube, dass der Tag kommen wird, an dem alle zweifelsfrei erkennen werden, … dass es eine unermessliche Segnung für die Menschheit gewesen wäre, den Bolschewismus schon bei seiner Geburt erdrosselt zu haben … [das] hätte den Krieg verhindert.”3 Hier haben wir den ganzen Geist der NATO in Kurzform. Heute ist wiederum “der Russe“ das zu schlachtende Schwein. Der Kriegsminister Pistorius treibt sich in Skandinavien herum, um bürgerliche Wehrpflichtmodelle zu “studieren“, während die wahren Freunde des deutschen Volkes sich mit dem Leben und Schriften des Bauernsohnes Scharnhorst auseinandersetzen, dem es in Preußen gelang, gegen tausend adlige Zungen und tausend bürgerliche Intrigen die allgemeine Wehrpflicht durchzusetzen. Dem Bundeswehrminister ist nicht geläufig, dass der Gründungstag der Bundeswehr am 12. November 1955 extra auf den 200. Geburtstag von Scharnhorst gelegt worden war, wie wir meinen und wie immer deutlicher wird, in demagogischer Absicht.
Der von der klassischen deutschen Philosophie angespornte hohe theoretische Sinn der Deutschen ist nach 1848 bis 1872, nach der Niederlage der Pariser Commune wird die deutsche Sozialdemokratie zur Triebklasse der europäischen Arbeiterbewegung allmählich auf die marxistisch ausgerichtete Arbeiterklasse übergegangen und diese wird nicht zulassen, das der Geist der Gründlichkeit in Deutschland erlischt, dass Arbeit in Spiel und Philosophie in Schwafeln verwandelt wird, schon gar nicht von Kaugummi kauenden GIs, dem Abhub aus der US-amerikanischen Gosse. Die mit dem Marxismus-Leninismus ausgestattete Arbeiterklasse muss diese Höhe halten und steigern, soll denn die militante Vertreibung der US-Barbaren von deutschem Territorium von Erfolg gekrönt sein.
- Vergleiche Friedrich Engels: „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“, in: Marx/Engels, Ausgewählte Werke, Progress Verlag, Moskau, 1975, Seite 375
- Vergleiche Wolfgang Krischke: „Immer diese Unkenrufe – Eine Studie zur Rechtschreibung von Studenten stemmt sich gegen die These vom Sprachverfall“, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 18. Oktober 2023, Seite N4
- Parlaments-Debatten, Hansard, HOUSE OF COMMONS, Protokoll, London, His Majesty’s Stationery Office, Teil 460, Nr. 46 – Mittwoch, 26. Januar 1949, Mr. Churchill – 950
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Wir verwahrlost unsere Sprache ist, sieht man daran, dass eine Frau als Außenministerin eingesetzt wurde,die diese dt. Sprache nicht beherrscht und uns in der ganzen Welt lächerlich macht! Ist das gewollt? In unseren Medien, sprich yRadio läuft kaum noch deutsche Musik! Selbst die dt. “ Künstler“ singen Englisch! Ich habe zum Beispiel bei Antenne Brandenburg schon angefragt, warum sie für die anglo- amerikanischen Besatzer das Radio Programm gestalten!?
Hallo Margit,
ich bin nicht Deiner Meinung, das ein schlechtes Deutsch in diesen Ansätzen wie bei der Aussenministerin des Kapitals (nicht „unsere“) ein Beleg für die Verwahrlosung der dt. Sprache ist. Vielleicht ist sie Legasthenikerin, aufgeregt und hat Lampenfieber. Es ist doch nicht wichtig wie man es sagt, sondern was man sagt und welche Klasseninteressen man vertritt.
Ich wünsche mit eine sozialistische Regierung mit Schlosse, Schneider, Monteuren, Maurer, Tischler, Lagerarbeiter, Kantinenfrauen und und und auf den Abgeordnetenbänken – dabei ist es ebenso nicht wichtig ob etwas richtiug ausgesprochen wird, sonder das was angesprochen wird.
Gruß Nico von der Redaktiom
Ist es aber nicht so, dass die Sprache auch ein Produktionsmittel ist? Das heißt, dass wenn die Sprache sich ändert, tut es das weil sich die Produktionsmittel ändern. Was bedeutet weil es immer mehr Anglizismen gibt und man immer mehr mit dem Rechner schreibt es daran liegt, dass sich die Produktionsverhältnisse ändern. Dadurch müssten wir die Verhältnisse ändern um eine neue nicht kapitalistische Sprachentwicklung zu haben. Was ich meine ist, die Sprache wird sich immer entwickeln nur wenn der Sozialismus endlich kommt anders als wie wir sie sich jetzt entwickelt.