KZ-Gedenkstätte Sachsenhausen muss wegen zu viel Hass Gästebücher austauschen

Redaktion – 27. Februar 2024

Hass, Antisemitismus und Israelfeindlichkeit bekommt auch die Gedenkstätte Sachsenhausen zu spüren. Seit Beginn des Überfalls der israelischen Armee auf Gaza.

Der Direktor der Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten, Axel Drecoll, hat eine Zunahme antisemitischer Schmierereien und Hassbotschaften in der Gedenkstätte Sachsenhausen in Oranienburg nördlich von Berlin beklagt. „Wir mussten Gästebücher austauschen beziehungsweise konnten sie nicht mehr auslegen, weil sie voll waren von Hassbotschaften“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

Seit dem Angriff der israelischen Armee auf Gaza sei auf dem Gelände des früheren Konzentrationslagers eine wachsende Zahl von antisemitischen und israelfeindlichen Attacken festzustellen. „Das hat sehr stark zugenommen, unter anderem und perfider Weise gerade an den Haftstätten, in den sogenannten Baracken 38 und 39, wo sich jüdische Häftlinge befunden haben.“
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Tausende Besucher können nicht überwachen werden

Für die Gedenkstätte Sachsenhausen ist es laut Drecoll schwer, solche Taten zu verhindern und die Täter ausfindig zu machen. „Die Gedenkstätte ist ja frei zugänglich und es sind bis zu 2.000 Menschen pro Tag hier. Wir können das gar nicht überwachen, selbst wenn wir es wollten. Und es muss ja auch ein offener, transparenter und freier Ort bleiben.“

Die Gedenkstätte arbeite sehr gut mit den Sicherheitskräften, mit der örtlichen Polizei zusammen, und bringe verfassungsfeindliche Symbole auch zur Anzeige, sagte Drecoll. Die Schmierereien und Hassbotschaften kämen allerdings nicht so häufig in den geführten Gruppen vor, so dass sich die Verantwortlichen schwer identifizieren ließen. „Deshalb ist es für uns gar nicht so leicht, das für die Zukunft zu verhindern.“

Darüber, welche Hassbotschaften sich gegen die Siedlungspolitik und die Besetzung Palästinas durch den israelischen Staat, welche sich gegen den Zionismus als nationalistische Ideologie und welche sich gegen jüdische Bürger richtete, machte der Stiftungsdirektor keine Angaben. Das ist genau im Sinne der Herrschenden, die auf alle Fälle verhindern wollen, dass der Staat Israel als kapitalistischer Apartheidsstaat erkannt wird.
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Stiftungsdirektor betrachtet AfD-Umfragewerte mit Sorge

Es sei ein deutlich größeres Bündnis nötig, um Antisemitismus einzudämmen. Dafür reiche die Bildungsarbeit der Gedenkstätten nicht aus. „Da braucht es die Schulen, da braucht es die Elternhäuser. Das können wir nicht leisten“, so der Stiftungs-Direktor. Auch die Werte für die AfD in Wahlumfragen betrachte er mit großer Sorge. „Alle minderheitsdiffamierenden, menschenfeindlichen Äußerungen, Parteien und Gruppen, die das vertreten, konterkarieren unsere Arbeit.“

Zwischen 1936 und 1945 waren im Konzentrationslager Sachsenhausen in Oranienburg nach Angaben der Gedenkstätte mehr als 200.000 Menschen inhaftiert, darunter Juden und Sinti und Roma. Zehntausende Häftlinge seien durch Hunger, Krankheiten, Zwangsarbeit, medizinische Versuche und Misshandlungen umgekommen1 oder wurden Opfer systematischer Vernichtungsaktionen der SS.

  1. Auch Stiftungsdirektor Drecoll beherrscht anscheinend nicht die deutsche Sprache und benutzt für „ermordet“ das Wort „umgekommen“. Was in der Regel in der Sprache der Herrschenden nicht an den Mördern liegt, die dazu die Befehle gegeben haben, sondern an denn „Umständen“. Können Umstände morden?

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