KOLUMNE: Kapitalistische Wohnpolitik treibt immer mehr Menschen in Elend und Obdachlosigkeit

Die Mahnwache gegen Obdachlosigkeit und Zwangsräumungen | Foto: YouTube
.

 

Die Wohnungsfrage spitzt sich im Herzen des deutschen Imperialismus dramatisch zu. In Berlin wie in vielen anderen Städten kämpfen Millionen Arbeiterinnen und Arbeiter, Erwerbslose, Rentner und Alleinerziehende gegen immer weiter steigende Mieten. Währenddessen häufen Immobilienkonzerne und Spekulanten Milliardenprofite an. Diese Entwicklung ist kein Zufall, sondern Folge eines bewusst herbeigeführten Mangels an bezahlbarem Wohnraum – im Interesse des Kapitals.

Zwangsräumungen und Obdachlosigkeit nehmen in einem der reichsten Länder der Erde erschreckend zu. Die Folgen für die Betroffenen sind oft lebensbedrohlich – und sie zeigen den menschenverachtenden Charakter dieses Systems deutlich auf:

  • Ein 52-jähriger Mann erleidet einen Schlaganfall und kann seine selbstständige Tätigkeit nicht fortführen. Weil er seine privaten Krankenversicherungsbeiträge nicht mehr zahlen kann, wird ihm medizinische Hilfe verweigert. Aus Angst vor den Kosten geht er nicht mehr zum Arzt.

  • Ein obdachloser Mann braucht dringend eine Darmspiegelung – doch ohne Unterkunft ist eine angemessene Vorbereitung und Nachsorge unmöglich. Laut Uwe Mehrtens von der Union für Obdachlosenrechte dauert es bis zu einem halben Jahr, ein Zimmer für nur ein bis zwei Tage zu organisieren.

  • Eine Frau lebt fünf Jahre an einer Bushaltestelle. Erst die Aufnahme in eine Pflegeeinrichtung bringt Linderung. Doch als das Bezirksamt prüft, ob sie Anspruch auf Unterstützung hat, ist ihr Zustand schon wieder zu „gut“, um die Kosten vollständig zu übernehmen. Die Profitlogik macht selbst vor der Pflege Bedürftiger keinen Halt.

Diese und viele weitere Fälle kennen Louise Zwirner von der Clearingstelle der Berliner Stadtmission und Alexander Ebel vom Pflegedienst Domus Vita. Sie bezeugen tagtäglich, wie brutal die kapitalistische Wohn- und Sozialpolitik Menschen entrechtet, entreißt und vernichtet.

Alle etablierten Parteien – von der CDU über die FDP bis zur Grünen-Partei – stehen fest an der Seite der Immobilienlobby. Ihre Politik sichert die Profite der Konzerne und schlägt jeden Versuch, für menschenwürdiges Wohnen zu kämpfen, mit bürokratischen Hürden und Kürzungen nieder. Parallel dazu wird aufgerüstet, werden Milliarden in Kriegsvorbereitungen gesteckt, während die Armen im Winter auf der Straße erfrieren.

Doch der Widerstand wächst: Am Montagabend versammelten sich hunderte Menschen zu einer Mahnwache vor dem Roten Rathaus. Sie protestierten gegen Zwangsräumungen, Obdachlosigkeit und die menschenverachtende Politik des Berliner Senats. Die Wut richtet sich zu Recht gegen ein System, das Profit über Menschen stellt.

Wir Kommunistinnen und Kommunisten fordern:

  • Bedingungslose Enteignung von leerstehendem Wohnraum!

  • Vergesellschaftung großer Wohnkonzerne!

  • Aufbau eines umfassenden öffentlichen Wohnungssektors unter demokratischer Kontrolle der Arbeiterklasse!

Wohnen darf keine Ware sein. Es ist Zeit, dem Kapital seine Macht zu entreißen – auf der Straße und im Betrieb, in der Kommune und im Stadtviertel. Die Wohnungsfrage ist Klassenfrage. Nur im Sozialismus kann sie endgültig gelöst werden!

.
Über den Autor:
   Fiete Jensen, geboren 1954 in Kiel, stammt aus einer Arbeiterfamilie. Geprägt von seinem Elternhaus und besonders durch den Einfluss seiner Großmutter, entwickelte er schon früh ein ausgeprägtes Gerechtigkeitsempfinden und politisches Bewusstsein. Nach seiner Ausbildung zum Tischler engagierte er sich als Jugendvertreter, Betriebsrat und in der Gewerkschaft – wurde Mitglied der Roten Garde und später der KPD/ML.
Jensen arbeitete in verschiedenen Handwerksberufen und war über Jahrzehnte hinweg als Arbeiterjournalist, Redakteur, Pressefotograf und in der außerschulischen Jugendbildung aktiv. Heute ist er im (Un)Ruhestand weiterhin publizistisch tätig – als Autor zahlreicher Beiträge aus klassenbewusster, marxistisch-leninistischer Perspektive sowie als Redakteur des Roten Morgen, dessen Leitung er 2021 übernommen hat.

Hinweis:
Kolumnen spiegeln die persönliche Meinung der Autorinnen und Autoren wider und müssen nicht in allen Punkten mit der Sicht der Redaktion übereinstimmen. Für den Inhalt sind allein die Verfasser verantwortlich.

.

zurück zur Startseite
hier geht es zur Facebook Diskussionsgruppe

Sag uns deine Meinung zum Artikel mit einem Kommentar/Leserbrief

 

Lest die Klassiker und studiert den Marxismus-Leninismus!

bestellen LESEPROBE …. bestellen LESEPROBE

.

Kontakt: Info@RoterMorgen.eu

. 

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*