Im Gedenken an die rassistischen Morde in Hanau der Realität ins Auge schauen

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Volkskorrespondent Nico Diener – 20. Februar 2021

Nico Diener

Im Zuge des erneuten Gedenkens an die rassistischen Morde in Hanau im Februar 2020, hat auch RoterMorgen seine Trauer und die daraus resultierende Kampfentschlossenheit dokumentiert. Nicht nur die Infografik des RotenMorgen (rechts), sondern auch andere, haben in den Sozialen Medien erneut rechte Schwätzer, Provokateure und Ewig-Gestrige bewegt, ihr Gift zu verspritzen.

Deshalb möchte ich auf die vielfältige Berichterstattung in der Onlinezeitung AmericanRebell, dessen Chefredakteur ich bin, hinweisen. Bitte lest den Artikel » Shishabars vor Hanau ein Stück Heimat« des Genossen Julius Jamal, vom 26. Febr. 2020. Links zu weiteren Artikeln, die sich auf die rassistischen Morde von Hanau und der Diskriminierung von Migranten/innen beziehen, habe ich angefügt.

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Shishabars vor Hanau ein Stück Heimat

Julius Jamal

Samstagabend wir machen uns fertig, wollen feiern gehen. Das Hemd sitzt, die Glatze glänzt, der Bart frisch getrimmt. Auf geht’s zum ersten Club, schon von weitem signalisiert man uns: ihr kommt hier nicht rein. Club Nr 2 der gleiche Ablauf. Ein letzter Versuch auch hier wird’s nichts, was jetzt? Ab in die Shishabar, hier sind wir willkommen, hier sind wir zuhause, hier sind wir unter uns, nicht weil wir es sein wollen, aber vor allem weil wir es sind die um 1 Uhr nachts nirgendwo reinkommen.

Shisha, Bild: YouTube

Mit Hanau hat sich das ganze geändert. Die Shishabar war für uns nicht einfach ein Ort, an dem man mal eine Pfeife raucht und Tee trinkt, es war die einzige Abendbeschäftigung, wo wir immer willkommen waren. Der faschistische Terroranschlag hat das geändert, er war ein gezielter Angriff auf ein Stück migrantische Kultur in Deutschland, er war ein Angriff auf uns. Ein Angriff, der uns die Sicherheit genommen hat, dass man trotz Alltagsrasssismus, trotz der Abweisung an der Clubtür und trotz Ablehnung auch in linken Strukturen einen Ort hat, an den man sich zurückziehen kann. Hanau hat viel verändert, es hat nicht nur endgültig für die Mehrheitsgesellschaft sichtbar gemacht, dass es in Deutschland Rassismus gibt, es hat auch die ohnehin schon eingeschränkten Freiheiten weiter minimiert.
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Zwischen Reul und Hickel

Jahrzehnte lang hat es niemand interessiert, was in Shishabars passiert, es war egal, ob ein paar Kanaken zum Schwarztee ihre Zitroneminze oder Doppelapfel rauchen. In den letzten Jahren hat sich das geändert, wir sind ins Visier gerückt, über Debatten um Clankriminalität, wurden alle Shishabarbesitzer zu Kriminellen, die Besucher zu integrationsunwilligen Machos. Ein Bild, dass auch in linken Stukturen Einzug gehalten hat. Wer nach der Sitzung kein Bock hatte auf ein Bier, wer lieber ins Cafe ging mit seinen Brüdern und manchmal auch Schwestern, der musste sich rechtfertigen. Rechtfertigen fürs Rauchen, rechtfertigen warum nur Männer dabei waren, rechtfertigen warum Frauen mit Kopftuch dabei waren, rechtfertigen warum man denn nicht mit allen anderen in der Kneipe um die Ecke des linken Büros war und wieder in der Shishabar abhing.

Reul und Hickel haben diese Stimmung geschürt, sie haben Woche für Woche Razzien durchführen lassen in den Cafes und mal ein halbes und mal sogar zwei Kilo unverzollten Tabak gefunden oder Hygieneverstöße. Klar eine Straftat, aber nichts was es nicht auch in Peters Eckkneipe gäbe, aber dort interessiert es nicht. Denn es passt ins Narrativ, dass der arabische, türkische oder kurdische Kleinunternehmer, natürlich kriminell sein muss, dass das Geschäft nur mit Geldwäsche oder irgendeiner anderen Form der Kriminalität funktioniert. Schützenhilfe gab es von den Medien, kritische Nachfragen warum man sich auf Kleinstdelikte stürzt aber Milliarden von deutschen Milliardären und ihren Konzernen hinterzogen werden, kamen nicht auf.

Die alltäglichen Razzien lieferten die passenden Bilder, sie zeigten junge Männer in Lederjacke, die Hände hinterm Rücken, die Frage der Schuld wurde nicht gestellt. Untermalt wird das Ganze durch Videos in denen Barbesitzer, denen die Hälfte ihres Umsatzes durch die andauernden Kontrollen weggebrochen sind, wütend reagieren auf die dritte Kontrolle im Monat. Es fällt eine Beschimpfung und das Bild passt: Der Kanake respektiert den Rechtsstaat und die deutschen Behörden nicht.
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Die Morde von Hanau

Während SPD und CDU vor allem auf Razzien setzten, griff die AfD ganz offensiv alle Migrantinnen und Migranten an und machte Shishabars zum Zentrum von islamistischem Terror oder ähnlichem. In dieser gesellschaftlichen Stimmung zückte der Täter von Hanau die Waffen und fuhr los und ermordete junge Menschen, die grade in Shishabars saßen. Ja niemand wollte das sowas geschieht, aber die Stimmung wurde geschürt, der Hass wurde gesät und T. machte sich diesen zu eigen. Sein eigenes Weltbild voller kruder Ideen, eine Mischung aus Verschwörungstheorien und Faschismus, ließen ihn glauben, dass Shishabars der Hort des Bösen auf dieser Welt sind.

Die Folge ist Trauer um die Toten und Wut auf diesen faschistischen Mörder, dessen Tat auf eine Geisteskrankheit reduziert werden soll, ohne den Rassismus zu thematisieren, der den Nährboden schuf. Wut, dass die tägliche Hetze, so eine Tat mit vorbereitet hat. Trauer um die Toten und dass wir uns nun noch ein kleines Stücken weniger zuhause fühlen. Verzweiflung, weil wir alle wissen, dass Hanau für uns etwas verändert hat. Denn nun ist in jeder WhatsappGruppe zu lesen, ob wir heute Abend rausgehen oder vielleicht lieber zuhause eine Shisha rauchen, weil man sich noch unwohler fühlt, weil Mama und Papa sich keine Sorgen machen sollen, weil man selber vielleicht auch ein wenig Angst hat.

Das alles hätte vielleicht verhindert werden könnten, wenn nicht nur wir die Kriminalisierung, die Hetze, die Stimmungsmache beklagt hätten, sondern noch viel mehr Menschen ohne Migrationshintergrund mit uns gestanden hätten. Doch wir können zusammen ein Stück Sicherheit erkämpfen, lasst uns nicht nur gegen Rassismus und Faschismus kämpfen, lasst uns auch gegen die Hetze gegen migrantische Kultur vorgehen und ja lasst uns auch mal nach einer Sitzung zusammen in eine Shishabar gehen liebe Linke, auch wenn es dort häufig kein Bier gibt, auch wenn ihr vielleicht nicht raucht. Einfach nur um ein Zeichen zu setzen und deutlich zu machen, dass ihr nicht nur in Innenstädten demonstriert, sondern an die Orte mitkommt, die uns Heimat sind.

Erstveröffentlichung in „Die Freiheitsliebe“ vor wenigen Tagen. Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers und des Autors.

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Lest bitte dazu auch:

– Das Massaker von Hanau und die Verantwortung des deutschen Staates

– Die Heuchler nach Hanau

– „Kopftuchträger unmündig und kognitiv eingeschränkt“

– Das Kopftuch und der Arbeitsmarkt

– Protest gegen österreichisches Kopftuchverbot

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9 Kommentare

  1. Wegen so einem Hetzkommentator hier habe ich mich neulich ja so aufgeregt. KDas kann ich gar nicht ab, wenn das Leid der Opfer von rassistischen Morden besudelt wird.

    Der Hass auf uns Araber gründet tief in den Wurzeln des westlichen Herrschaftssystems. Ich aber wehre mich gegen jedwede Verhöhnung der Opfer rassistischer Gewalt, sei es durch Antideutsche, Zionisten oder sonstige Araberhasser. Nicht mit mir!

  2. Peer Bystron von der rechtsextremen AfD fragt, warum nicht der Mutter des Opfers gedacht wird 🙁 Das ist eben so wie mit Menschen die Amok laufen und sich dann selbst richten, dann stehen die Eltern dieses Opfers auch nicht im Mittelpunkt, obwohl die sich mit Sicherheit auch in einer schlimmen Situation befinden, aber es muss auch in meinen Augen ganz klar, um die Opfer öffentlich gehen, die von Tätern und in diesem Fall aus rassistischen Gründen angegriffen wurden. Die große Mehrheit fühlt sich mit den Menschen in Hanau verbunden und gedenkt der Opfer. Das sollte hierbei auch klar sein.

  3. Die Staatszersetzenden, Realitats Fremden, Rechtsextremen, Rassistischen, Antisemitischen, Nazi, Faschisten Parteien „Afd + NPD“ mussen aus „ALLEN“ Parlamenten unseres Landes und der EU „RAUS GEWÄHLT“ werden!
    „VERANTWORTLICH FÜR DEN MORD AN WALTER LÜBCKE, NSU 2.0,
    ALLE NSU MORDE UND DER MORDOPFER AUS HANAU UND HALLE“

  4. Gegen Rassismus und Faschismus

    Erklärung der Föderation demokratischer Arbeitervereine e.V. vom 11. Februar 2021

    Der Attentäter Tobias Rathjen schoss – aus rassistischen Motiven – gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Seine rechte Gesinnung zeigte er offen im Internet. Trotz der nachweisbaren Kontakte in den sozialen Medien zu anderen Rassisten und Rechten, wurde der Anschlag als Tat eines Einzeltäters erklärt. Weitere Untersuchungen zu Mittätern und Unterstützern wurden abgelehnt.

    Für Aufklärung und politische Konsequenzen!

    Rassistische und faschistische Organisationen und Parteien organisieren sich weiterhin und werden zunehmend radikaler. Rechter Terror nimmt zu und fordert seit Jahren Opfer in Deutschland: Der Mord an Walter Lübcke, die Anschläge in Halle und Hanau, die („ungeklärten“) Morde des Nationalistischen Untergrund (NSU). Auch rechte Netzwerke in der Polizei („NSU 2.0“) und der Bundeswehr wurden bekannt. Spätestens mit dem Auffliegen des Nationalsozialistischen Untergrund (NSU) ist die Verstrickung rechtsextremer Personen, Gruppen und Parteien auch innerhalb staatlicher Institutionen – Polizei und Verfassungsschutz – nicht mehr zu leugnen.

    Allerdings werden diese Verstrickungen keinesfalls vollständig aufgeklärt: Ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau gibt es viele offene Fragen. Wir fordern die Aufklärung über das gesamte Netzwerk des NSU, dessen Ausmaß immer noch verborgen gehalten wird und auch des Anschlags in Hanau.

    Jede Form, diese Morde als Einzelfälle von Einzeltätern darzustellen, muss endlich aufhören. Die Attentäter sind oftmals in rechte Netzwerke eingebunden. Sie fühlen sich zudem bestärkt von einer Stimmung, die von rechtspopulistischen wie auch rassistischen Organisationen und Parteien wie der AfD in den letzten Jahren befeuert wurden. Die Bundesregierung sieht tatenlos zu. Gerade die Politik muss handeln: Sie muss konsequent Rassismus und rechte Strukturen bekämpfen – auch innerhalb staatlicher Institutionen. Und sie muss die Ursachen für das Erstarken von Rechtsruck und Rassismus aufzeigen und nicht von ihnen ablenken. Das Erstarken von Rassismus hängt unmittelbar mit der sozialen Frage zusammen. Der Kampf gegen Rassismus muss deswegen auch immer ein Kampf gegen soziale Missstände sein.

    Gemeinsam gegen Rassismus und Faschismus – für eine solidarische Gesellschaft!

    Der Anschlag in Hanau steht in einer langen Reihe rechtsextremer Gewalttaten. Rassismus und rechter Terror sind Probleme der gesamten Gesellschaft. Sie sind ein Angriff auf unser Zusammenleben. Deswegen müssen wir gemeinsam ein Zeichen setzen und unser bisheriges Engagement weiterführen.

    Ein Jahr nach dem rassistischen Anschlag in Hanau gehen wir auf die Straßen – gegen Rassismus, Antisemitismus, Rechtsextremismus und Faschismus – für eine solidarische und gleichberechtigte Gesellschaft.

    Wir fordern die lückenlose Aufklärung rassistischer Anschläge, die Aufdeckung und Zerschlagung rechtsextremer Strukturen in Behörden, Polizei, Bundeswehr und Sicherheitsbehörden und das Verbot rassistischer und faschistischer Organisationen und Parteien.

  5. Einer dreht durch und alle sollen Schuldgefühle haben.Immer das gleiche Schema. Was ist mit den Toten die auf das Konto von Merkel und euch Gutmenschen gehen?Das kratzt euch nicht einmal😡Ihr seit Heuchler,weil es keine Anteilnahme ist,sondern für eure Agenda missbraucht wird .

    • Ich bin nicht Deiner Meinung, denn der Attentäter Tobias Rathjen schoss – aus rassistischen Motiven – gezielt auf Menschen mit Migrationshintergrund. Anschließend tötete er seine Mutter und sich selbst. Seine rechte Gesinnung zeigte er offen im Internet. Trotz der nachweisbaren Kontakte in den sozialen Medien zu anderen Rassisten und Rechten wurde der Anschlag als Tat eines Einzeltäters erklärt. Weitere Untersuchungen zu Mittätern und Unterstützern wurden abgelehnt.

      Über die Entrechteten und Toten, die das kapitalistische System mit ihren Marionetten in den Parlamenten zu verantworten hat, berichten wir laufend. Schau Dir mal an, worüber http://www.RoterMorgen im letzten Jahr alles berichtet hat.

      Zur Info für die Mitlesenden:
      Der Spruch: „Was ist mit den Toten, die auf das Konto von Merkel und euch Gutmenschen gehen? Das kratzt euch nicht einmal (…) ist total altbacken und bei Coronaleugnern, Querdenkern und anderen rechten Traumtänzer sehr beliebt. Man kann ihn fast überall daruntersetzen, um sich selber ins gute Licht zu rücken. Und wie in diesem Fall geschieht es auch ohne ihre „eigene“ Aussage zu prüfen. Das RoterMorgen nicht über Entrechtung und andere Verbrechen des Kapitals berichtet, ist frei erfunden.

      Fiete Jensen
      Redaktion Roter Morgen.

  6. Die Nazifascho-Weltbewegung heute besteht aus unterschiedlichen Teilen, die alle ihre besonderen Aufgaben haben:
    ihr parlamentarischer Arm (NPD und AfD), ein „kultureller“ Arm (Mucke, Musik…), Nazifaschos in verschiedenen Teilen des Staatsapparats (Knüppelkunden, Bundeswehr, VS, BND, MAD, Justiz…), Straßen-Nazifaschos (Pegida, Hogesa…), die mit Demonstrationen und Überfällen Nazifascho-Terror verbreiten.
    Teil der Nazifascho-Weltbewegung sind auch illegal operierende bewaffnete Nazifascho-Gruppen (Combat 18, Gruppe Hannibal, Nordkreuz, Gruppe Freital…) sowie einzelne vor allem auch übers Internet rekrutierte Nazifascho-Killer, wie der Nazifascho-Mörder von Halle oder von Hanau, die nach ihrem Vorbild, der sog. „Werwolf“-Organisation, vorgehen. Diese Organisation wurde aufgrund eines Befehls von Himmler ab September 1944 angesichts der drohenden militärischen Niederlage Nazifascho-Deutschlands aufgebaut. Die „Werwolf“-Organisation sollte in kleinen Gruppen oder auch durch „Einzelkämpfer“, wie es in der Schulungsbroschüre des „Werwolf“ heißt, die alliierten Armeen angreifen und „Verräter“ ermorden. (Siehe: Werwolf – Winke für Jagdeinheiten, 😳., Januar 1945, S. 7)
    Die Taktik des sog. „lonesome wolf“, des „einsamen Wolfes“ ist also keine Erfindung der heutigen Nazifascho-Weltbewegung, sondern von der SS-Führung entworfen und seit 1944 fester Bestandteil der Nazifascho-Weltbewegung. Ziel ist es, dass diese „Einzelkämpfer“ durch geringst möglichen Kontakt zur Nazifascho-Weltbewegung weitgehend unerkannt bleiben und daher umso „effektiver“ ihre Mordtaten vorbereiten und durchführen können.

  7. Meiner Meinung nach liegt dem Attentat eine ganz grundsätzliche Problematik zu Grunde: Wann immer es um Attentate jedweder Art geht, zeigen die Medien recht einseitige Betrachtungen. Mal sind gewaltverherrlichende Videospiele schuld, ein anderes Mal, ist es ein „rechter“ Hintergrund.

    Es werden immer „simple“ Ursachen hergenommen, um von der wahren Problematik abzulenken. Niemand geht auf einen Amoklauf, weil er zu viel „Call of Duty“ gespielt hat und man wird auch nicht einfach mal so „rechts“ geboren. Der Arbeitslose, der am ehemaligen Arbeitsplatz Amok läuft, ist verzweifelt und fühlt sich von allen im Stich gelassen, was de facto auch der Fall sein dürfte. Wir kümmern uns nicht um unsere Mitmenschen, sind froh, wenn ein negatives Ereignis einen anderen trifft. Unsere „Solidarität“ zeigen wir allenfalls mit Floskeln.

    Diese mangelnde Solidarität bringt uns im Grunde tagtäglich in Gefahr von verzweifelten Menschen unter Beschuss genommen zu werden, weil wir zu denen gehören, die nicht das Geringste taten, um zu helfen. Verzweifelte und wütende Menschen tendieren nun mal zu Überreaktionen…

    Ich würde mir wünschen, dass wir allgemein mehr Verständnis füreinander aufbringen, statt Probleme, die uns nicht betreffen, als unwesentlich oder selbstverschuldet abzuwiegeln. Wir machen es uns zu leicht, leisten allenfalls Lippenbekenntnisse oder beteiligen uns am modernen Ablasswesen und fühlen uns besser, wenn wir grünen Strom kaufen oder unser gekaufter Kaffee zu irgendeiner Initiative beiträgt. Wirklich „die Hände schmutzig“ machen oder gar etwas riskieren, wollen die Wenigsten.

    Und hier stellt jeder mit Recht die Frage: Ja, was sollen wir denn tun?
    Denn genau das wundere ich mich auch und fühle mich recht hilflos.

    Wir müssten unsere Regierung dazu bewegen, dass dafür gesorgt wird, dass das Wohl des Volkes im Allgemeinen wieder im Vordergrund steht. Vor 30 Jahren war der Faschismus in seiner orthodoxen Form kaum mehr ein Thema. Damals gab es aber auch noch eine vernünftige Rente, ordentlich bezahlte Arbeit usw.

    Aber wie ändert man etwas daran? In Frankreich gehen die Menschen auf die Straße und werden sprichwörtlich niedergeknüppelt.

    Wem danach nicht so ganz der Sinn steht, der liebäugelt evtl. mit alternativen (in Wirklichkeit jedoch faschistischen) Wahlparteien. Die Alternative mag nicht besonders glücklich sein, aber evtl. denkt sich so mancher ab einem gewissen Punkt das ALLES besser ist, als wie bisher weiterzumachen. Das mag ein böses Erwachen geben, aber wenn man das Gefühl hat bereits in einem Alptraum zu leben, nimmt man das vermutlich in Kauf.

    Das Traurige ist, dass das unserer Regierung wahrscheinlich absolut Recht ist. Wir werden manipuliert und platziert und sind am Ende immer die Verlierer.

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