Hitzewelle: Menschen sterben, die Regierung tut nichts

Bild: gerald | Creative Commons - CC0 - Pixabay.com

Herbert Scholle – PERSPEKTIVE»online – 19. Juli 2023

Rekordtemperaturen auf der ganzen Welt, wetterbedingte Todesfälle und Waldbrände in Griechenland und der Schweiz, all das sind Folgen der Hitzewelle, die gerade über große Teile des Planeten fegt. Dass diese Hitzewelle durch den Klimawandel bedingt ist, ist unabstreitbar. Doch welche Auswirkungen hat sie auf die Gesellschaft und wie reagiert die Politik?
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Hitze in Europa und der ganzen Welt

Nachdem dieser Juni bereits neue Hitzerekorde aufgestellt hat und den bisherigen Rekorhdhalter, den Juni 2020, als heißesten je gemessenen Juni aller Zeiten ablöste, bricht die Hitzewelle auch im Juli nicht ab. Ganz im Gegenteil, auf der ganzen Welt erleben Menschen Temperaturen von teils nie erlebten Ausmaßen.

Im Nordwesten Chinas wurde beispielsweise ein neuer Rekord von 52,2°C gemessen. Doch auch europäische Länder sind betroffen: 43°C in Spanien, über 44°C in Griechenland und bis zu 48°C auf italienischen Inseln – insbesondere in Südeuropa leiden Menschen derzeit unter extremen Temperaturen.

Darüber hinaus sind es nicht nur die bloßen Temperaturen, die der Bevölkerung zu schaffen machen, sondern auch die damit einhergehenden Folgen: In Griechenland und der Schweiz kämpfen Einsatzkräfte bereits seit Beginn der Woche gegen sich immer weiter ausbreitende Waldbrände. In Istanbul droht gerade sogar eine Wasserknappheit, die Speicherseen sind auf einem so niedrigen Stand wie zuletzt vor neun Jahren zu dieser Jahreszeit.

Auch Deutschland bleibt von der Hitzewelle nicht verschont. Besonders hart trifft es den Süden und Westen des Landes, wo es zwischen dem 20. und 26. Juli bis zu 40°C erreichen soll. Und einige Großstädte, zum Beispiel Hamburg, könnten diese Grenze noch überschreiten.

Besonders ältere und kranke Menschen betroffen

Während fast Jede:r unter der Hitze leiden, sind einige Bevölkerungsgruppen in besonderem Maße betroffen: Zu ihnen zählen unter anderem Senior:innen, kranke Menschen und Kinder. Gerade in den Großstädten müssen diejenigen, die ohnehin schon mit ihrer Gesundheit zu kämpfen haben, beziehungsweise außergewöhnlich gefährdet sind, irgendwie mit den enormen Temperaturen klarkommen. Nicht selten resultiert diese Ausgangslage in starken gesundheitlichen Belastungen, bis hin zu Sonnenstich, Schlaganfällen, Herzinfarkten und anderen lebensbedrohlichen medizinischen Vorfällen.

Zwar ist es schwer eine genaue Zahl festzustellen, doch trotzdem kann man eine klare Korrelation zwischen besonderer Hitze und Ausschlägen in der Sterbestatistik feststellen. In anderen Worten: umso heißer es wird, umso mehr Menschen sterben.

Reaktion der Politik

Bisher haben sich deutsche Politiker:innen, mit der Ausnahme, Warnungen auszusprechen, kaum bis gar nicht zur Hitzewelle geäußert. “Warum auch?”, könnte man im ersten Moment denken, “die können ja auch nichts am Wetter ändern”. Doch das wäre zu kurz gegriffen.

Zum einen sind durchaus auch die deutsche Politik und der deutsche Staat mitverantwortlich für die derzeitigen Wetterphänomene – immerhin sind sie die Folgen des Klimawandels, den deutsche Politiker:innen von Grünen bis AfD immer wieder unter den Teppich kehren, herunter spielen, leugnen oder es unter scheinheiligen Vorwänden aufschieben, Maßnahmen zu ergreifen, um ihn zu bekämpfen.

Dies geschieht natürlich nicht nur aus reiner Willkür oder Unachtsamkeit, sondern weil das deutsche Kapital, insbesondere die größten deutschen Unternehmen massiv davon profitieren die Natur auszubeuten. Seien es VW mit gefälschten Abgaswerten, die Braun- und Steinkohleindustrie oder Rheinmetall, Thyssenkrupp und Co. mit der Ankurbelung der Kriegswirtschaft. Tatsächlich effektiver Umweltschutz würde für diese Unternehmen starke Profiteinbußen bedeuten – und das versucht der deutsche Staat mit aller Macht zu verhindern.

Darüber hinaus gäbe es aber auch jetzt schon konkrete und praktische Maßnahmen, die getroffen werden könnten, um die Betroffenen zu unterstützen: Mehr Vegetation und eine weniger dichte Bebauung in den Innenstädten würden beispielsweise dabei helfen, die Hitze für Menschen in Großstädten erträglicher zu machen. Auch eine zuverlässige und erreichbare Gesundheitsversorgung für diejenigen, die besonders unter den Temperaturen zu leiden haben, wäre dringend nötig.

Stattdessen werden die genau gegenteiligen Maßnahmen ergriffen, allen voran die Kürzungen im Gesundheitsbereich, die in der Krankenhaus- und Pflegereform zum Ausdruck kommen und so tausenden den Zugang zu medizinischer Versorgung erschweren. Wir können also sehen, dass der deutsche Staat auch in dieser Extremsituation nicht im Interesse der Bevölkerung, der Arbeiter:innen handelt, sondern eben in dem der Superreichen, der Großunternehmer:innen – der Kapitalist:innen.
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Erstveröffentlichung am 19. Juli 2023 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

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4 Kommentare

  1. Diese Hitzewellen gab es schon früher, es gab auch Tote, Schwerkranken , die sich aufgegeben haben ,oder durch Friseur Besuch ,nur einige Beispiele , so ist es auch heute, Schwerkranke, vernachlässigte alte Menschen usw ✊ aber dies wird wie die Corona zur Panik und Angstmache vom Staat gelenkt . Aber scheinbar hat das Volk alles vergessen ,diese Lügerei von der Regierung, damit kann man schön das geplante verstecken .

    • Mit meinen 80 Jahren erinnere ich mich natürlich auch an frühere Hitzewellen, und das beliebte Hitzefrei im Sommer an den Schulen. Aber der Zusammenhang von Industrialisation und dem Tempo des Temperaturanstiegs lässt sich doch nicht mehr wegdiskutieren.

    • Nachdem dieser Juni bereits neue Hitzerekorde aufgestellt hat und den bisherigen Rekorhdhalter, den Juni 2020, als heißesten je gemessenen Juni aller Zeiten ablöste, bricht die Hitzewelle auch im Juli nicht ab. Ganz im Gegenteil, auf der ganzen Welt erleben Menschen Temperaturen von teils nie erlebten Ausmaßen.
      Im Nordwesten Chinas wurde beispielsweise ein neuer Rekord von 52,2°C gemessen. Doch auch europäische Länder sind betroffen: 43°C in Spanien, über 44°C in Griechenland und bis zu 48°C auf italienischen Inseln – insbesondere in Südeuropa leiden Menschen derzeit unter extremen Temperaturen.

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