Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 27. Dezember 2025
Magdeburg: Eine Tragödie und ihre historischen Parallelen
Der Name der 1207 erstmals urkundlich erwähnten Stadt Magdeburg in Sachsen-Anhalt ist derzeit in aller Munde. Der Grund: Am Freitag, dem 20. Dezember 2024, fuhr der den Behörden als Gefährder bekannte Arzt Taleb Al. A. mit einem Fahrzeug in eine Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt. Dabei tötete er vier Frauen und ein neunjähriges Kind; über 235 Menschen wurden verletzt, einige schwer, und mehrere schweben noch in Lebensgefahr.
Die Reaktion der Behörden wirkt erschreckend routiniert: Man spricht von der Tat eines „Einzeltäters“, wodurch eine tiefergehende gesellschaftliche Analyse vermieden wird. Doch ist Taleb Al. A. wirklich nur ein „Irrer“, der aus dem Nichts handelt? Oder spiegeln sich in seiner Tat die Widersprüche und Missstände der Gesellschaft wider?
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Historische Parallelen und die deutsche Misere
Die Ereignisse in Magdeburg finden elf Tage vor dem Jahreswechsel statt, in einem Jahr, das ein besonderes historisches Jubiläum trägt: 500 Jahre Deutscher Bauernkrieg. Die Niederlage der aufständischen Bauern und der grausame Tod ihres Anführers Thomas Müntzer markieren einen Wendepunkt in der deutschen Geschichte. Mit dieser Niederlage wurden die Keime demokratischer Entwicklungen im Keim erstickt, und Deutschland trat eine historische Serie von Konterrevolutionen an, ohne je eine erfolgreiche Revolution erlebt zu haben.
Diese Tradition hat Spuren hinterlassen, die bis heute sichtbar sind. Der Faschismus, eine Perversion der gesellschaftlichen Entwicklung, wirkt noch immer in den Strukturen und Denkweisen des Landes fort. Die Parteien im Bundestag, unabhängig von ihrer politischen Ausrichtung, tragen ihren Teil dazu bei, die bestehenden Verhältnisse zu stabilisieren, anstatt sie zu verändern. Das gesellschaftliche System zeigt sich in vielen Bereichen krankhaft – sei es in der politischen Lähmung, der sozialen Ungerechtigkeit oder der tief verwurzelten Wissenschaftsfeindlichkeit.
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Magdeburg und die gesellschaftliche Gegenwart
Die Schreckenstat von Magdeburg steht in einer Verbindung mit der allgemeinen Verfassung der Gesellschaft. Der Weihnachtsmarkt, ein Symbol des kleinbürgerlichen Lebens mit seinen Traditionen, seinem Konsumrausch und seiner bigotten Religiosität, wird hier zum Schauplatz eines Verbrechens. Die Verbindung von Religion und Kapitalismus zeigt sich als eine Quelle von Widersprüchen, die in Gewalt münden können.
Während Innenministerin Faeser verspricht, „jeden Stein umzudrehen“, bleibt die Frage, ob das genügt. Eine wirkliche Aufarbeitung würde die grundlegenden Strukturen der bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen, die auf Ausbeutung, Ungleichheit und imperialistischen Interessen basiert. Doch genau das scheint in einem System, das sich durch Reformunfähigkeit auszeichnet, unwahrscheinlich.
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Der Weg zur Veränderung
Eine gerechte, sozialistische Gesellschaft könnte eine Alternative zu den bestehenden Verhältnissen darstellen. Nur durch die Überwindung des kapitalistischen Systems, das auf Krieg, Profit und Ausbeutung basiert, kann eine nachhaltige Veränderung erreicht werden. Der wissenschaftliche Sozialismus bietet die Mittel, um die tiefen Widersprüche der Gesellschaft zu analysieren und aufzulösen.
Die Tat von Magdeburg, so schrecklich sie auch ist, ist kein isoliertes Phänomen. Sie ist Ausdruck einer gesellschaftlichen Krise, die nicht nur Deutschland betrifft, sondern den gesamten imperialistischen Westen. Der Weg zur Heilung führt über eine grundlegende gesellschaftliche Umwälzung, die die Grundlagen der kapitalistischen Ordnung beseitigt.
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Schlussbemerkung
Die Schreckenstat von Magdeburg ist ein Alarmsignal, das auf tiefere Probleme hinweist. Sie sollte Anlass sein, über die gesellschaftlichen Verhältnisse und deren Ursachen nachzudenken. Die Heilung dieser Wunden erfordert jedoch mehr als kosmetische Reformen – sie erfordert eine radikale Veränderung der Gesellschaft.
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Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.
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