Die Neue Bourgeoisie (Beispiel: China)

ie Vertreter der russischen und chinesischen Bourgeoisie, Wladimir Putin und Xi Jinping Hand in hand. | Bild: Jens Vlandow, Montage: Roter Morgen

Redaktion – 3. Juli 2022

In den Jahren 1989/90 nahm die größte Katastrophe in der Geschichte des Sozialismus eine klare Gestalt an. Die seit Langem revisionistisch entartete DDR wurde im Handstreich von der kapitalistischen BRD annektiert. Die UdSSR, – einst das Vaterland der Werktätigen, – verschwand von der politischen Landkarte. Ehemalige Volksdemokratien lösten sich auf, nur in China und in ein paar wenigen kleinen Ländern wehte noch die rote Fahne der Arbeiterklasse. Die „Herrschenden der Welt“, die Bonzen der Fabriken und Banken sowie ihre Büttel in den Parlamenten hoffen bis heute, dass diese Fahnen eines Tages völlig verschwinden.

Russland ist zum imperialistischen Ausbeuterstaat der Oligarchen mutiert. Aber wie ist es mit China, dort wehen doch noch rote Fahnen. Befindet sich China auf dem Weg zum Sozialismus? Auch wenn es marxistische Analysen und verläßliche Daten darüber nur wenige gibt, hat der »Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD« versucht mit dem nachfolgenden Beitrag etwas Klarheit über die Lage in China und die Rolle der Neuen Bourgeoisie in der gegenwärtigen Weltpolitik zu schaffen.

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Gastbeitrag vom »Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD« (geringfügig gekürzt)

(…) Was verstehen wir unter der Neuen Bourgeoisie?

Das „Neue“ an der Neuen Bourgeoisie ergibt sich nicht aus neuen Verdiensten, neuer Moral, oder aus Veränderungen in den grundlegenden Klasseninteressen gegenüber der alten Bourgeoi­sie, sondern das Neue bezieht sich erstmal nur auf die Herkunft dieser Klasse. Sie ist nicht entstanden durch Entwicklung neuer Produktivkräfte im Kampf gegen die feudale Ordnung, sie ist nicht entstanden als Ableger einer schon vorhandenen bourgeoisen Klasse, sie ist entstanden aus der neuen Gesellschaft, der neuen Welt, dem Sozialismus. Hier auch nicht durch die Vertreter der noch alten Gesellschaft aus der vorsozialistischen Zeit, wie es sie immer noch innerhalb sozialistischer Gesellschaften gibt, sondern aus den Gestal­tern der sozialistischen Gesellschaft selbst, aus den Kräften, die die Bourgeoisie gestürzt und die Revolution durchgeführt haben, die den Aufbau erfolgreich durchgeführt haben.
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Ein Vergleich von alter und Neuer Bourgeoisie

Die alte Bourgeoisie hat die alte Gesellschaft, den Feudalismus, abgeschafft, die Neue Bour­geoisie hat nicht die alte Gesellschaft, den Kapitalismus, abgeschafft, sondern die neue Gesell­schaft, den Sozialismus. Die Neue Bourgeoisie war somit niemals eine revolutionäre Klasse, wie die alte Bourgeoisie. Sie ist von Anbeginn an eine konterrevolutionäre Klasse. Die alte Bourgeoisie war eine produktive Klasse, in ihren Anfängen. Sie mußte und hat die Produktivkräfte entwickelt, um ihre Revolution machen zu können. Erst in ihrem Alter wurde sie in großen Teilen zu einer rein parasitären Klasse.
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Die Neue Bourgeoisie – eine Nutznießer-Klasse

Die Neue Bourgeoisie ist vom Wesen her schon keine produktive Klasse, ihr Verdienst besteht ja nur in der Übernahme des ganzen Reichtums, den das Volk, und wenn man unbedingt will, auch die Bourgeoisie, zuvor erarbeitet haben. Sie ist eine Nutznießer-Klasse. Ihr Ziel ist die Konterrevo­lution für ein Leben auf Kosten des Volkes. Bei solch einer Zielsetzung ist die Entwicklung von Produktivkräften von vornherein sekundär, nachrangig. Das Parasitäre ist der Wesenskern. Die Neue Bourgeoisie hat daher in ihrem Entstehen eine rein negative Identität. Elemente einer solchen Klasse, der Neuen Bourgeoisie, entstanden folgerichtig im ersten sozi­alistischen Staat, der Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken, zum ersten Mal in der Geschichte.

Stalin warnte vor Bürokratismus und Schädlingstätigkeit

Stalin sprach schon 1928 auf dem VIII. Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes von „neuen Bürokraten“ und zwar solchen „aus den Reihen der Kommunisten“1

„Der kommunistische Bürokrat ist der gefährlichste Typ des Bürokraten. Warum? Weil er seinen Bürokratismus mit seiner Parteimitgliedschaft maskiert. Und solche kommunistischen Bürokraten gibt es bei uns leider nicht wenig.“

ebenso auf dem XVI. Parteitag der KPdSU2

„Die Sache wird dadurch noch kompliziert, daß, wie sich herausgestellt hat, ein Teil der Spezialisten der mit den früheren Unternehmern verbunden ist und vom Ausland aufgewiegelt wird, an der Spitze der Schädlingstätigkeit steht. Noch komplizierter wird die Sache durch den Umstand, daß eine ganze Reihe unserer als Wirtschaftler tätigen Kommunisten hierbei keine revolutionäre Wachsamkeit  gezeigt hat und sich häufig im geistigen Bann von Schädlingselementen befand.“

Die Konterrevolution in Jugoslawien

Über das Entstehen solcher bürgerlicher Elemente wird drastisch im Bericht an den XIX. Parteitag der KPdSU berichtet. Waren es in der KPdSU bis 1956 noch Elemente, oder Cliquen, die sich herausgebildet hatten, so hat sich das erste Mal in Jugoslawien aus solchen Elementen eine Klasse herausgebildet, eine „bürokratische Bourgeoisie“, die dort die Macht erobert hat und den Sozialismus zerschlagen hat.3
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Die konterrevolutionäre Entwicklung in der Sowjetunion

Die gleiche Entwicklung vollzog sich dann in der Sowjetunion selbst mit dem Machtantritt von Chruschtschow auf dem XX. Parteitag der KPdSU 1956. Auch hier übernahm eine „bürokra­tische Bourgeoisie“ die Macht, die ein paar Jahre später Staat und Partei vollständig usurpiert hat und die tragende Kraft wurde im „Staat des ganzen Volkes“ und der „Partei des ganzen Volkes“. Sie war damit zur Neuen Bourgeoisie geworden, bis 1989/90 diese Neue Bourgeoisie mit der Sowjetunion unterging und beide zusammen von der politischen Landschaft verschwanden, sich die Neue Bourgeoisie in der Sowjetunion auflöste in eine marodierende Bourgeoisie, d.h. eine, die nach geschlagener Schlacht sich noch sowohl an den Leichen wie den Überlebenden mit Raub und Mord gütlich tut.
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China: Rückkehr zum Kapitalismus

In China versuchten derartige Kräfte mehrfach nach der revolutionären Gründung der VR China die politische Macht an sich zu reißen. So Mitte der 50er Jahre, Anfang der 60er Jahre, bis ab 1966 10 Jahre lang der Kampf gegen diese Kräfte, die den kapitalistischen Weg gehen wollen, die Hauptauseinandersetzung während der Großen Proletarischen Kulturrevolution war.4 Bis die Neue Bourgeoisie 1978 die politische Macht in ihren Händen hatte.
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Kapitalismus und Sozialismus – für Parteiführer die KPCh keinen Widerspruch: Wolkenkratzer mit dem Logo der Kommunistischen Partei in Shanghai. | Bild: YouTube

Die Neue Bourgeoisie – eine Klasse ohne Geschichte

Kennzeichnen wir die mittlerweile untergegangene Neue Bourgeoisie in der UdSSR als die der ersten Generation, und die in China als die der zweiten Generation, dann sind Gemeinsamkeiten und Unterschiede feststellbar. Gemeinsames Ziel von beiden, ob in der UdSSR oder China – hierbei unterscheiden sie sich auch nicht von der alten Bourgeoisie – ist es, den Sozialismus zu verhindern, zu zerschlagen, zum Verschwinden zu bringen. Das haben beide geschafft, die einen vollständig, die anderen ebenso, allerdings unter Beibe­haltung der sozialistischen Fähnlein und sonstiger äußerlicher Kennzeichen. Dieses gemeinsame Ziel zu erreichen war eigentlich das einzig neue, was diese Neue Bour­geoisie wirklich bisher geschafft. Gemeinsam ist der Neuen Bourgeoisie in der UdSSR und China, daß sie eine Klasse ohne Ge­schichte sind.
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Ein widerlicher, liederlicher Haufen von Neureichen

Sie müssen ihre Geschichte in der Zukunft schreiben, die eine, die ältere, die der ersten Generation, hat das schon verwirkt. Gemeinsam ist beiden, daß sie anfangs ein loser Haufen sind, ein loser Haufen von Neurei­chen, oder solchen, die es noch werden wollen, von Raubrittern, die sich verdingen, zusammen­rotten und wieder auseinander fallen. Ein widerlicher, liederlicher Haufen, unter jeder Fahne be­reit zum Raub, bei der Raubverteilung sich gegenseitig wieder aus dem Verkehr ziehend. Sie sind ein loser Haufen, weil sie sich zusammen gefunden haben nur um ihr gemeinsames Interesse, jeder will reich werden, auf Kosten des Volkes oder auf Kosten des anderen Neureichen, zu ver­wirklichen. Sie haben ein gemeinsames Interesse – das Volk auszuplündern.

Chinas Superreiche, die Oligarchen und ihre Sippen, bevorzugen Luxusautos von Rolls-Royce und Daimler. Sie tragen Pelz und Luxusuhren an der Vorderpfoten. | Bild: YouTube

Sie stehlen Reichtum, Erfahrungen und Wissenschaft des Volkes

In der Verwirkli­chung dieses Zieles sind sie dagegen untereinander spinnefeind, da geht es jeder gegen jeden. Jeder will reich werden, und sei es deswegen, weil der andere es nicht wird. Sie ziehen sich also gegenseitig an und stoßen sich allseitig voneinander ab. Sie sind nur vereint, weil sie einzeln nichts sind. Sie sind deswegen ein Haufen, der kein entwickeltes Klassenbewußtsein und keine Klassenre­geln kennt. Die einzige Möglichkeit bestand für sie darin, das Klassenbewußtsein und die Klas­senwissenschaft des alten, des von ihnen eroberten Sozialismus, einfach erstmal zu übernehmen, sich dahinter zu verstecken. Sie stehlen somit nicht nur den materiellen Reichtum, sondern auch das Wissen und die Erfahrungen, die Wissenschaft des revolutionären Volkes. Um das dann ihren Interessen anzupassen, gründlich zu verändern und zu vernichten. Ein entscheidender Unterschied liegt dann aber schon eben darin, daß die erste Generation vollständig unterging, die zweite sich noch entwickelt.
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Ein Leben auf Kosten des Volkes

Es liegt im Wesen einer Neuen Bourgeoisie, daß sie im Kern nichts mehr für die Entwicklung ihres Landes tut, denn ihr eigentliches Ziel ist es, sich ein Leben auf Kosten des Volkes zu si­chern. Dazu benötigt man weniger neue Produktivkräfte, vielmehr verstärkt Polizeikräfte. Und so wurden in der Tat in der Sowjetunion in den Zeiten der Neuen Bourgeoisie kaum neue Entwicklung in Gang gebracht, und wenn, dann waren es meist nur Fertigstellungen von schon in sozialistischen Zeiten begonnenen technischen Vorhaben. Spätestens seit der Breshnew-Zeit war es damit vorbei.
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Der Verfall der DDR in den 1980er Jahren

Ebenso war es in der DDR, wo seit den Zeiten Honeckers keine richtungsweisenden Neuigkeiten mehr entstanden sind, sondern man eher den Eindruck hatte, die Führung der DDR wolle ein Klein-Westdeutschland herausbilden, mit all den Sachen, die man dort hat, nur ein biß­chen kleiner, und ihren Wesensunterschied zum kapitalistischen Westen nur noch darin sah, nun wirklich nicht so bösartig zu sein, wie eine deutsche Bourgeoisie. Das war der Untergang, weil der Klassenunterschied zu verschwinden begann.
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Die Täuschung der Beraubten in China

In China haben die Kräfte der Neuen Bourgeoisie genau auf diese geschichtliche Entwicklung reagiert. Sie haben gesehen, daß sie das Volk mit der Zukunft locken müssen, und wenn es eine kapita­listische ist, dann eben mit einer kapitalistischen, aber einer mit Zukunft! Und vielleicht einer ausschließlich ökonomischen Zukunft. Sie zwangen die Beraubten zu glauben, daß sie, die Räu­ber, und nur sie, die Revolution fortführen können, sichern können, und daß das nur gelingen kann, wenn die Beraubten sich weiter mit vollem Einsatz berauben lassen, um die Ökonomie auf neue Höhen zu führen, um dem Sozialismus das Überleben zu sichern: Modernisierung hieß die Zukunft, Reform und Öffnung waren und sind die Parolen.
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Die marodierende erste Generation der Neuen Bourgeoisie

Ein weiterer Unterschied bestand darin, daß die erste Generation der Neuen Bourgeoisie, weil sie nichts mehr zu bieten hatte, dem Volke immer mehr Zugeständnisse zu machen gezwungen war, um ein Aufbegehren zu verhindern. Die Folge war, daß die Herrschenden den Reichtum des Landes auffraßen, den Beherrschten auch ein bißchen Teilhabe zukommen lassen mußten, bis alle Ressourcen aufgezehrt waren. Eine Deakkumulation fand statt, das Land oder die Länder implodierten.
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Die kapitalistische Akkumulation und ein bescheidener Wohlstand

In China hat die zweite Generation der Neuen Bourgeoisie genau entgegengesetzt gehandelt. Nach dem Aufbegehren 1989 hat sie die werktätigen Massen so brutal in die Ausbeutungsma­schinerie gezwungen, durch Hunger, Gefängnis, Polizei und Armee, um den Prozeß einer kapita­listischen ökonomischen Entwicklung erzwingen zu können, und hat erst im dritten Jahrzehnt allmählich das Leben der Werktätigen minimal zu erleichtern sich bereit gefunden. Im vierten Jahrzehnt konnten sie die Stufe eines bescheidenen Wohlstand im Volk verkünden und einläuten. Die Akkumulation war erfolgt, der Prozeß des Aufholens und Überholens konnte beginnen.
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Kapitalistische Strukturen und ein „geschützter Weltmarkt“

Die Kräfte der Neuen Bourgeoisie erster Generation hatten kapitalistische Mechanismen in ih­rer Gesellschaftsordnung eingeführt, soweit es irgendwie in dem alten Rahmen möglich war, sie mußten und konnten nicht zu vollständig entfalteten kapitalistischen Produktionsverhältnisse übergehen, – so gab es offiziell niemals privates Eigentum an Produktionsmitteln in der UdSSR und den meisten Ländern der Volksdemokratie –, sie mußten sich nicht dem Weltmarkt stellen, sie hatten ihren politisch und ökonomisch erzwungenen, geschützten Weltmarkt im Bereich des Rates für Gegenseitige Wirtschaftshilfe.
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China: Die Welt ist unser Feld!

Für China gab es das nicht. Bis 1989, im ersten Jahrzehnt ihres Bestehens, hat sich die zweite Generation der Neuen Bourgeoisie in China im wesentlichen noch so verhalten wie die erste Generation in der Sowjet­union. Sie haben schon einiges Neue ausprobiert, dann aber auf Grund eben dieser Ereignisse dieses Jahres eine totale Wende vollzogen. Es ist in China damit das erste Mal in der Geschichte, daß eine Neue Bourgeoisie, die zweite Generation, gezwungen ist, auf breiter Basis Produktivkräfte zu entwickeln. Um ihr Überleben zu sichern, weil sie damit für eine Weile das Leben des Volkes garantieren kann. Die zwei Jahrzehn­te um die Jahrtausendwende waren dann Jahre des Tastens, des Probierens, der Konsolidierung, der Grundsteinlegung, der Akkumulation für eine solche Entwicklung. Für sie gab es nur den Schlachtruf: Unser Feld ist die Welt!
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Kapitalismus oder Untergang…

Vielleicht liegt hierin sogar mit ein Grund dafür, daß sie, im vierten Jahrzehnt ihres Überle­bens, als einzige in der Welt ein echtes Interesse daran haben, – wenn es denn so sein sollte, die Kernfusion zu einer erfolgreichen, praktischen Nutzung zu führen: Weil sie damit im Stande wären im Land die Energieprobleme zu lösen, d.h. im Land sich eine Zeit relativer Ruhe sichern könnten; weil sie gegenüber dem imperialistischen Gegner bestehen, ja ihn ausstechen könnten; weil sie ihre Herrschaft mit derartigen Einzelleistungen ein Stück zu rechtfertigen in der Lage wären: Sie könnten dem Anspruch, daß der Sozialismus die Gesell­schaftsordnung der Zukunft ist, wenigstens in Teilen gerecht werden dieser Anspruch wird ihnen gegenüber immer noch gestellt. Und falls es in der Tat dazu kommen sollte, dann hätte dieser gigantische Raubzug gegen Mensch und Natur durch die Neue Bourgeoisie in China wenigsten noch einen gewissen Nutzen gehabt.
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Hat China sein Ziel erreicht?

Die Neue Bourgeoisie der ersten Generation ähnelt daher in ihren Grundzügen eher dem rein parasitären Charakter der alten Bourgeoisie, die Neue Bourgeoisie zweiter Generation ähnelt in manchen Zügen eher der alten Bourgeoisie in deren noch aufstrebender Zeit. Raubritter sind beide. Diese neue Klasse, die zweite Generation in China, hat ein Minimalziel schon erreicht, sie mußte noch nicht abdanken, weder auf Grund innerer Widersprüche und Kämpfe, noch auf Grund des imperialistischen Drucks.
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Was hält diese Neue Bourgeoisie zweiter Generation über ihren unzähmbaren Drang nach Reichtum hinaus zusammen?

Im Inneren:
• die drohende Revolution,
• der Zwang, das Land im Raub entwickeln zu müssen, d.h. kapitalistisch werden zu müssen,
• ihre bodenlose Unerfahrenheit,
• ihr möglicher Untergang.

Von Außen:
• die Zerschlagung der UdSSR, ihr früheres Schutzschild,
• die immerwährende Drohung, daß die alten imperialistischen Mächte nur darauf warten, China wie auf der Schlachtbank zu zerschlagen und in Hackfleisch zu verwandeln.
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Anmerkungen:

1 J. Stalin: „Rede auf dem VIII. Kongreß des Kommunistischen Jugendverbandes“. In: Werke, Dietz Verlag Berlin, 1954, Bd. 11, S.63ff.
2 J. Stalin, a.a.O. Bd. 12, S. 287ff.
3 Die Poemik über die Generallienie …in dem Abschnitt: „Ist Jugoslawien ein sozialistischer Staat?“
4 Siehe hierzu die Sondernummer der „Kommunistischen Arbeiterzeitung“ (KAZ), herausgegeben vom Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD, München 1981. Diese Ausgabe bietet eine ausführliche Darstellung der Kämpfe gegen die Leute, die den kapitalistischen Weg gehen in China, in der Zeit der Großen Proletarischen Kulturrevolution.

Quelle:
Arbeiterbund für den Wiederaufbau der KPD (Hrsg.): „Der Sozialismus – der Untote des 21. Jahrhunderts. Über Wirken und Werden der Leute, die 4 Jahrzente lang in China den kapitalistischen Weg gehen konnten (China 1978-2017)“, München 2018, Seite 31-35.

Unser Dank
Veröffentlichung mit freundlicher Genehmigung des Herausgebers. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

Vieln Dank an Sascha für die Digitalisierung.

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Nachbemerkung der Redaktion Roter Morgen:
Der vorliegende Text stammt aus dem Jahr 2019. Wir teilen nicht alle Aussagen des Textes, halten ihn aber für sehr gut recherchiert und richtungsweisend.
Über den Zeitpunkt der revisionistischen Entartung der VR China und ihrer kommunistischen Partei und den Weg zur kapitalistischen Großmacht haben wir viel diskutiert. Ende der 70er-Jahre erkannten die Marxisten-Leninisten, dass die Mao Tse Tung-Ideen nicht marxistisch-leninistisch sind und die Kritik von Seiten der KPCh nicht auf marxistisch-leninistischer Grundlage beruhte. Die Diskussionen über die Mao Tse-tung-Ideen hielten in der KPD/ML und ihrem Zenzralorgan Roter Morgen bis 1978 an.
Mit Erscheinen der Ausgabe 32/78 des Roten Morgen wurde dann auch der Kopf Maos nicht mehr im Zeitungskopf gezeigt.
Die Mao Tse-tung-Ideen weisen den Weg zur Konterrevolution und dem kapitalistischen Staat, wie er sich später und bis heute gebärdet.
Mehr dazu findet ihr in unserem Artikel: „Und was ist mit Mao?“

Und was ist mit Mao?

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4 Kommentare

  1. Anzahl der Wanderarbeiter in China 2021:
    292,51 Millionen.
    Veröffentlicht von
    René Muschter

    29.03.2022

    »Im Jahr 2021 gab es in China insgesamt rund 292,51 Millionen Wanderarbeiter:innen; davon arbeiteten 120,79 Millionen innerhalb und 171,72 Millionen außerhalb des Stadtgebietes in dem sie registriert waren. Diese Statistik zeigt die Anzahl der Wanderarbeiter:innen in China von 2010 bis 2021. Als Wanderarbeiter:innen gelten Personen, die mehr als sechs Monate im Jahr außerhalb ihres Heimatortes beschäftigt sind oder die mehr als sechs Monate im Jahr eine nicht-landwirtschaftliche Tätigkeit innerhalb ihres Heimatortes ausüben.

    Seit 1948 sind Chines:innen durch das sogenannte „Hukou-System“ an ihren ständigen Wohnsitz gebunden. Der Aufenthalt am registrierten Wohnort war lange Zeit Voraussetzung für eine Beschäftigung. Seit den Reformen unter Deng Xiaoping wurde es Chines:innen erleichtert, inoffiziell umzuziehen. Wanderarbeiter:innen können sich daher jedoch nicht am Ort ihrer ausgeübten Tätigkeit offiziell melden.«

    Quelle: China – Wanderarbeiter bis 2021 | Statista

    Info-Empfehlung: GTAI – Germany Trade & Invest

    Wirtschaftsumfeld | China | Arbeitsmarkt
    Wanderarbeiter in China weiter gefragt
    Viele chinesische Wanderarbeiter haben wegen der Coronakrise ihren Job verloren. Doch nach wie vor besteht eine hohe Nachfrage nach wenig qualifizierten Kräften.
    04.06.2020
    Von Stefanie Schmitt | Beijing
    Wanderarbeiter in China weiter gefragt | Wirtschaftsumfeld | China | Arbeitsmarkt (gtai.de)

    04.07.2022, Bereitstellung
    von Reinhold Schramm

  2. Familie Quandts neues China.
    BMW eröffnet neues Werk in China
    Beijing Runschau · 24.06.2022 · Quelle: German.people.cn
    Shenyang ist der größte Produktionsstandort der BMW Group weltweit. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter des Konzerns in China hat 28.000 überschritten.

    BMW Finanzvorstand:
    China wird weltweit größter Automobilmarkt bleiben.
    Beijing Rundschau · 07.05.2022 · Quelle: german.china.org.cn
    „Im Jahr 2022 plant unser Unternehmen, den weltweiten Absatz von reinen Elektrofahrzeugen im Vergleich zu 2021 zu verdoppeln. Wir sind voll auf Kurs, um unsere ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen.“
    Langfristig gehe das Unternehmen davon aus, dass China der größte Automobilmarkt der Welt bleiben werde, so Peter. Die chinesische Regierung habe sich verpflichtet, neue politische Maßnahmen zu ergreifen, um den Automobilabsatz im Land zu steigern, erklärte der CFO.
    Im Jahr 2021 hatte der chinesische Pkw-Markt ein Wachstum von 4,4 Prozent im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet. Insgesamt wurden 846.000 Fahrzeuge der Marken BMW und MINI an chinesische Kunden ausgeliefert – 8,9 Prozent mehr als im Jahr 2020.

    BMW erwirbt 75 Prozent der Anteile an China-Joint-Venture
    Beijing Rundschau · 15.02.2022 · Quelle: German.news.cn
    Mit der Erteilung einer neuen Business License wurde der Anteil der BMW Group an dem Joint Venture mit Brilliance China Automotive Holdings Ltd. (CBA) von 50 Prozent auf 75 Prozent erhöht, teilte das Unternehmen mit.
    „Der heutige Tag markiert einen wichtigen Schritt, um unser langes und erfolgreiches Engagement in China kontinuierlich auszubauen“, sagte Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW. „Unsere Erfolgsgeschichte auf dem weltgrößten Automobilmarkt wird auch zukünftig nur Hand in Hand mit dem Wachstum und der Weiterentwicklung unseres Joint Ventures BBA gehen.“
    Im Jahr 2021 wurden insgesamt 846.237 BMW-Fahrzeuge an Kunden in China verkauft, ein Plus von 8,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im gleichen Zeitraum wurden mehr als 700.000 Fahrzeuge vom Joint Venture BBA produziert.
    „BBA hat maßgeblich zur Positionierung der Marke BMW als einer führenden Premiummarke in China beigetragen“, sagte Nicolas Peter, BMW-Vorstandsmitglied für den Bereich Finanzen. In den vergangenen zehn Jahren habe BBA mehr als 10 Milliarden Euro (11,4 Milliarden US-Dollar) in China investiert.«

    FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG IN CHINA.
    »Die BMW Group ist ein zukunftsorientiertes Mobilitätsunternehmen. In einer komplexen, vernetzten und sich wandelnden Umwelt sind umfangreiche Forschungs- und Entwicklungsarbeiten eine wichtige Voraussetzung um kommenden Herausforderungen gewachsen zu sein. Dafür benötigt es die richtigen Standorte mit den relevanten Rahmenbedingungen. So spielt zum Beispiel China, als Leitmarkt für Elektromobilität und Digitalisierung, eine zentrale Rolle in der Forschung und Entwicklung der BMW Group.
    „Wer schon einmal in China war und das Verkehrsgeschehen hier erlebt hat, der weiß, dass das eine Herausforderung mit sehr viel Querverkehr, mit sehr viel ungesteuertem Verkehr ist.“ weiß auch Dr. Martin Sautter, Senior Vice President, BMW Group Forschungs- und Entwicklungs-Center China, BMW China.

    ►Quandts NS-Verbrechen totgeschwiegen
    „Erst haben sie mich zu ihrem Sklaven gemacht und dann auch noch zutiefst erniedrigt. Ich werde nie wieder dahingehen und an ihre Tür klopfen. Sie werden mich nicht noch einmal zerstören.“
    Die Quandts – NS-Verbrechen totgeschwiegen | Cicero Online
    https://www.cicero.de/innenpolitik/ns-verbrechen-totgeschwiegen/43154

    05.07.2022, R.S. (Zusammenfassung)

  3. Land Grab auf Chinesisch
    Chinas exterritoriale Zonen

    Oder: Es gibt keinen bösen (westlichen) Imperialismus und guten (fernöstlichen) Imperialismus, auch nicht für Afrika!

    Der westeuropäische, nordamerikanische, japanische, indische und bourgeoissozialistische Kapitalismus und Imperialismus ist auch keine Lösung für Afrikas gesellschaftspolitische, wirtschafts- und sozialpolitische Entwicklung und Transformation.

    LAND GRABBING in AFRIKA und die massive Beteiligung Chinas beim Landraub.

    Oder doch nur ein demagogischer Schwindel und die vorsätzliche Diffamierung, über die guten Absichten und Interessen der Volksrepublik China zum uneigennützigem Wohle der Völker Afrikas?

    Die imperialistische Wirklichkeit und Einwirkung des kapitalistischen China in Afrika:

    Gruppen von Land-Grabbern

    »China und Südkorea gehören zusammen mit Indien und Japan zur asiatischen Gruppe, eine von drei globalen Großgruppen von Staaten, die massiv im Ausland in Landressourcen investieren. Weitere konkurrierende Gruppen sind die Golfstaaten und die »alten Imperialisten« Europa und die USA. Jede Gruppe wird von wenigen Staaten geführt, (zu denen in der asiatischen Gruppe China und Südkorea gehören). Diese Länder zeichnen sich durch LandGrabbing in besonders großem Ausmaß aus. Beim Land-Grab konkurrieren die Land-Grabber gegeneinander. Gleichzeitig sind sie bemüht, ihren Grab möglichst weit weg vom eigenen Land zu konzentrieren. Deshalb liegt der chinesische Investitionsschwerpunkt in Afrika, während der Land-Grab innerhalb Asiens von den arabischen Golfstaaten angeführt wird. Der wahre Charakter des Land-Grabs wird darin kenntlich, dass sogar ethnische Ähnlichkeiten nach Möglichkeit vermieden werden. Der Grab ist idealerweise rassistisch: Gerichtet gegen Menschen, die man als ethnisch minderwertig betrachten kann. Das bedeutet auch, dass selbstverständlich lukrative Führungspositionen im Grabbing-Prozess mit eigenen Leuten besetzt werden. Die »Entwicklung« des Ziellandes ist von nachgeordneter Bedeutung.

    Nahrungsmittelproduktion

    China ist sehr stolz darauf, mit weniger als zehn Prozent des weltweiten Ackerlandes, aber 40 Prozent aller Bauern weltweit, 22 Prozent der Weltbevölkerung zu ernähren. Genauso groß ist die Furcht davor, eines Tages die Bevölkerungsmasse nicht mehr ernähren zu können. Zwar produziert China ein Drittel der weltweiten Reisproduktion, versorgt damit aber vorwiegend die eigene Bevölkerung. {…}

    Chinesische exterritoriale Zonen

    Was die europäischen Kolonialmächte dem chinesischen Kaiserreich in seinen letzten Jahren abpressten, nämlich exterritoriale Enklaven, in denen kein chinesisches Recht galt, und wo Englisch oder Französisch gesprochen wurde, hat China heute selbst, zum Beispiel in Laos. An der Nordgrenze in Boten betreibt China eine Wirtschaftszone mit Prostituierten, die aus China kommen. Gesprochen am Hotelempfang und in den Taxis wird Chinesisch. Die Währung ist ausschließlich der chinesische Yuan. Kommt es zu Verkehrsunfällen, schreitet das chinesische Sicherheitspersonal ein. Laotische Polizei ist nirgendwo zu sehen. Die beiden chinesischen Wirtschaftssonderzonen, die China in Boten betreibt, sind autonom. Hier fahren chinesische Autos, ein laotisches Nummernschild brauchen sie nicht, und Laos hat jegliche Regierungsautorität an China abgetreten, im Austausch für zinslose Kredite und »Entwicklungshilfe«. Seit 2001 ist dieser Expansionismus mit Geld offizielle chinesische Außenpolitik. Nach Jahrzehnten von Handelsüberschüssen mangelt es China nicht an Geld. Im Gegenzug müssen die Zielländer aber Zugeständnisse machen: Zum Beispiel den Arbeitsmarkt für chinesische Arbeitskräfte öffnen. Oder erlauben, dass chinesische Investoren ausschließlich Chinesen beschäftigen, egal wie dringend das Land – bevorzugt autoritär regierte Staaten wie Laos, Burma, Kambodscha und Vietnam – Arbeitsplätze für die eigene Bevölkerung benötigt. {…}

    Chinesischer Expansionismus und das Risiko für die Nachhaltigkeit

    eim Land-Grab verhält sich China wie eine Kolonialmacht des 19. Jahrhunderts. In der globalen Welt des 21. Jahrhunderts generiert es aber damit unerwarteten Widerstand jenseits einer anti-chinesischen Stimmung: Die letzten Jahre zeigen eine Rückwendung südostasiatischer Staaten zu den USA, deren neue außenpolitische Strategie positiv auf diese Annäherung zu reagieren verspricht.«

    Merke: Stets mit der Wirklichkeit überprüfen und
    nicht dem (idealistischen) Wunschdenken unterwerfen.

    ►PS: Der Bourgeoissozialismus Chinas ist ebenso wenig eine Alternative wie der westeuropäische und nordamerikanische Kapitalismus und Imperialismus für Afrika ein Modell für dessen zukünftige Entwicklung ist.

    ►Vgl. (Afrikanisches) Land-Grabbing und China – beides scheint untrennbar
    verbunden zu sein, und das nicht im positiven Sinn. Doch der Land-Grab-
    Zug ist längst weitergefahren.
    extension://elhekieabhbkpmcefcoobjddigjcaadp/https://www.asienhaus.de/public/archiv/2012-1-012.pdf

    Vgl. Geopolitik der Underdogs | Von Jochen Mitschka – apolut.net
    https://apolut.net/geopolitik-der-underdogs-von-jochen-mitschka/
    – – –

    07.07.2022, Reinhold Schramm (Zusammenfassung/Bereitstellung)

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