Die (Kriegs)waffe Hunger hat ihre Ursachen auch in Deutschland

Volkskorrespondent Nico Diener – 26. Mai 2022

Nico Diener
Die deutsche Regierung mischt kräftig mit im widerwärtigen Geschäft mit den Sanktionen. Die Sanktionen gegen Russland haben das Ziel, die russische Bevölkerung durch eine erzwungene Verschärfung ihrer Lebensbedingung gegen die Herrschenden aufzubringen und auf die Seite des „Westens“ zu ziehen.
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Warum wir Kommunisten grundsätzlich gegen Sanktionen als (Kriegs)waffe sind und das Sanktionen immer das Proletariat, also die „kleinen Leute“ treffen hat der Genosse Tim Losowski bereits im Mai in dem Artikel „Warum Linke keine „Sanktionen“ gegen den russischen Imperialismus fordern sollten“ erklärt.
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Kommunisten stützen weder die eine noch die andere imperialistische Macht bei ihren Raubzügen für immer mehr Profit. Anstatt Forderungen an den eigenen Imperialismus zu stellen, seine Politik noch aggressiver zu gestalten und ihm Schützenhilfe zu leisten, wie es einige Linke gerade praktizieren,  müssen wir das Gegenteil tun: Unermüdlich gegen den deutschen Imperialismus entlarven und bekämpfen – den Menschen erklären das der Feind im eigenen Land sitzt und ein ganz schäbiges Spiel auf Kosten der vom Krieg mit Elend und Vertreibung betroffenen Menschen treibt. Nur so helfen wir damit den Arbeiter/-innen in der Ukraine, die angegriffen werden, und den fortschrittlichen Menschen in Russland, die von der russischen Führung unterdrückt werden?
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Der Genosse Julius Strupp schrieb heute in »perspektive« unter anderem zur widerwärtigen Rolle der deutschen Bundesregierung:

 

Julius Strupp

„(…) „Russland führt diesen brutalen Krieg nicht nur mit Panzern, Raketen und Bomben. Russland führt diesen Krieg mit einer anderen furchtbaren und kräftigen Waffe: Hunger und Entbehrung. Mit der Blockade ukrainischer Häfen, der Zerstörung von Getreidesilos, Straßen, Schienen und Feldern hat Russland einen Kornkrieg begonnen, der eine weltweite Ernährungskrise auslöst“, meinte Bundesaußenministerin Annalena Baerbock in der letzten Woche bei einer UN-Konferenz.

Der Vorwurf: Russland nutze Hunger als Kriegswaffe, mit der es etwa Flüchtlingsströme verursachen und Gefolgschaft erkaufen wolle. Damit hat Baerbock zwar recht. Was sie dabei unterschlägt: Die anderen imperialistischen Mächte wie zum Beispiel Deutschland sind Russland bei Leibe nicht moralisch überlegen!

Auch die BRD nimmt den Hunger der Völker und Arbeiter:innen in Kauf!

Zunächst der Elefant im Raum: Selbst in diesem Krieg hat auch Deutschland Hunger genutzt, um „Gefolgschaft zu erkaufen“. Die Sanktionen gegen Russland hatten nämlich genau dieses Ziel: Die russische Bevölkerung durch eine erzwungene Verschärfung ihrer Lebensbedingung gegen die Herrschenden aufzubringen und auf die Seite des „Westens“ zu ziehen.

Doch auch zuvor haben deutsche Konzerne andere Länder ausgepresst und das Elend der Arbeiter:innen dort in Kauf genommen. Dazu zählen insbesondere die ehemaligen Teilrepubliken Jugoslawiens, Albanien oder Rumänien, die unter anderem über die EU in deutscher Abhängigkeit gehalten werden.

Auch in den Beziehungen zu afrikanischen Ländern setzt Deutschland auf Erpressung mit der EU. Ein Beispiel hierfür ist das Freihandelsabkommen EPA zwischen der Ostafrikanischen Gemeinschaft und der EU aus dem Jahr 2014. Diese schadet vor allem kleinen Bäuer:innen, in vielen Ländern bilden diese den größten Wirtschaftszweig. Deren Produkte können sich gegen die billigen und massenhaft produzierten Waren aus Europa nicht durchsetzen.

Dadurch werden die einseitige Entwicklung der Wirtschaft in neokolonial ausgebeuteten Ländern und ihre Abhängigkeit verstärkt. Als Kenia diesen Vertrag nicht unterschreiben wollte, wurden von der EU kurzerhand die Zölle auf kenianische Waren angehoben – die Unterschrift folgte wenig später. Das ist nur eins von vielen Beispielen, wie auch „westliche“ Großmächte die Existenzen von Millionen und Milliarden von Menschen bedrohen und deren Hunger und Elend billigend in Kauf nehmen, um den Absatz der eigenen Produkte zu erhöhen.

Russland, Deutschland, USA – keine Unschuldslämmer

Russland nutzt in diesem Krieg Hunger als Kriegswaffe – soviel ist klar. Doch nicht nur Russland und seine Verbündeten (z.B. China) tun das. Auch Deutschland, Frankreich, die USA und andere „westliche“ Imperialisten nutzen Hunger, um ihre Interessen durchzusetzen, ob im Krieg oder auf „friedlichem“ Weg.

Die drohende Welthungerkrise ist nicht aus dem Wahnsinn Putins entsprungen, sondern sie liegt in der Natur dieses Systems, indem einzelne mächtige Länder um Gebiete, Ressourcen und Profite kämpfen und dabei vor nichts zurück scheuen. Insbesondere auf die verlogenen Spielchen der Ampel-Regierung sollten wir nicht hereinfallen. Sie wird den Krieg nicht beenden. Das können nur wir und unsere Klassengeschwister auf der ganzen Welt – in konsequenten Kampf gegen alle imperialistischen Kriegstreiber!“

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5 Kommentare

  1. Der imperialistische Krieg ist schon vor 3 Wochen ausgebrochen, Die BRD hat sich auf eine Seite geschlagen und wird damit automatisch zur nächsten Zielscheibe.
    Und nochmal ganz deutlich, weil es wichtig ist: sanktionen betreffen nur das Volk!!!! Die Beteilugun der BRD schafft Armut, Elend und eine noch größere Kriegsgefahr wie der Genosse Tim hier erklärt:
    https://rotermorgen.eu/warum-linke-keine-sanktionen…/

    • „Versorgen“ ist jedoch nicht immer gleich „versorgen“. Die russische Bevölkerung hat sich an „Made im Westen“ gewöhnt. Nicht Alles kann so einfach umgeflaggt werden, wie eine Burgerbude. Der Rückzug von „Siemens“ z.b. ist ein schwerer Schlag für Russlands Wirtschaft, da diese Art von Produkten nicht so ohne weiteres „kopiert“ werden können. Die Folge wird eine Kettenreaktion sein, da Ersatzteile, Baugruppen und Endprodukte in allen Bereichen fehlen und allenfalls über Umwege teuer aus Drittstaaten beschafft werden können. Deutschland könnte in der ganzen Misere kurzfristig „Gewinner“ sein, da einige Firmen begonnen haben, ihre Produktionen wieder aus dem Ausland zurück zu verlagern. Die deutsche Stahlindustrie hat die Zerstörung von ASOV-Stahl insgeheim gefeiert! Wir werden sehen, ob die Arbeitslosenzahlen in Deutschland in nächster Zeit sinken werden.

  2. Das hat im Irak nicht funktioniert, in Afghanistan nicht, in Syrien nicht. Es funktioniert nicht. Deshalb ist es Schwachsinn, und man kann die Sanktionen bleiben lassen. Sie schaden mehr uns selbst.

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