Die Frau mit der Handtasche

Volkskorrespondentin Kiki Rebell – 12. April 2023

KikiRebell

Die Frau mit der Handtasche (schwedisch Kvinnan med handväskan oder häufiger Tanten med handväskan) ist ein von der schwedischen Bildhauerin Susanna Arwin geschaffenes lebensgroßes Denkmal, das in der südschwedischen Stadt Växjö an ein couragiertes Eintreten gegen die Neonazi-Demonstrationen vom 13. April 1985 erinnern soll. Es ehrt die damals 38-jährige Danuta Danielsson, die – mit ihrer Handtasche auf einen Demonstranten einschlagend – sich spontan gegen den wieder aufkeimenden Judenhass gewehrt hat. Danielsson, deren Mutter nach Angaben der schwedischen Presse in einem Konzentrationslager inhaftiert gewesen sein soll, wanderte 1981 aus Polen ein, nachdem sie ihren späteren Ehemann kennengelernt hatte. Ihre spontane Attacke stand im Zusammenhang mit tätlicher Gegenwehr anderer, meist kommunistischer Gegner der rechten Gruppierung. Die Szene wurde von einem Bildjournalisten festgehalten, auf diese Art berühmt und später als Bild des Jahres ausgezeichnet.

Die Genehmigung durch den Kulturausschuss der Stadt Växjö für die Demonstration der Neonazis um 12:00 Uhr gilt heute als leichtfertig, weil wenig später eine an gleicher Stelle für 11:00 Uhr angesetzte Kundgebung der Kommunisten gestattet wurde, bei der auch deren Landesvorsitzender Lars Werner sprechen sollte. Für die Stadtoberen waren Gewaltexzesse in ihrer beschaulichen Stadt bis dahin unvorstellbar.


Die Frau mit der Handtasche. Am 13. April 1985 zieht die 38-jährige Danuta Danielsson bei einem Neonazi-Aufmarsch im südschwedischen Växjö einem Fascho mit der Handtasche eins über die Rübe – Aus Protest gegen aufkeimenden Antisemitismus. Ihre Mutter war KZ-Häftling. Ein Denkmal erinnert an eine mutige Antifaschistin- genau solche Menschen brauchen wir!

Zum 30. Jahrestag am 13. April 2015 sollte das Denkmal auf dem Stortorget enthüllt werden, doch nach den islamistischen Terroranschlägen in Paris und Kopenhagen gab es massive Proteste dagegen, das Denkmal noch zu errichten. Andererseits wurden an den Tagen vor der Entscheidung viele schwedische Standbilder als Ausdruck der Zustimmung mit Handtaschen verziert, was verschiedene, auch internationale Medien aufgriffen. Vor allem Konservative und Grüne äußerten sich jedoch gegen eine Aufstellung. Im Kern finden sie bedenklich, so die Stadträtin Eva Johansson, dass das Schlagen mit der Handtasche auf den Kopf eines anderen idealisiert werde. Sie meinen im Gegensatz zu uns „Aber man muss Andersdenkenden mit Worten begegnen, nicht mit Gewalt.“ Damit verkennt sie das der Faschismus nicht nur mit Worten bekämpft werden kann. 

Andere Städte wie beispielsweise Malmö erklärten sich jedoch bereit, im Falle der Ablehnung im Stadtrat, der über die Aufstellung befinden soll, das Denkmal zu übernehmen. Der Sohn Danielssons hingegen möchte ein solches Denkmal seiner Mutter nicht überall in Schweden aufgestellt sehen.

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