Der Papst ist tot – das Opium wirkt weiter

Nach dem Tod von Papst Franziskus am Ostermontag steht die katholische Kirche ohne Oberhaupt da. | Photo: Videoscan YouTube
Redaktion – 24. April 2025

Die Religion steht im Widerspruch zur Emanzipation der Arbeiterklasse. Sie ist ein ideologisches Werkzeug, das die bestehenden Verhältnisse legitimiert und stabilisiert. Zwar ist sie nicht der Hauptgegner der Arbeiterbewegung, aber ein fester Bestandteil des Systems, das es zu überwinden gilt – denn die Religion lebt von den sozialen Wurzeln der Unterdrückung, die der Kapitalismus täglich neu hervorbringt.

Der Tod eines Reaktionärs

Am Ostermontag um 07:35 Uhr starb das Oberhaupt von weltweit 1,4 Milliarden Menschen, die von Schulen und Elternhäusern über Jahrzehnte in die Rückständigkeit geführt wurden. Dieser Tod wurde in Rom, dem heutigen Zentrum mittelalterlicher Reaktion und geistiger Volksverdummung, zur weltweiten Schlagzeile. Doch was wird hier eigentlich betrauert?

Das Papsttum verfolgt eine klare Linie: Es hindert die Völker an ihrer Entwicklung, hemmt die humanistische Wissenschaft, lehnt fortschrittliche Erkenntnis ab – und erklärt dem Menschen, er sei nicht autonomes Subjekt, sondern Produkt einer unsichtbaren, überirdischen Macht. Es entreißt ihn seinem eigenen Wesen.

„Die Wurzel für den Menschen ist aber der Mensch selbst.“1

Religion als ideologisches Gift

Religion ist der geistige Reflex einer Welt, in der Milliarden in Lohnsklaverei dahinvegetieren. Sie ist kein Trost, sondern ein Ballast, der den Menschen im Zustand des Unterworfenseins hält – im Tierischen, im Entfremdeten, im Geistlosen.

Schon Marx und Engels ordneten im Kommunistischen Manifest den sogenannten „pfäffischen Sozialismus“ dem feudalistischen Lager zu. Was sich heute als „soziale Ader“ des verstorbenen Papstes feiern lässt, war nichts anderes als Heuchelei.

„Der christliche Sozialismus ist nur das Weihwasser, womit der Pfaffe den Ärger des Aristokraten einsegnet.“2

Der Seufzer der bedrängten Kreatur

Für den jungen Marx war Religion zweierlei: Ausdruck realen Elends – und zugleich Protest dagegen. Sie ist das emotionale Ventil in einer gefühllosen Welt, so wie sie auch Spiegel einer entmenschlichten Realität ist.

„Sie ist das Opium des Volks.“3

Das Geschäft der Pfaffen ist es, die Zustände dieser herzlosen Welt weiter geistlos zu halten. Lenin sprach davon, dass Religion wie geistiger Fusel sei – ein Mittel, um das Sklavendasein der Lohnabhängigen erträglicher erscheinen zu lassen.
Doch Lenin ging weiter: Er zeigte, dass Religion eine direkte Folge der kapitalistischen Ausbeutung ist.

„In den modernen kapitalistischen Staaten sind diese Wurzeln hauptsächlich sozialer Natur. Die soziale Unterdrückung der werktätigen Massen, ihre scheinbar völlige Ohnmacht gegenüber den blind waltenden Kräften des Kapitalismus, der den einfachen arbeitenden Menschen täglich und stündlich tausendmal mehr entsetzlichste Leiden und unmenschlichste Qualen bereitet als irgendwelche außergewöhnlichen Ereignisse wie Kriege, Erdbeben usw. – darin liegt heute die tiefste Wurzel der Religion.“4

Medien, Krieg und Verschleierung der Klassenschlacht

Während israelische Bomben auf Gaza fallen und ukrainisches Blut für geopolitische Interessen vergossen wird, dominieren Bilder des Schreckens die Nachrichtensendungen. Der gezielte Angriff auf Krankenhäuser, das Leid von Frauen und Kindern – sie alle stehen im Mittelpunkt der imperialistischen Medien. Doch sie überdecken, was noch tiefer liegt: die tägliche Entmenschlichung durch die ökonomische Barbarei des Kapitalismus.

Der moderne Proletarier wird gezwungen, lebenslang ausgebeutet zu werden. Je härter er arbeitet, desto weniger bleibt ihm. Die Kluft zwischen den lohnabhängigen Untermenschen und den kapitalistischen Herrenmenschen wird täglich größer. In dieser Welt schafft Religion keine Erlösung – sie schafft Erduldung.

Unsere Antwort: Aufklärung und Befreiung

In einer Zeit, in der systematische Ausbeutung, Kriegstreiberei und Heuchelei die Medien und Köpfe dominieren, braucht es marxistisch-leninistische Aufklärung mehr denn je.
Nicht Gebete, sondern Klassenkampf. Nicht Erlösung im Jenseits, sondern Befreiung im Diesseits. Nicht Opium – sondern Revolution.

  1. Karl Marx: Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Einleitung, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 385.
  2. Vergleiche Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 483f.
  3. Karl Marx: Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie, Werke, Band 1, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 378.
  4. Lenin: Über das Verhältnis der Arbeiterpartei zur Religion, Werke, Band 15, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 408.

 

Dieser Text basiert auf einer Diskussionsvorlage von Heinz Ahlreip. Die Redaktionen RoterMorgen und DerRevovolutionär haben ihn an den aktuellen Sprachgebrauch angepasst sowie flüssig, gegliedert und gut lesbar überarbeitet. Teilweise wurden Verlinkungen einzelner Begriffe vorgenommen und Bilder hinzugefügt.
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