Heinz Ahlreip – 14. April 2024
Am 30. März, am Ostersamstag dieses Jahres soll bei der Polizei im niedersächsischen Nienburg vormittags ein Notruf von einer 40-jährigen Frau eingegangen sein, ihr Lebensgefährte, ein 46-jähriger Afrikaner namens Lamin Touray aus Gambia, bedrohe sie in einem Mehrfamilienhaus in der Friedrichstraße in der Nähe vom Bahnhof mit einem Messer.
Während des Einsatzes von 14 Polizistinnen und Polizisten wurde der Gambier aus Notwehr durch acht Schüsse tödlich verletzt. Eine Polizistin wurde durch friendly fire ebenfalls schwer verletzt und mit dem Hubschrauber zu einer Klinik nach Hamburg geflogen, auch ein Polizeihund bekam was ab. So die offizielle Darstellung der Polizei: 14 Pistolen gegen ein eventuelles Messer. Aus ermittlungstechnischen Gründen wurden die 14 Waffen eingesammelt, die Täter aber sofort mit neuen Waffen ausgestattet.
Am 14. April 2024 war der Bahnhof Ausgangspunkt einer dreistündigen Demo mit zirka 350 Teilnehmern, die ihre Solidarität mit dem nach bekanntem Muster Hingerichteten bekundeten, hingerichtet durch die Macht derjenigen, die eigentlich zum Schutz da sein sollten statt zum Töten: Rufe nie um Hilfe – es könnte die Polizei kommen! Es wurden keine Flugblätter verteilt, es wurde viel improvisiert, auf den Seitenwänden von großen, auseinandergenommenen Kartons waren mit Filzstift rasch Parolen geschrieben worden, eine Haltestange fand sich bald: Justice for Lamin Touray, No Justice no Peace, Rassismus tötet, was nur bedingt richtig ist, das Zentrum des Bürgerkrieges ist der Kapitalismus, Hoch die internationale Solidarität, Black lives matter, Überall Polizei – nirgendwo Gerechtigkeit, So viele Einzelfälle! Vor allen aber wurde skandiert: DEUTSCHE POLIZISTEN SCHÜTZEN DIE FASCHISTEN! Was immer ein Gütesiegel einer gelungenen Demo ist!
Auf einer Zwischenkundgebung auf dem Goetheplatz versuchte die Mutter von Lamin zu sprechen, sie war verweint und musste unter Tränen nach wenigen verschluckten und erstickten Sätzen abbrechen. Die Lebenspartnerin klärte auf, dass sie sich niemals bedroht gefühlt hätte, es sei kein Messer auf sie gerichtet worden. Wer dann den Anruf bei der Polizei machte, war nicht zu klären.
In den letzten vier Jahren hat die niedersächsische Polizei das Leben von fünf Menschen gewaltsam beendet. Das waren nach Auffassung der Justiz, der Büttel des Kapitals, keine Morde. Wie in der antiken Sklavenhaltergesellschaft der Sklave nicht als Mensch betrachtet wurde, seine Tötung war kein Mord, so auch heute, deutsche Polizisten morden nicht, nur Menschen ohne Uniform morden.
Als Ulrich-Wilhelm Graf Schwerin von Schwanenfeld als Widerstandskämpfer des 20. Juli 1944 vor dem Volksgerichtshof darlegte, er sei durch die vielen Morde von deutschen Soldaten an Polen zur Opposition gedrängt worden, fauchte Freisler ihn an: Morde – Sie sind ja ein ganz schäbiger Lump!
Und so auch heute. Deutsche Polizisten brauchen ihre „Freislers“ in der Justiz und diese sie.
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