Bundestagswahl 2025 – Was verschwiegen wird

Redaktion – 27. Januar 2025

 ZUR DISKUSSION.

Die Bundestagswahl 2025 war nicht fair. Sie ist es schon heute nicht – auch wenn mögliche Wahlanfechtungsklagen durch das BSW, vor Gericht keinen Erfolg haben sollten. Doch aus gesellschaftlicher Sicht sind bürgerliche Wahlen ohnehin bedeutungslos.

Laut Statistischem Bundesamt waren am Sonntag, dem 23. Februar 2025, insgesamt 59,2 Millionen Menschen ab 18 Jahren wahlberechtigt. Die großen Medien verschweigen dabei einen wichtigen historischen Zusammenhang: Die Wahlen zum Parlament gehören zur ersten großen Demokratisierungswelle, die sich einst gegen den Feudalismus richtete. Unterschlagen wird dabei, dass es später eine zweite, viel weitreichendere Demokratisierungsbewegung gab – und wieder geben wird: die Rätedemokratie, die sich gegen den Kapitalismus richtet, wie es bereits 1871 mit der Pariser Kommune geschah.

Neben den 59,2 Millionen Wahlberechtigten nennt das Statistische Bundesamt noch eine andere Zahl: 6,2 Millionen Menschen oder 12,1 Prozent der arbeitsfähigen Bevölkerung in Deutschland können nicht oder nur unzureichend lesen und schreiben. Weitere 10,6 Millionen Menschen – das sind 20,5 Prozent der Erwachsenen – machen selbst bei einfachen Wörtern Fehler. Nach der Definition der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) gilt bereits als erwerbstätig, wer mindestens eine Stunde pro Woche gegen Bezahlung arbeitet.

Die Wahrheit ist: Egal wie genau man das Wahlverhalten in Deutschland analysiert, eine zentrale Tatsache wird immer verschwiegen. Selbst die eingeschränkte Demokratie der ersten Welle setzt voraus, dass die Menschen lesen und schreiben können, das sie dadurch befähigt sind sich schlau zu machen und gut und böse unterscheiden können.

Lenin sagte dazu:
„Ein Analphabet steht außerhalb der Politik.
Man muss ihm zuerst das ABC beibringen.
Ohne das kann es keine Politik geben.“

Das Kapital hat jedoch kein Interesse an umfassender Bildung für alle. In einem kapitalistischen System wird es deshalb immer Analphabetismus geben. Die Politiker tun nichts – jedenfalls nichts Wirksames – gegen diese mittelalterliche Rückständigkeit. Die Unkenntnis und Unfähigkeit selbständig abzuwägen wird von ihnen schamlos zu Gunsten der Bosse der Banken und Fabriken ausgenutzt.

Nach der Oktoberrevolution wurde in Sowjetrussland eine Gesellschaft gegründet, die sich „Fort mit dem Analphabetismus“ nannte. Lenin war selbst Mitglied, und viele Jahre lang leitete Michail Iwanowitsch Kalinin diese Bewegung. Während in Russland 1897 nur etwa 28 Prozent der Menschen lesen und schreiben konnten, stieg die Quote bis 1939 auf fast 90 Prozent.

Die Überwindung des Analphabetismus wird in einer künftigen Revolution in Deutschland eine der ersten Aufgaben sein. Doch es wird eine weitere Herausforderung geben: die Umerziehung der alten bürgerlichen Intelligenz.

Quelle:
1. Wladimir Iljitsch Lenin: Die NÖP und die Aufgaben der Ausschüsse für politisch-kulturelle Aufklärung, Werke, Band 33, Seite 59.

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14 Kommentare

  1. BEGINN DER DISKUSSION

    Die Redaktion stellt mit Bedauern fest, dass ein großer Teil des deutschen Proletariats nur über geringe Lese- und Schreibkenntnisse verfügt, weniger gebildet ist als andere Gesellschaftsschichten und daher auch weniger in der Lage ist, abzuwägen und zwischen Gut und Böse zu unterscheiden.

    Ja, wir wissen, dass der Staat und die Herrschenden ihre Wähler so erzogen haben – dass Schule, Presse und Hierarchien es nicht gerade erleichtern, ein klassenbewusstes und umfassend gebildetes Individuum zu werden. Doch nun sehen wir das Ergebnis.

    Wir denken dass 80 % der AfD-Wähler gar nicht wissen, was sie tun, was sie unterstützen, fördern und legitimieren.

  2. Sicher sind „dumme Bürger“ gewollt. Sie begehren nicht gegen das System auf.
    Das ändert sich gerade, Die Linke hat neuerdings mehr als 100.000 Mitglieder. In NRW hat sich die Zahl der Mitglieder in der Linken in den letzten 2 Jahren verdoppelt.

    • Die gesellschaftswissenschaftliche Bildung wird auf eine bestimmte Herrschaftsform zugeschnitten, auf die heutige existierende bürgerlich-parlamentarische Republik. Sie gründet auf der bürgerlichen Aufklärung. Montesquieu: Gewaltenteilung, John Locke; Regierung der Mehrheit … das Bürgertum gibt Mängel der sogenannten modernen Demokratie zu, allerdings sei sie von allem Übel noch das Beste, das Nonplusultra

  3. 📍Wahlassistenz ist bei Wahlen erlaubt
    Wer nicht lesen und schreiben kann, ist keineswegs ausgeschlossen, ganz im Gegenteil. Wahlassistenz ist bei Wahlen erlaubt. Also geht man Wählen in Begleitung, das können Angehörige oder Pflegedienste sein oder man nutzt technische Hilfsmittel.
    Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ein Betreuer häufig Wahlunterlagen schriftlich anfordert und dass dann persönlich unter Anleitung das Kreuz gesetzt wird.

    • Das ist mit diesem Beitrag nicht gemeint, Thomas. Es geht um die gezielte Erziehung ganzer Gesellschaftsschichten zu unmündigen Bürgern – Menschen, die lediglich auf Parolen und unbewiesene, dumpfe rechte Phrasen reagieren und ihr Kreuz an einer bestimmten Stelle setzen.

      Warum springen so viele auf den Zug der Populisten, die ihnen weder etwas Substanzielles zu sagen haben noch echte Alternativen bieten? Warum hat es Tausenden von Wählern gereicht, vermeintlich gegen „unkontrollierten Zuzug“ zu stimmen, ohne sich weiter damit auseinanderzusetzen, wofür die Partei steht, der sie ihre Stimme gegeben haben?

      Es ist schwer einzuschätzen, aber warum darf ein Mensch wählen, der nachweislich weder über grundlegende historische Kenntnisse verfügt noch annähernd in der Lage ist, abzuwägen, was für ihn und seine Mitmenschen gut oder schlecht ist?

  4. Dumm nicht, aber gesteuert.ein Gespräch mit einem Pfarrer der Frauenkirche warum die heutigen Studenten nicht mehr so gegen das System auf die Straße gehen,sagte er“sie dürfen doch nicht denken, dass die heutigen Institutionen für freies Denken nocht etwas mit freiem Denken zu tun haben“

  5. Ja, natürlich ist das alles so gewollt, diese „Programmierung“ läuft doch schon seit den 80zigern, die „moralisch- geistige Erneuerung“,- damals von dem „Dicken“ ausgerufen… Jedenfalls wenn Wählen wirklich die Verhältnisse nachhaltig VERÄNDERN könnten wären sie Verboten!

  6. Kleine Parteien haben es immer schwer, schon weil sie nicht so viel Geld bekommen für die Wahlwerbung als die großen-alten Parteien. Dazu kommt noch die gesteuerte Antipathie durch die Staatsmedien! Dem Wahlvolk wurde schon vorher eingeredet, dass das BSW kaum die 5% erreichen werden und dadurch haben die Menschen eher die Linken gewählt.

  7. Im Mainstream derzeit Extreme (Wetter- Extreme, Extremismus, …) ohne Ende ?!
    Wer nur noch mit Extremen argumentiert…, derjenige ist entweder bereits extrem manipuliert oder er möchte mit dem Extremen manipulieren …
    Deshalb (auch):
    Demokratie an sich (für sich allein) hat keinen Wert. Sie kann sowohl benutzt als auch missbraucht werden. Und, sie wurde und wird im Zweifelsfall auch immer wieder missachtet!
    Es bedarf zusätzlich noch der Werte einer friedlichen Koexistenz unter der „Praxis als Kriterium der Wahrheit“ (frei nach Karl Marx/Lenin) für konkurrierende Vorstellungen und Ideen auf der Suche nach einer friedlicheren und sozial gerechteren Welt.
    Ob nun von links, von rechts oder auch von der Mitte aus gesehen:
    Wer dann jedoch die eigenen Wertevorstellungen und Ziele, die eigene Kultur überhöht, d.h. die aller anderen verachtet (bis hin zum Hass) und bekämpft, wer dann noch die Auslösung von kriegerischer Gewalt zur Durchsetzung seiner Werte befürwortet, derjenige läuft Gefahr per Definition in der Tradition von Rassismus und Faschismus zu stehen.

  8. Die Bedeutungslosigkeit von Bürgerlichen Wahlen, äußert sich in erster Linie für mich, in dessen Vorteile und Machterhalt der gesamten Eliten und damit engverbunden Ausbeutung vom Rest der Gesellschaft zu dessen Nachteil, ohne diesen selbst reflektieren zu können.

  9. Die Zahlen zur Alphabetisierung sind irreführend. siehe hierzu
    https://www.tagesschau.de/…/analphabetismus-studie-104…
    Ebenfalls anzumerken ist dass ca 13,6% der Erwachsenen einen IQ von 85 oder weniger haben und damit als „lernbehindert“ gelten. Es ist also nicht unbedingt dem Schulsystem anzulasten wenn diese Gruppe Probleme mit dem Lesen hat.

    • Hallo Monika
      Das Statistische Bundesamt manipuliert mit Zahlenangaben, wie die Polizei bei Angaben über die Demoteilnehmerzahlen. Da also ist ein Plus dazuzusetzen, was den Artikel im RM ja untermauert. Wir müssen die Milieuprägung mit ins Boot holen, zum Beispiel: Eine milieubedingt alkoholkranke Mutter trinkt während der Schwangerschaft weiter – da kann das Kind lernbehindert zur Welt kommen. Grundsätzlich ging schon die bürgerliche Aufklärung davon aus, dass alle Menschen mit sich ausgleichenden Fähigkeiten geboren werden. Unbestreitbare Tatsache ist doch, dass an den Universitäten Arbeiter- und Bauernkinder eine Minderheit stellen, die bürgerliche Minderheit jedoch eine Mehrheit. Diese Perversion liegt selbst schon nach den Kriterien der bürgerlichen Aufklärung vor.

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