BSW: perspektivlos und systemtreu

Redaktion – 2. Februar 2024

Heute stehen wir vor dem Problem, dass es keine Kommunistische Arbeiterpartei gibt. Linke Organisationen, Friedensaktivisten und Scheinkommunisten versuchen mit ihren nur auf den ersten Blick gut klingenden Parolen und Forderungen die arbeitende Bevölkerung zu gewinnen. Das Bündnis Sahra Wagenknecht nimmt immer mehr Gestalt an. Auf dem ersten Parteitag am 27. Januar wurde mehr nach links vermittelt als bisher. Doch viele Linke hegen keine Illusionen in Wagenknechts chauvinistisches Projekt.

Linkspolulistin Sahra Wagenknecht schlägt sich wacker in jeder Talkshow. Und sind die Fragen noch so blöde und provozierend Ihre Antworten benennen nie das Ross bei Namen. Warum verschweigt sie das allein kapitalistische System für alles Leid auf dieser Welt verantwortlich ist, dass es Frieden, Gleichberechtigung und Wohlstand nur geben kann, wenn wir dieses System stürzen?

Auch Oskar Lavontaine ist dabei, auch er wärmte die alten STAMOKAP-Theorien wieder auf. Die Bestrebungen, eine neue Linke zu etablieren, ist verständlich und in der Szene in aller Munde. Viele Menschen wünschen sich wieder eine aktive linke Partei. Dabei punktet die Wagenknecht-Partei mit ihrer neugegründeten BSW (Bündnis Sahra Wagenknecht). Keine der gegenwärtigen Parteien stellen sich so konsequent gegen Waffenlieferungen und Wiederaufrüstung wie die BSW. Ihre Forderung, alles Erdenkliche zu tun, um den Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu beenden, ist durchaus von Vernunft geprägt. Aber die BSW verschweigt, dass die Grundlage des Imperialismus der Kapitalismus ist. Dank Lenin wissen wir, dass Imperialismus immer Krieg bedeutet. Erst wenn der Kapitalismus gestürzt ist, kann es wirklichen Frieden unter den Völkern geben. Auch Wagenknecht müsste dies wissen, aber schweigt lieber.  Damit wird auch eine BSW zur Enttäuschung. Schweigen kann die Linkspopulistin wie sie will – im gesamten Programm dieser neuen Partei ist gar nicht die Forderung nach Sozialismus auftaucht, geschweige denn den Sturz des Kapitalismus. Selbst die USPD war in den 1920 ger Jahren revolutionärer als die Partei, die sich gerade gegründet hat. Für Kommunisten und aufrechte Sozialisten ist sie keine Alternative. 

Die Genossen von „Klasse gegen Klasse“ haben sich dieses neue Parteigebilde einmal näher angeschaut und kamen zu Schlüssen, die wir nachfolgend in Auszügen veröffentlichen:

„Am Wochenende hat die neu gegründete Partei „Bündnis Sahra Wagenknecht – Vernunft und Gerechtigkeit” (BSW) ihren ersten Parteitag abgehalten. 450 Delegierte, die gesamte Mitgliedschaft, kamen zusammen, um den Parteivorstand zu wählen und das Programm für die anstehende Europawahl zu verabschieden.

Auf dem Parteitag wurden einige konkrete sozial- und wirtschaftspolitische Forderungen vorgestellt, die zeigen, was sich das BSW unter „sozialer Gerechtigkeit” vorstellt. Tatsächlich tragen sie einen deutlich linksreformistischeren Charakter, als man ihn in der Vergangenheit vom BSW vernehmen konnte. So wurden etwa die Einführung eines Mietendeckels, ein Ende des profitorientierten Gesundheitssystems und eine Erhöhung der Löhne und Renten gefordert. Interessant war auch die Vermittlung hin zur Jugend. Während die vermeintliche Faulheit der jungen Generation im aktuellen Diskurs immer wieder für die schlechte ökonomische Lage verantwortlich gemacht wird, betonte Wagenknecht deren Perspektivlosigkeit und sagte, man sollte ihr keinen Druck machen, noch mehr zu arbeiten.

In außenpolitischen Fragen setzt das BSW auf Protektionismus und Diplomatie und kritisiert die Aufrüstung. Der Einfluss der EU auf die Nationalstaaten sollte zurückgebaut und die Waffenlieferungen an die Ukraine und Israel gestoppt werden.

Auch wenn einige der vom BSW aufgestellten Forderungen für sich genommen nicht falsch sind, bietet die Partei keine Perspektive, um diese durchzusetzen. Mit Kritik an der Ampel wird nicht zurückgehalten, deren unsoziale Politik wird vom BSW allerdings auf die Inkompetenz und Korruption der regierenden Politiker:innen zurückgeführt, wodurch deren systemische Ursachen verschleiert werden. Wagenknecht und Co. bewerben sich, um den kapitalistischen Staat besser zu verwalten. So fehlt in ihren Äußerungen auch jegliche Klassenperspektive. Anstatt die Arbeiter und Armen dazu aufzurufen, sich für die Durchsetzung ihrer Interessen zu organisieren, sollten sie einfach eine kompetente Partei wählen. Das BSW suggeriert ein geteiltes nationales Interesse der Arbeiter, Kleinunternehmer und Industrie. Als Feinde werden lediglich der unregulierte Finanzsektor und US-amerikanische Großkonzerne ausgemacht. Doch eine Gegenüberstellung von „gutem” Unternehmertum und „schädlichem” Finanzkapital ist irreführend und verschleiert den grundsätzlichen Interessengegensatz zwischen Kapital und Arbeit.

Zum Wohle der deutschen Wirtschaft will das BSW Kohlekraftwerke und Verbrennermotoren erhalten. Um das Klima zu schützen, schlagen sie „technologische Innovationen” vor. Auch wenn die Klimapolitik der Ampelregierung auf dem Rücken der Arbeiter und Armen ausgetragen wird und der Umwelt wenig nützt, kann in einer Zeit, in der die Klimakrise die Existenzen von Milliarden von Menschen bedroht, ein Abkehr von Klimaschutz-Maßnahmen nicht die Lösung sein. Stattdessen bräuchte es eine Vergesellschaftung des Energie- und Verkehrssektors und deren ökologischen Umbau unter Arbeiterkontrolle. Diese Forderungen sucht man im BSW-Programm aber vergeblich.

Auch ihre kritische Haltung gegenüber der NATO entspringt nicht aus einer Opposition gegenüber dem westlichen Imperialismus, sondern einem Streben nach mehr nationaler Souveränität. Deutschland solle „eigenständiger Akteur auf der Weltbühne” werden. Damit will sich das BSW an die Teile des deutschen Kapitals anbiedern, die besonders unter den Sanktionen gegen Russland leiden. An höheren Löhnen haben diese aber ebenso wenig Interesse wie ihre NATO-freundlichen Konkurrenten.

Zu diesem nationalistischen Programm passt auch die rassistische Migrationspolitik. Auch wenn das Thema auf dem Parteitag weniger bespielt wurde, als in anderen Auftritten Wagenknechts und ihrer Unterstützer, bekräftigen sie ihre Ambitionen, „die unkontrollierte Migration in die EU [zu] stoppen, den Schlepperbanden das Handwerk [zu] legen” und forderten Asylverfahren in Drittstaaten. Thomas Geisel, einer der Spitzenkandidaten für die EU-Wahl, sprach sich sogar für die Abschaffung des individuellen Asylrechts aus, auch wenn diese Forderung nicht in das Wahlprogramm aufgenommen wurde.

Die Spaltung der Arbeiter und Armen entlang von Herkunft nutzt letztlich nur den Herrschenden. Ohne ein Programm gegen Unterdrückung und rassistische Spaltung bleibt der Kampf gegen soziale Ungleichheit unglaubwürdig und kraftlos.

Wer also gegen Niedriglöhne, Aufrüstung und Sozialabbau kämpfen will, kann seine Hoffnungen nicht in das BSW setzen. Wagenknecht und Co. versuchen, die berechtigte Unzufriedenheit mit der Ampel und der gescheiterten Linkspartei für ein teilweise reaktionäres Projekt zu instrumentalisieren und so zu neutralisieren.“

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2 Kommentare

  1. Alles, was nicht auf der Grundlage des Marxismus-Leninsmus aufgebaut ist, taugt nichts. Alles, was nicht auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus aufgebaut ist, ist zum Scheitern verurteilt.

  2. Wieder nur eine Neuauflage der gescheiterten Partei ‚Die Linke‘. Nachdem der Plan gescheitert war unter Aufgabe der letzten Prinzipien noch ein Plätzchen bei RRG zu ergattern, blieb nichts mehr übrig. Die Neugründung unter dem Namen BSW wird genauso scheitern, da ihr Ziel nicht der Sozialismus, sondern ein Kapitalismus mit linken parlamentarischem Aushängeschild ist.

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