Berlin: Polizei schützt AfD-Demo vor antifaschistischem Gegenprotest

PERSPEKTIVE»online – 8. Oktober 2022

Rund 10.000 Menschen folgten dem Aufruf der AfD zu einer Demonstration durch Berlin. Zahlreiche Gegenproteste stellten sich ihnen in den Weg und informierten Teilnehmer:innen und Passant:innen darüber, dass die faschistische Partei keinen Ausweg aus Preisexplosion und Energiekrise biete.

Die AfD rief für heute, den 8. Oktober, zu einer Demonstration durch das Berliner Regierungsviertel auf. „Unser Land zuerst! Wir stehen an Deiner Seite!“ war das Motto der Versammlung, die im Rahmen einer gleichnamigen Kampagne stattfand. Das Fronttransparent trugen Parteigrößen wie Beatrix von Storch und Stephan Brandner.

Rund 10.000 unzufredene protestierten in Berlin mit der AfD gegen die Ampel-Regierung. | Bild: YouTube

“Der Slogan fand zuvor bei der sächsischen AfD Verwendung, wo bereits im Juli zu erneuten Versammlungen an Montagabenden aufgerufen worden war. Strategisches Ziel der Kampagne ist das Erlangen der Deutungshoheit innerhalb der aufkommenden sozialen Proteste gegen steigende Energie- und Lebensmittelpreise. Als Lösungen verspricht die Partei Steuersenkungen und Energieversorgung durch Kernenergie und Kohlekraft. Eine zentrale Rolle nimmt zudem die Forderung nach der Öffnung der Gaspipeline Nordstream 2 ein.”, erklärt dazu die Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin.

Insgesamt waren neun Versammlungen zum Gegenprotest angemeldet worden, sodass die Demonstration kaum einen Teil ihrer Strecke abhalten konnte, ohne von antifaschistischem Protest begleitet zu werden. Eine zentrale Protestkundgebung an der Reichstagswiese soll noch bis in den frühen Abend fortgesetzt werden. Unter dem Motto “Solidarität ist unsere Antwort auf die Krise!” rufen dort das Bündnis um “Aufstehen gegen Rassismus” gemeinsam mit dem “Bündnis für ein weltoffenes und tolerantes Berlin” auf.

Schon zum Start der Demonstration war der Gegenprotest lautstark und kämpferisch. Am Versammlungsort bildete die Polizei einen Korridor, durch den hindurch die AfD-Anhänger:innen laufen konnten.

Zahlreiche Gegenproteste stellten sich der Demo in den Weg | Foto: @WerHatDerGibt

Entlang der Demonstrationsroute bejubelten die AfD-Anhänger:innen einen Konfettiregen auf der Friedrichstraße. Die anfängliche Freude ernüchterte die Erkenntnis, dass es sich um geschredderte Flyer der AfD handelte.

Eine Störaktion blieb zunächst unbemerkt, weil die Demonstrant:innen ihr Banner mit der Aufschrift “Preisdeckel, Umverteilung, Vergesellschaftung, Solidarität… Alles, was es braucht, lehnt die AfD ab” im Stil der AfD tarnten. Nach einem kurzen Handgemenge drängten Polizeikräfte die Antifaschist:innen aus der Demonstration, es gab mehrere Festnahmen.

Im Laufe des AFD-Protests kam es zu mehreren Übergriffen von Demonstrationsteilnehmer:innen auf Journalist:innen, dabei haben Teilnehmer:innen unter anderem ein Team von stern-TV tätlich angegriffen.

Die Veranstalter:innen der AfD-Demonstration machten vor allem das Kriegsgeschehen für die Energie- und Lebenskostenkrise verantwortlich. So waren unter den 10.000 Teilnehmenden auch Menschen, die die russische Kriegspolitik verteidigten. Außer deutschen und russischen Nationalstaatsflaggen trugen einige Demonstrant:innen auch Reichskriegsflaggen bei sich, vereinzelt  zeigten manche  den Hitlergruß. Teilnehmer:innen der Gegenproteste beschreiben die Besucher:innen der Demonstration als uneinheitlich.
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Erstveröffentlichung am 8. Oktober 2022 auf »PERSPEKTIVE>>«. Wir danken den Genossinnen und Genossen von »Perspektive« für ihre gute Arbeit und der Genehmigung der Weiterveröffentlichung. Bilder und Bilduntertexte wurden ganz oder zum Teil von der Redaktion »RoterMorgen« hinzugefügt.

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1 Kommentar

  1. Auch die AfD ist ebenso wie die anderen bürgerlichen Parteien eine kapitalfaschistische Partei und keine Alternative zur kapitalistischen Gesellschaftsordnung in Deutschland und Europa!

    Trotz alledem müssen wir uns um die politische Wirklichkeit der Rolle Deutschlands in EU-Europa bemühen. Hierzu mein Beitrag als Leser-Kommentar an die Wiener Zeitung:

    Deutschlands Aufbauarbeit für EU-Europa.

    Oder: Völker hört die Signale der selbstlosen deutschen Gutmenschen.

    Von Reinhold Schramm

    »EU-Gipfel. Aufbauarbeit in Prag ▫ Beim Doppelgipfel in Tschechien beschließen die EU-Staats- und Regierungschefs zwar keinen Gaspreisdeckel, doch die Positionen nähern sich an. Streitpunkt bleibt die befürchtete Marktverzerrung durch den deutschen Abwehrschirm. – Deutschlands Kanzler Olaf Scholz, der niederländische Premier Mark Rutte und der französische Präsident Emmanuel Macron (v. l.) sprachen in der Prager Burg über einen Gaspreisdeckel. Vor allem Scholz musste sich dabei viel Kritik anhören.«

    Vgl. Wiener Zeitung *

    Kommentar

    „Meine Botschaft an Deutschland ist: Seid gemeinschaftlich, solidarisch mit allen anderen.“
    [O-Ton von Polens Premier Mateusz Morawiecki]

    Im ungeschminkten Klartext:

    Opfert den Wohlstand der deutschen Erwerbsbevölkerung für die Finanzierung der Oligarchen und Eliten EU-Europas. Verzichtet auf die Anhebung des Wohlstands für die eigentumslosen und ärmeren sozialen Schichten Deutschlands!
    Und vergleicht dabei nicht die (fehlenden) Vermögensverhältnisse der unteren 50 Prozent der Deutschen mit den höheren Vermögen in Griechenland, Italien und Frankreich.
    Ihr Deutschen und Österreicher lernt Demut und weiteren Verzicht!
    Beteiligt euch (noch) stärker an der Finanzierung der anstehenden erneuten Flüchtlingslawine aus Osteuropa und anderen Weltregionen!

    Fazit: Ihr Deutschen müsst weiterhin selbstlos Verzicht zum Wohle anderer Nationen, deren Oligarchen und Eliten lernen!

    * EU-Gipfel – Aufbauarbeit in Prag – Wiener Zeitung Online
    https://www.wienerzeitung.at/nachrichten/politik/europa/2164263-Aufbauarbeit-in-Prag.html

    09.10.2022, R.S.

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