
Volkskorrespondenz zum Wochenede
Heinz Ahlreip – 24. Januar 2025

Am Ende des Kommunistischen Manifests steht eine klare Botschaft: Kommunisten unterstützen weltweit jede revolutionäre Bewegung gegen bestehende gesellschaftliche und politische Verhältnisse1. Ein Hindernis dabei ist, dass die Bourgeoisie das Land der Kontrolle der Städte unterworfen hat2. Daraus folgt, dass sich Kommunisten dem Dorf und dem Landproletariat zuwenden müssen.
Bürgerliche Ideologen und Revisionisten versuchen, den Unterdrückten einzureden, das klassische Proletariat existiere nicht mehr und im Dorf gebe es keine revolutionären Kräfte. Sie behaupten, die Bauern hätten kein politisches Gewicht und die Verbindung zwischen Stadt und Land sei verloren gegangen. Wer diesem Einfluss nachgibt, bringt die Revolution zum Scheitern. Fortschrittliche Bauern wissen: „Allein machen sie dich ein!“ Diese Botschaft findet sich auch in einem Flyer, den wir gleich näher betrachten.
Die Pariser Kommune scheiterte, weil sich der Aufstand nicht auf die Provinzen ausbreitete. Zwar gab es in mehreren französischen Städten Aufstände, doch diese wurden schnell niedergeschlagen. Die Provinzen blieben reaktionär. Lenin lehrte uns, dass 15 bis 20 Jahre gute Beziehungen zur Bauernschaft den Sieg des Sozialismus sichern können. Er betonte, dass im Kommunismus der Unterschied zwischen Stadt und Land sowie zwischen Arbeitern und Bauern aufgehoben wird. Eine starre Weltsicht, die das Bestehende als ewig ansieht, widerspricht diesem Gedanken.
Vor Kurzem fiel mir ein Flyer der Arbeitsgemeinschaft bäuerliche Landwirtschaft e.V. (AbL) in die Hände. Die AbL versteht sich als Stimme der Bäuerinnen und Bauern (www.bauernstimme.de) und wird von engagierten Verbraucherinnen und Verbrauchern unterstützt. Sie kämpfen weltweit für Bauernrechte und gegen die Agrarindustrie, die das rücksichtslose Prinzip „Wachsen oder Weichen“ verfolgt. Die AbL lehnt Gentechnik ab, fordert eine kritische landwirtschaftliche Zeitung und arbeitet mit Eine-Welt-Organisationen sowie dem Europäischen Milchbauernverband (EMB) zusammen — besonders mit dem weltweiten Kleinbauernverband Via Campesina. Dieser Verband setzt sich gegen Großbauern ein, die Lohnarbeiter ausbeuten. Das ist der richtige Ansatz.
Wie erfrischend ist so ein Flyer inmitten der inhaltsleeren Papierflut des aktuellen Bundestagswahlkampfs. Ein Zitat daraus lautet: „Schimpfen auf die Politik und die Faust in der Tasche ballen können viele. Anpacken und aktiv werden, das erfordert Mut und Wissen, aber es bringt mehr und macht Spaß!“ Der Forderungskatalog der AbL ist nicht widerspruchsfrei: „Für Marktregeln, die Krisen vermeiden und Qualität steigern“ ist eine Illusion, denn Krisen sind dem Markt inhärent. Auch die Forderung nach einer gerechten EU-Agrarpolitik wirkt naiv. Doch eine Aussage sticht hervor: „Für Bauernland in Bauernhand.“ Hier wird die Eigentumsfrage auf dem Land angesprochen — weit fortschrittlicher als bürgerliche Wahlprogramme.
Der Geist der Bundschuh-Bewegung lebt! Diese Bauernaufstände von 1493 bis 1517 waren eine Wurzel des deutschen Bauernkriegs von 1525. Doch in den großstädtischen Milieus der heutigen Linken fehlt oft das Verständnis für den Klassenkampf der Kleinbauern. Jan van Aken, Vorsitzender der Linken, spricht nur von der Abschaffung der Milliardäre und greift damit zu kurz. Ohne ein Bündnis mit den Kleinbauern kann dieses Ziel nicht erreicht werden. Lenin sprach 1917 von der vollständigen Beseitigung der Bourgeoisie: Enteignungen, Prozesse, Verurteilungen, Zwangsarbeit, Ausschluss von Wahlen und gesellschaftlicher Kontrolle.
Eine Revolution ohne Konsequenzen für Konterrevolutionäre bleibt wirkungslos. Nur wenige verstehen heute noch den Unterschied zwischen Revolution und Konterrevolution. Gegen den Strom zu schwimmen ist schwer, doch marxistisch-leninistische Aufklärung und Vorbereitung sind nicht vergebens. Aufklärung und Waffenbeschaffung müssen Hand in Hand gehen. Arbeiter- und Bauernmilizen — gemeinsam. Hammer, Sichel und Gewehr schaffen den Sozialismus.
Am Ende des Flyers, der im Unabhängigen Jugendzentrum Kornstraße in Hannover auslag, heißt es: Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bei der AbL, in der Redaktion und im Verlag freuen sich über Vorschläge, Kritik, Lob und Unterstützung. Kontakt: AbL-Bundesgeschäftsstelle, Bahnhofstraße 31, 59065 Hamm, Tel.: 02381–9053171, E-Mail: info@abl-ev.de, www.abl-ev.de. AbL-Zeitung: Bauernblatt.
- Vergleiche: Karl Marx, Friedrich Engels, Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin1960, Seite 493
- a.O., Seite 466.
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Über den Autor:
Heinz Ahlreip, geb. am 28. Februar 1952 in Hildesheim. Von 1975 bis 1983 Studium in den Fächern Philosophie und Politik an der Leibniz Universität Hannover, Magisterabschluss mit der Arbeit »Die Dialektik der absoluten Freiheit in Hegels Phänomenologie des Geistes«. Forschungschwerpunkte: Französische Aufklärung, Jakobinismus, Französische Revolution, die politische Philosophie Kants und Hegels, Befreiungskriege gegen Napoleon, Marxismus-Leninismus, Oktoberrevolution, die Kontroverse Stalin – Trotzki über den Aufbau des Sozialismus in der UdSSR, die Epoche Stalins, insbesondere Stachanowbewegung und Moskauer Prozesse. Ahlreip arbeitete als Lagerarbeiter u. a. bei Continental in Hannover und bis zum Rentenbeginn als Gärtner für Museumsstätten und Friedhöfe.
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