Redaktion – 30. August 2020
„Da marschierten sie wieder die Menschenverächter. – Alle, die nicht so denken wie sie selbst, sollen also eingesperrt werden, in Lagern, wie ich vermute. Früher nannte man solche Lager Konzentrationslager. – Ist nicht allzu lange her… Und dass sind also die Verteidiger der Meinungsfreiheit und des Demonstrationsrechts?“
Dies schrieb Heinz Michael Vilsmeier auf Facebook unter das obige Bild.
Hier sammeln wir zu eurer Kenntnis einige Stimmen der Zuhausegebliebenen. Darunter findet ihr Bilder, die diejenigen sicherlich helfen werden, die am Samstag in Berlin demonstriert haben und perdu keine Rechten, Faschisten, Reichsbürger und anderes Gesoks gesehen haben.
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- Ich bin seit März in Kurzarbeit und wenn es so weitergeht, wegen eurer Unbelehrbarkeit, wenn eine zweite Welle auf uns zukommt, vielleicht noch länger. Wenn nicht die Kurzarbeitszeit gesetzlich auf 2 Jahre erhöht wird, kann ich mir gleich eine neue Arbeit suchen.
Trotzdem verliere ich nicht die Fassung, denn meine Existenzsorgen darf ich nicht über die Gesundheit meiner Mitmenschen und meiner Gesundheit stellen.
Rückkehr zur Vernunft und Verstand, anstatt Verschwörungstheorien hinterherzulaufen, das würde uns allen gut tun.
Ahmet K.
- Was für eine miese Coronadiktatur ist dass denn, die noch nicht einmal in der Lage ist, zu verbieten, dass Menschen „aus der Mitte der Gesellschaft“, Schulter an Schulter mit Neonazis, Reichsbürgern und qAnon-Verschwörungsideologen, die Grundrechte verteidigen!?
Heinz Michael Vilsmeier
- Nun, Berlin hat eine weitere – noch grandiosere – Demo für Frieden und Freiheit erfahren. Die Hauptveranstalter von #Querdenken711 hatten wirklich große Mühen, diese Demo bis in die Nacht fortsetzen zu können. Es gab innerhalb der Teilnehmer so einige Sturköpfe, die sich ostentativ den Empfehlungen (Anordnungen) glaubten widersetzen zu müssen (https://www.n-tv.de/…/Polizei-fuehrt-Attila-Hildmann-ab-art…). In einigen Fällen haben die Ordnungsbehörden rigoros durchgegriffen. Das haben sich diese Teilnehmer wirklich selbst zuzuschreiben. Und mancher Polizist hatte wohl diesen Samstag mit der Familie geplant, ohne die schwere Uniform zu tragen. Nein, ich bin kein Freund vom Anarchie. Einige dieser Teilnehmer haben bewiesen, dass sie noch Führung brauchen, ansonsten gehen sie auch „über Leichen“. Habt alle einen gesegneten Sonntag mit Licht und Liebe in Euren Herzen. Jetzt wird die Zeit um so spannender.
Bernhard W. K. -
Der geistige Zustand der Corona-Demonstranten führt auf entlarvende Weise vor Augen, wie es zu fanatischer Gefolgschaft und massenhafter Verwirrtheit von „Mitläufern“ während des „Dritten Reichs“ kommen konnte.Die Organisatoren der sog. Hygiene-Demos, die vorgeben, aus der „Mitte der Gesellschaft“ zu kommen, können es drehen und wenden wie sie wollen: Anders als sie behaupten, ist es ihnen nicht gelungen, den Rechten die Deutungshoheit über ihre Aktionen zu nehmen. Ihre Aufzüge in Berlin, insbesondere der gestrige, beweisen das.
Heinz Michael Vilsmeier - Versteht mich nicht falsch, aber ganz ehrlich, ich könnte egal aus welchen Gründen nie im Leben nicht einmal an einem einzigenNazi oder Reichsbürger oder Rechtsradikalen vorbeilaufen ohne ihm zu konfrontieren. Auch wenn es nur einer ist ( meistens sind die eh nicht allein!!!!) Ich bin nämlich kein “Journalist” sondern ein Bürger der kein einzigen Nazi toleriert, egal ob er gegen oder für die Corona Massnahmen ist.
Paula S. - „In Berlin haben die Leute nicht gegen Corona-Regulierungen demonstriert. In Berlin haben Menschen für Ihr Recht demonstriert, von der Komplexität der Welt überfordert zu sein.
Gegner einer Impfung, die es noch gar nicht gibt, verhutzelte Rentnerinnen, die im Rausch der Euphorie den Tag der Freiheit ausrufen, Menschen die tatsächlich glauben, die Maskenpflicht würde dadurch sofort abgeschafft. Die Journalistin Hayali wird bepöbelt, sie hätte die Versammlung auflösen lassen. Langhaarige Rocker und Metalfans tragen die Flagge eines Reichs umher, in dem sie für ihre Frisur zusammengeknüppelt worden wären und in der die Impfpflicht polizeilich durchgesetzt wurde. Thor Steinar T-Shirts und Pegida-Schilder. Und irgendwo sitzt eine junge Frau in Hippie-Klamotten mit einem Schild auf dem Rücken: „Deutschland braucht Jesus“.
Ich äußere mich nur deshalb zu diesem kollektiven kognitiven Vollversagen, weil ich auch hier zwei Aspekte wiedererkenne. Zwei Aspekte, die mir in meiner Arbeit ständig begegnen.
Zum einen vermittelt das Netz 2.0 den Eindruck, dass wir alle wichtig sind. In unserer Sucht nach Anerkennung und Relevanz verlieren wir aus den Augen, dass wir nur Ameisen in einem Haufen sind.
In der Egozentrik des Zeitgeistes und mit der Fähigkeit jeden Hirnfurz über Social Media öffentlich machen zu können, haben wir aus den Augen verloren, dass wir selber außerhalb unseres persönlichen Umfeldes für andere Menschen keinerlei Relevanz haben.
Und zum anderen der Verlust eines demokratischen Miteinanders.
Wir reden uns Bedeutung und Freiheiten ein, die wir nie hatten. Und als kleinster Teil einer Gesellschaft niemals haben werden. Denn wenn wir demokratisch leben wollen und die deutliche Mehrheit will, dass ich eine Maske trage, dann habe ich verfickt nochmal eine Maske zu tragen.
Das und nichts anderes bedeutet Demokratie. Und deshalb ist es auch vollkommen gleichgültig, ob da nun 20.000 Menschen öffentlich ihre Egozentrik zur Schau gestellt haben oder eine Million.
Entscheidend in einer Demokratie ist nicht gegen etwas zu sein. Sondern für etwas. Man muss Alternativen anbieten, Lösungskonzepte, in den politischen Diskurs gehen. Und zwar nach den Regeln der Gesellschaft, deren Demokratie man einfordert und die man mitgestalten will.
Genau deshalb ist Pegida gescheitert. Und genau deshalb wird die AfD langfristig keine politische Wirkkraft entfalten. Und deshalb wir nie etwas dabei herauskommen, wenn Impfgegner sich mit freiheitsliebenden Rentnern, Rechtspopulisten und fundamentalchristlichen Hippies zusammentun.
Und sie werden an ihrem Dunning-Kruger-Effekt scheitern. Denn wenn sie nicht einmal die Kompetenz besitzen zu verstehen, dass die Regulierungen Ländersache sind und Dunja Hayali keine Demonstration auflöst, haben sie auch nicht die Kompetenz ihre Forderungen zu artikulieren. Merkel öffnet keine Grenzen, die längst offen waren. Und Merkel erklärt auch keine Landtagswahlen für ungültig.
In ihrer Kompetenzlosigkeit verstehen sie nicht einmal, welche Kompetenzen ihnen fehlen.
Plötzlich ist jeder Epidemiologe, Virologe, Klimaforscher, Migrationsanalyst, Religionswissenschaftler und Jurist. Dabei haben die meisten nicht einmal das Grundgesetz verstanden. Und einige Verstehen nicht, dass es unsere Verfassung ist.
Sie plappern im psychologischen Bestätigungsfehler das nach, was Rattenfänger ihnen aus eigennützigen Gründen vorbeten. Getrieben von ihren Ängsten, ihrer Überforderung und davon, sich plötzlich ihrer Unwichtigkeit bewusst zu werden und einen Kontrollverlust zu erleben. Der nur darin begründet ist, dass sie sich vorher eine Kontrolle eingeredet haben, die sie nie hatten.
Wir leben in keiner „Meinungsdiktatur“. Wir leben in einer Kompetenzdiktatur. Denn wir leben in einer Demokratie, in der man bestimmte Voraussetzungen erfüllen muss, um die Gesellschaft mitgestalten zu können.
Die Gefahr ist, dass diese Menschen aber den Weg bereiten, um eine tatsächliche Diktatur heraufzubeschwören. Denn nach 75 Jahren Frieden und Freiheiten, wie sie noch kein Volk zuvor jemals gekannt hat, haben sie offenbar völlig aus den Augen verloren, welche Freiheiten sie tatsächlich haben.
Sie demonstrieren für Freiheit und merken nicht einmal, dass sie dabei eine der größten Freiheiten bereits in Anspruch nehmen. Sie kommentieren auf Social Media über den Verlust von Meinungsfreiheit und bemerken den Widerspruch nicht einmal.
Sie glauben tatsächlich die demokratische Mehrheit seien die Diktatoren, weil sie vor lauter Freiheit vergessen haben, was Unfreiheit tatsächlich bedeutet.“
Ein unbekannter Leser - Meine Meinung? Ich halte das Verbot der Corona-Demonstration in Berlin für kein gutes Zeichen. Auch schon das Verbot der Gedenk-Demo in Hanau fand ich falsch.
Ich lehne die Forderungen der Corona-Demonstranten zu großen Teilen ab, finde es kleinkariert, sich nicht an die geltenden Schutzbestimmungen zu halten, aber eine Demokratie muss einfach andere Meinungen aushalten.
Auch in Zeiten von Corona.
Christoph S.
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Bitte lest dazu auch:
Zum »Presseclub vom 6. Sept. 2020 Thema: Die gereizte Republik – Wie gehen wir mit den Corona-Protesten um?
«Zu Gast bei Ellen Ehni sind:• Annika Brockschmidt, Freie Journalistin und Podcasterin• Hasnain Kazim, Freier Journalist und Autor• Nadine Lindner, Korrespondentin Hauptstadtstudio, Deutschlandradio• Christoph Schwennicke, Chefredakteur, CiceroVgl. ARD
Meine Kritik am Presseclub der Bundesregierung: Warum verbreitet der Presseclub nur eine einseitige Berichterstattung von Medien- und Meinungs-Lobbyisten, so wie unter den geladenen und beteiligten Journalisten? Warum betätigen sich die geladenen Journalisten im Presseclub der Bundesregierung als Staats- und Regierungsjournalisten und nehmen keine vom Staat, Parteien, Medien, Wirtschaft, Parlament und Regierung unabhängigen Journalisten daran teil? Weshalb gibt es keinen Hinweis, bei dem GEZ-finanzierten öffentlich-rechtlichen Presseclub, bei den hierfür geprüften und ausgesuchten JournalistInnen, auf von Regierungs- und Lobbyinteressen der Pharmaindustrie unabhängige WissenschaftlerInnen, die die tatsächlichen Gesundheitsinteressender großen Mehrheit der Bevölkerung unabhängig von Regierungs-, Wirtschafts- und Dividendeninteressen vertreten? PS: Es gibt namhafte und auf ihrem Forschungsgebiet renommierte Wissenschaftler, auch unter den Virologen, die andere Meinung vertreten! Auch deren wissenschaftliche Positionen müssten zu Wort kommen und vor der Öffentlichkeit in den TV-Medien wie auch im Presseclub diskutiert werden!