Kurze Skizze der Entwicklung des US-Imperialismus

Karikatur: RoterMorgen 2025
Redaktion – 12. Mai 2025

Vehement geißelte der französische Aufklärer Voltaire das völkerrechtswidrige Vorgehen der in England nicht wohlgelittenen religiösen Sekte der Pilgrim Fathers, die ab 1620 nach der Landung in der Bucht von Massachusetts begannen, die indianischen Ureinwohner mit der Bibel in der Hand auszurotten – eine der Wurzeln der CIA. Diesen brutalen Ansatz einer Paradiesgründung in der „Neuen Welt“ konnte sich der Spötter Voltaire nicht entgehen lassen. Die USA können aufgrund ihrer abartigen Vorgeschichte niemals ein Vorbild für sich gründende, Fortschritt zum Inhalt habende Staaten sein.

Deutschland hat hervorragende atheistische Revolutionäre und Philosophen hervorgebracht – Feuerbach, Marx, Engels – und doch jault der deutsche Spießer wie ein Schoßhündchen nach der Peitsche des Gewalttäters Donald Trump. Aas fühlt sich eben zu Aas hingezogen. Es liegt hier eine widerwärtige Akzeptanz eines größenwahnsinnigen Imperialisten vor, die deutsche Bourgeoisie kann aus ihrer Haut nicht raus. Ein größenwahnsinniger Imperialist, der die Geschäfte der oberen 10.000 im Weltgeschehen betreibt, die Armen massiv einengt und lebensgefährlich bedroht – also ganz nach dem Geschmack des Sozialdemokratismus. Er ist in seinen Gedanken nicht frei, seine Klassenschranken schreiben ihm seine Denk- und Handlungsweise vor.

Am widerwärtigsten wird uns der US-Imperialismus, wenn wir die ökonomische Entwicklung des Landes betrachten. Der US-Imperialismus ist schon lange der Hauptfeind aufstrebender Völker; er ist zurzeit der mächtigste, den Tod bringende Imperialismus. Engels machte uns darauf aufmerksam, dass die USA im Grunde von zwei großen politischen Spekulanten regiert werden: Demokraten und Republikaner – schon damals.

Wer sich politisch zu dem Staat USA hingezogen fühlt, ist faschismusaffin, und das ganze Katzenbuckeln der deutschen Politelite vor einem geldgeilen Mann und seinen Followern zeigt die ganze Charakterlosigkeit dieser den Bundestag bevölkernden Kretins. Die USA bezeichnen sich als „God’s Own Country“, und jeder gewählte Präsident schwört bei seinem Amtsantritt auf das Buch, aus dem heraus das Mittelalter verdummt und gezüchtigt wurde. Das Land ist heute – durch das bizarr infantile Auftreten des offen habgierigen Präsidenten – negativ in aller Munde. Es handelt sich letztlich aber nicht um eine Einzelperson, sondern um ein System. Dabei begann das Land – durch den Unabhängigkeitskrieg (16. Dezember 1773: Boston Tea Party, zehn Jahre nach Beendigung des Siebenjährigen Krieges) gegen das koloniale Mutterland England – ein leuchtendes Vorbild für den bürgerlich-europäischen Republikanismus zu werden. Aus diesem Land wehte ein starker ideologischer Einfluss über den Atlantik auf die Verfassung des revolutionären Frankreichs von 1789. Der französische General Lafayette, der sich bald nach 1789 rechtswendig gegen die Jakobiner kehrte, galt als Held zweier Erdteile: Er kämpfte vor 1776 in Nordamerika gegen die englische Kolonialmacht und nach 1789 gegen den Feudalismus, an dessen Spitze die englische Bourgeoisie unter Pitt stand, der die sechs Koalitionskriege gegen Frankreich zusammenzimmerte.

Im Gegensatz zu den westeuropäischen industriellen Ländern – insbesondere Deutschland und Frankreich – kam es in den USA zu einer nur geringen Ausbildung staatlicher Strukturen und staatlicher Macht. Nicht zufällig waren europäische Anarchisten und utopische Sozialisten (Robert Owen, Charles Fourier) nach den USA ausgewandert, um dort fleckenartig sozial-experimentelle Erlösungskommunen in einem reaktionären Umfeld zu gründen, die alle scheiterten. England und die USA waren vor 1900 – dem Jahr des Umschlags des Konkurrenzkapitalismus in den Imperialismus – die einzigen Länder ohne Militarismus. In ihnen war damals eine proletarische Revolution auf friedlichem Weg möglich. Nach 1900 war der pazifistische, lauwarme Ofen auch in diesen beiden englischsprachigen Ländern ein für alle Mal aus. Die Jahrhundertwende 1900 ist äußerst ereignisreich, und die Ereignisse pflastern den Weg in den Imperialismus:
„Der Spanisch-Amerikanische Krieg (1898), der Burenkrieg (1899–1902), der Russisch-Japanische Krieg (1904–1905) und die Wirtschaftskrise in Europa im Jahre 1900 – das sind die wichtigsten historischen Marksteine der neuen Epoche der Weltgeschichte“.¹ Die Wirtschaftskrise wird oft übersehen, und so beginnt die idealistische Geschichtsauslegung.

Im Gegensatz zur ökonomischen Entwicklung der industriell fortgeschrittensten europäischen Länder – England, Frankreich und Deutschland – kam es in den USA nicht zur Formierung einer geschlossen-durchgängigen Arbeiterbewegung, weil es nicht zur Herausbildung eines dauerhaften, in Lohnabhängigkeit stehenden Proletariats kommen konnte. Die Trennung des Arbeiters vom Arbeitsmittel war noch nicht klar und radikal vollzogen, das Kapital noch nicht vereinseitigt. Wenn in den USA Lohnarbeit existierte, so nur kurz: Der Lohnarbeiter akkumulierte, um selbst Kapitalist zu werden – das lebenslänglich schizophren machende Gefängnis der Lohnarbeit konnte hier noch verlassen werden.² Ausweichplatz nach Westen war genug da.

Ökonomisch mächtig wurde die US-amerikanische Finanzbourgeoisie durch den Ersten Weltkrieg. Diesen relativ kleinen, kriegsbedingt geldhungrigen Teilnahmemächten gegenüber wurde sie Gläubiger – die sich so lange bekriegten, bis sie im Spiegelsaal von Versailles am Boden lagen, um würfelverdrehend dem deutschen Imperialismus die Alleinschuld am ersten imperialistischen Krieg der Neuzeit in die Schuhe zu schieben. Das Dominanzverhältnis zwischen den „altehrwürdigen“ europäischen Führungsmächten und den USA hatte sich umgekehrt. Während der ökonomischen Entwicklung des Imperialismus kam es 1929 zu einer tiefgehenden radikalen Weltwirtschaftskrise, die bis 1933 24.000.000 Menschen ans Hungertuch band – während die Völker der Sowjetunion immer mehr bessere Butter aufs immer besser schmeckende Brot bekamen.

Am Ende des Zweiten Weltkrieges zeigten die Atombombenabwürfe in Hiroshima und Nagasaki am 6. und am 9. August, wer die Hosen in der Weltpolitik anhatte. Gottes eigenes Land – in manchen Bundesstaaten tief religiös bis in die letzte Faser – hat einiges auf dem Kerbholz: Wounded-Knee-Massaker am 29. Dezember 1890 an den Lakota-Indianern, auch an Frauen und Kindern – und Hiroshima, Nagasaki, auch an Frauen und Kindern.

Der Atomterror vom 6. und 9. August ist ein Gipfelstein der Feigheit, die sich bereits im Ersten Weltkrieg abzeichnete: dem europäischen Hauptkriegsschauplatz truppenmäßig so lange wie möglich fernzubleiben, die Völker sich untereinander ausbluten und erschöpfen lassen, zwischen ihnen Balance zu halten (balance of power), und ernten, was andere gesät hatten. Die dreckigen US-Imperialisten bildeten sich ein, als Supermacht dazustehen.

Der im Patt am 38. Breitengrad 1953 tautologisch endende Koreakrieg (vier Millionen Tote) und das Debakel im Vietnamkrieg (drei Millionen tote vietnamesische Soldaten, 600.000 gefallene GIs), der 1975 durch den Vertrag von Paris beendet wurde, zeigten die Aufgeblasenheit und Hohlheit des US-Imperialismus an.

Der Vietnamkrieg war ein traumatisches Erlebnis für amerikanische Nationalisten. Auf wessen Seite hat Gott gestanden? Er hat nicht seinem eigenen Land beigestanden. Sie lernten aus dem Trauma nichts, es dauerte nicht lange, und sie stiegen wieder in weitere imperialistische Kriege ein und schlugen zum Beispiel alle fortschrittlichen Bewegungen in Mittel- und Lateinamerika nieder.

Insbesondere der 1973 grausame, von der CIA gesteuerte Putsch (Operation Selencio) in Chile gegen die rosarote Regierung Dr. Allendes bleibt tief in der Erinnerung. Dr. Allende war in die Falle Chruschtschows vom friedlichen Imperialismus hineingetappt. Durch diesen Putsch wurde deutlich, dass die US-Administration in Sachen Foltertechnologie international die Nummer eins abgibt.

In der 1961 von dem religiösen Wirrkopf und Knabenliebhaber Paul Schäfer gegründeten Colonia Dignidad fanden unsägliche Grausamkeiten an jungen Knaben und erwachsenen Linken statt.

Im Innern der USA probieren sich die Folterer und Scharfschützen an Farbigen aus. Engels schrieb 1884 in seiner großen Studie über den Ursprung der Familie, des Staates und des Privateigentums, dass in Sachen Beamtenkorruption und der Kooperation Regierung–Börse die USA Muster abgeben.³

Und gerade dieses Land hat sich um 180 Grad gedreht:
„Sie (die öffentliche Gewalt / Red.) kann sehr unbedeutend, fast verschwindend sein in Gesellschaften mit noch unentwickelten Klassengegensätzen und auf abgelegenen Gebieten, wie zeit- und ortsweise in den Vereinigten Staaten Amerikas. Sie verstärkt sich aber in dem Maß, wie die Klassengegensätze innerhalb des Staats sich verschärfen und wie die einander begrenzenden Staaten größer und volkreicher werden – man sehe nur unser heutiges Europa an, wo Klassenkampf und Eroberungskonkurrenz die öffentliche Macht auf eine Höhe emporgeschraubt haben, auf der sie die ganze Gesellschaft und selbst den Staat zu verschlingen droht“.⁴

Und heute sind die USA so weit. Trump trampelt auf Gerichtsentscheidungen herum, verhöhnt Richter und Staatsanwälte und stürzt die Armen ins Elend, benimmt sich uneingeschränkt wie ein Elefant im Porzellanladen, nach dem die Sintflut kommt. Der US-Imperialismus ist nicht mehr entwicklungsfähig – er hat seinen Totengräber als Muster von Verantwortungslosigkeit selbst produziert.

Nur ein Barbar sinnt pausenlos darauf, zu demonstrieren, dass er nicht zu bändigen ist. Er führt sich auf wie ein Wilder im Dickicht brüchiger Metropolen. In den USA hat dieses Subjekt Narrenfreiheit, das vor einem deutschen Gericht wegen Reifeverzögerung noch einem Jugendlichen gleichgestellt wäre.

Es war der US-Amerikaner Morgan, der 1877 in seinem Werk Ancient Society das für die Erforschung der Urgeschichte der Menschheit leistete, was Marx in seinem Kapital für die Erforschung des ökonomischen Bewegungsgesetzes der modernen Gesellschaft – richtig prognostizierte:
dass die Auflösung der Gesellschaft drohend vor uns steht als Abschluss einer geschichtlichen Laufbahn, deren einziges Endziel der Reichtum ist – eine solche Laufbahn enthält die Elemente ihrer eigenen Vernichtung.

Diesen auf ihre Kosten gehenden Amoklauf wollen die Völker der Welt natürlich nicht mitvollziehen. Der deutsche Imperialismus hat von 1933 bis 1945 das deutsche Volk und andere Völker in den Abgrund gerissen – Trump ist drauf und dran, diese Negativität und Anti-Humanität noch zu überbieten.
Drum flehen wir euch an, ihr Völker der Welt: Vergesst die Worte Voltaires nicht, die der deutschen Bourgeoisie heute am Allerwertesten runtergehen.

  1. Wladimis Lenin: Der Imperialismus und die Spaltung des Sozialismus, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960,103
  2. Vergleiche Karl Marx: Die moderne Kolonisationstheorie, Werke, Band 23, Dietz Verlag Berlin, 1960,792ff.
  3. Friedrich Engels: Über den Ursprung der Familie, des Staates und des Privateigentums, Werke, Band 21, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 167
  4. a.O., Seite 166

 

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