
Redaktion – 26. April 2025
In seinen Vorträgen Ende Dezember 1847 vor dem Deutschen Arbeiterverein in Brüssel über den Zusammenhang von Lohnarbeit und Kapital stellte Marx klar:
Jede soziale Reform bleibt eine Utopie, solange nicht die proletarische Revolution und die feudalistische Konterrevolution in einem Weltkrieg aufeinanderprallen.
(Vergleiche Karl Marx: Lohnarbeit und Kapital, Werke, Band 6, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 397f.)
Dumpfe Vorahnungen und vage Vermutungen
Heute züngeln dumpfe Vorahnungen und vage Vermutungen über einen möglichen dritten Weltkrieg durch die Gazetten. Immer wieder ist zu lesen, dass sich etwas zusammenbraue. Clausewitz bezeichnete bereits den napoleonischen Krieg als einen „blinden Ohngefähr“ (gemeint ist: ein unvorhersehbares Ungefähr).
Doch die bürgerlichen Überlegungen zum möglichen Ausbruch eines dritten Weltkrieges bleiben klassenverengt und oberflächlich. Sie ignorieren, dass im Hintergrund von Kriegen weder waffentechnologische Neuerungen noch das aufgeblasene Gerede bürgerlicher Politikaster entscheidend sind – sondern die ökonomische Entwicklung des Kapitalismus selbst.
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Ein Armutszeugnis der kapitalistischen Ordnung
Am 24. April 2025 musste der geschäftsführende Wirtschaftsminister Habeck die Konjunkturprognose erneut nach unten korrigieren: Statt eines im Januar 2025 prognostizierten Wachstums von 0,3 % bleibt nun ein Wachstum von 0 %. Für das kommende Jahr wird die Erwartung von 1,1 % auf lediglich 1 % gesenkt.
Ein Armutszeugnis, das sich die bürgerliche Gesellschaft selbst ausstellt! Die Entfaltung der Produktivkräfte ist massiv gehemmt, die kapitalistische Wirtschaft steckt tief in einer Sackgasse. Und diese Entwicklung wirft erneut die Frage auf: Droht ein dritter Weltkrieg?
Denn, wie bereits beim zweiten Weltkrieg, geht auch heute einer militärischen Katastrophe die Wirtschaftskrise voraus – und die kapitalistische Ökonomie steuert unaufhaltsam auf diese Krise zu.
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Wirtschaftskrise als Vorbote des Krieges
Vor dem Zweiten Weltkrieg brach 1929–1933, mit Ausnahme der Sowjetunion, eine tiefe globale Wirtschaftskrise aus. Sie riss 24 Millionen Menschen weltweit in Elend und Hunger. Der Zweite Weltkrieg begann folgerichtig bereits 1932 – in Südostasien – mit dem Überfall Japans auf die chinesische Mandschurei. Die imperialistischen Regierungen des Westens, auf ihre eigene Wirtschaftskrise fixiert, schauten damals tatenlos zu.
Ein historischer Vergleich: Napoleon begann seinen Russlandfeldzug am 24. Juni 1812, als sechster Koalitionskrieg. Ursprünglich war der Feldzug zwei Monate früher geplant, doch reaktionäre französische Börsianer erzeugten durch Zurückhaltung von Getreide eine Hungersnot, was eine Verschiebung auf den 24. Juni erzwang.
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Industrielle Erdbeben erschüttern die Gesellschaft
Das Proletariat, das unter Wirtschaftskrisen am meisten leidet, findet nur Arbeit, wenn seine Arbeitskraft das Kapital vermehrt. Mit der rasanten Entwicklung der Künstlichen Intelligenz wird die Arbeitslosigkeit weiter steigen.
Die kapitalistische Wirtschaft ist dazu verdammt, ohne jede Bremse immer größere Heere von Arbeitslosen zu schaffen – und diese zugleich mit immer gigantischeren Kriegswerkzeugen auf das industrielle Schlachtfeld zu führen.
(Vergleiche a.a.O., Seite 417f.)
Die industrielle Produktion wird auf immer höherer Stufe fortgetrieben. Immer mehr Mitglieder der Gesellschaft werden dem rasenden Kapitalismus geopfert. Das Proletariat, so heißt es im Kommunistischen Manifest, rekrutiert sich aus allen Klassen der Gesellschaft.
Marx sprach 1847 in Brüssel von „industriellen Erdbeben“, durch die sich die Handelswelt nur retten könne, indem sie einen Teil der Produkte und Produktionskräfte den „Göttern der Unterwelt“ opfere. Die Krisen, so Marx, würden zunehmen, häufiger und heftiger werden.
Das Kapital ist, so Marx, ein
„vornehmer und barbarischer Herr“, der mit sich in die Gruft „ganze Arbeiterhekatomben“ – Massen von Arbeitern – hinabreißt, die in den Krisen untergehen.
(Vergleiche a.a.O., Seite 423.)
Der Erste und der Zweite Weltkrieg haben diese bittere Analyse bereits bestätigt. Der dritte wird es ebenso tun, wenn nicht endlich gehandelt wird.
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Eine Prognose, die sich bewährt
Marx‘ Prognose von 1847 über die Entwicklung des Kapitalismus bewahrheitet sich – anders als die heutigen dümmlichen Beschwichtigungen eines Habeck im Jahr 2025, die laufend korrigiert werden müssen.
Wer heute über einen dritten Weltkrieg spekuliert, muss die Reihenfolge beachten: Zuerst kommt die tiefe globale Wirtschaftskrise – dann der Krieg.
Die Industrie bleibt im Zentrum der Städte – und die Kirche gehört nicht ins Zentrum der Analyse.
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Ein Weltkrieg ist verhinderbar – aber nur durch Klassenkampf
Ein dritter Weltkrieg ist nur zu verhindern, wenn dem Kapital endlich Einhalt geboten wird – primär durch die Arbeiterklasse und ihre marxistisch-leninistische Führung.
Kleinbürgerliche und bürgerliche Parteien werden tatenlos zuschauen, wenn das Kapital die Arbeiterklasse erneut in äußerste Degradation stürzt.
Lenin hatte recht, als er das Kleinbürgertum als eine Klasse charakterisierte, deren Lebensmotto lautet:
„Ich reiße an mich, was ich kann, alles andere ist mir schnuppe.“
Eine solche Klasse fügte der Arbeiterklasse immensen Schaden zu – genauso wie heute.
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Dieser Text basiert auf einer Diskussionsvorlage von Heinz Ahlreip. Die Redaktionen RoterMorgen und DerRevovolutionär haben ihn an den aktuellen Sprachgebrauch angepasst sowie flüssig, gegliedert und gut lesbar überarbeitet. Teilweise wurden Verlinkungen einzelner Begriffe vorgenommen und Bilder hinzugefügt.
Eine Weiterveröffentlichung ist unter den Bedingungen der Creative Commons 4.0 International Lizenz ausdrücklich erwünscht (Weitergabe unter gleichen Bedingungen, nicht kommerziell, mit Nennung der verlinkten Quelle „RoterMorgen“ und des Erscheinungsdatums).
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