Redaktion – 10. Dezember 2024
Der Nihilismus1 des imperialistischen Krieges2“
Imperialistische Kriege verfolgen eine radikal zerstörerische Logik, die keine Rücksicht auf menschliches Leben, kulturelle Werte oder langfristige gesellschaftliche Stabilität nimmt. Sie sind Ausdruck einer Haltung, die das Leben und den Frieden der Völker geringschätzt, da sie allein auf ökonomischen Gewinn und geopolitische Macht abzielen. Dieser Nihilismus zeigt sich in der völligen Bereitschaft, Zerstörung, Leid und Chaos in Kauf zu nehmen, um kurzfristige Ziele zu erreichen.
Auf der Wannsee-Konferenz am 20. Januar 1942 bezeichnete SS-Obergruppenführer und General der Polizei Reinhard Heydrich die geplante Vernichtung von 11 Millionen Juden in Europa als ein Vorhaben, das sich quasi von selbst tarnt. Warum? Weil es sich niemand vorstellen könne. Ähnlich verhüllt sich der von Revolutionärinnen und Revolutionären anvisierte oder von den imperialistischen Raubstaaten angestrebte dritte imperialistische Weltkrieg. Seine Konturen sind noch unscharf, sein Geheimnis nicht gelüftet, weshalb er für viele unvorstellbar erscheint. Die imperialistischen Machthaber hüllen die Vorbereitung dieses Krieges in tiefes Schweigen. Der Zweite Weltkrieg war zwar durch die Aggressivität des Hitler-Regimes weniger verschleiert als der Erste, doch beide markieren entscheidende Stufen einer Eskalation, die in einem weiteren Weltkrieg ihren Höhepunkt finden könnte.
Kein Krieg zuvor begann mit einem derart bedrohlichen atomaren Zerstörungspotential. Der Zweite Weltkrieg endete mit den atomaren Angriffen auf Hiroshima und Nagasaki und übertraf in seiner Vernichtungsgewalt den ersten. Ein weiterer Weltkrieg würde diese Eskalation zwangsläufig fortsetzen. Häufig wird der imperialistische Krieg nur aus außen- und geopolitischer Perspektive betrachtet, insbesondere in Hinblick auf Rohstoffvorkommen. Doch er hat auch eine innenpolitische Dimension: Revolutionäre Bewegungen sollen durch Kriegsmaßnahmen im Inneren unterdrückt werden. Der imperialistische Krieg wirkt wie ein rotes Tuch auf die Arbeiterbewegung, die ihn entschieden bekämpfen muss. Dieser Krieg wird alle Länder betreffen und niemandem eine Fluchtmöglichkeit lassen. Damit gewinnt das Manifest der Kommunistischen Partei erneut an Aktualität: Proletarier aller Länder, vereinigt euch! Diese Worte bleiben eine Mahnung, da nur die Konkurrenz der Arbeiter untereinander das kapitalistische Ausbeutungssystem stützt.
Lenin erkannte, dass der Imperialismus die Bedingungen für den Sozialismus nicht nur in wenigen hochindustrialisierten Ländern, sondern weltweit verändern würde. Seine weltrevolutionären Ambitionen nach 1917 standen in engem Zusammenhang mit den Schrecken eines Weltkriegs, dessen Ausmaß Marx und Engels im 19. Jahrhundert noch nicht erahnen konnten. Marx und Engels hielten revolutionäre Umwälzungen vor allem in hochentwickelten Ländern Westeuropas für wahrscheinlich. Lenin hingegen, geprägt von der imperialistischen Ära, entwickelte eine neue Prioritätsskala und militärische Weltkarte.
Die Stärke der Leninisten lag in ihrer Konsequenz, zu ihren Worten zu stehen. Im Gegensatz dazu erwiesen sich die Opportunisten der II. Internationale als Verräter ihrer Prinzipien. Die in Friedenszeiten dominanten Sozialisten vergaßen während des ersten Weltkriegs ihre Schwüre, einen imperialistischen Krieg in einen Bürgerkrieg gegen den Hauptfeind im eigenen Land umzuwandeln. Sie schlossen stattdessen einen „Burgfrieden“ mit den Kriegstreibern und wandten sich wie Raubtiere gegen ihre ausländischen und inländischen Genossen. Dieser Verrat zog sich durch die Geschichte der Sozialdemokratie, bereits sichtbar während der Pariser Kommune, als Teile der Arbeiterklasse mit den Versaillern kollaborierten.
Auch die Französische Revolution wurde von rechten, raffgierigen Girondisten instrumentalisiert, die einen Außenkrieg unter dem Vorwand der Revolutionsexporte führten. Robespierre kritisierte dies treffend mit den Worten: „Niemand liebt bewaffnete Missionare.“ Der preußische Generalmajor Carl von Clausewitz beschrieb den Krieg nach den Befreiungskriegen gegen Napoleon als eine Fortsetzung von Politik und Geschäft. Im Kapitalismus ist Krieg ein natürlicher Zustand, ebenso wie die Ausbeutung der Arbeiterklasse.
Das Stockholm International Peace Research Institute (SIPRI) zeigt stetig steigende Rüstungsausgaben, vor allem in imperialistischen Staaten. Trotz der Warnungen pazifistischer Bewegungen florieren die Geschäfte der Rüstungsindustrie. Rheinmetall etwa erhöhte seine Dividenden in den Jahren 2023 und 2024 deutlich. Doch hinter diesen Zahlen verbergen sich unzählige Tote – eine brutale Rechnung des Kapitalismus.
Die kapitalistische Ideologie bedient sich eines negativen Personenkults. Während Hitler als Verkörperung des Bösen gilt, inszenieren sich heutige Kriegsführer als gemäßigte Politiker der Mitte. Doch die ökonomische Logik des Profits treibt auch sie zum Krieg. Wie Marx in Das Kapital darlegte, kennt Kapital keine moralischen Grenzen, wenn die Profitaussichten hoch genug sind. Dieser Mechanismus zeigte sich im ersten und zweiten Weltkrieg und droht, in einem dritten Weltkrieg eine noch größere Barbarei zu entfesseln.
Die Völker der Welt dürfen nicht zulassen, dass die Schrecken vergangener Kriege in gesteigerter Form wiederholt werden. Nur eine vereinte Arbeiterbewegung kann den imperialistischen Kriegsplänen ein Ende setzen.
- Nihilismus ist eine philosophische Haltung, die jeglichen Sinn, Wert und Zweck des Lebens oder bestimmter menschlicher Handlungen verneint. Übertragen auf den Krieg bedeutet es, dass dieser eine völlige Abwesenheit von moralischen, ethischen oder humanistischen Prinzipien repräsentiert. Alles, was zählt, ist Macht, Kontrolle und Profit.
- Ein Krieg, der von imperialistischen Mächten geführt wird, um ökonomische, politische oder geostrategische Interessen durchzusetzen, wie z. B. den Zugriff auf Rohstoffe, die Kontrolle von Märkten oder die Sicherung von Einflusszonen. Solche Kriege dienen nicht dem Wohl der Menschheit, sondern nur den Interessen einer kleinen Elite.
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Sicher, das „Kapital“ kennt nur eine „Moral“, nur einen Antrieb, den der Profitmaximierung, für den ab einer bestimmten Profitmarge auch kriegerische Konflikte benutzt / angezettelt wurden und werden (Karl Marx ab ~300%). Dieser ökonomische Größenwahn (Gier) fördert / stützt einen auch immer notwendigen ideologischen Größenwahn, eine „Moralisierung“, die die Massen via Propaganda ergreifen muss. Ohne eine derartige Moralisierung kein heißer Krieg, zumindest kein nachhaltiger. Für den Profit einzelner kann man schwer die Massen überzeugen, dass sie dafür mit Freuden in den Tod gehen. Es bedarf quasi einer „Fahne blutig rot…“ 😢
Interessanter Beitrag zur Rolle der Arbeiterbewegung in der jetzigen geopolitischen Lage. Deine Analyse der wirtschaftlichen Motivationen im imperialistischen Krieg ist beeindruckend. Kurze Frage: Wie schätzt du die aktuelle Macht der Arbeiterbewegungen ein, um solche Kriegseskalationen zu verhindern? Da der Artikel nicht auf Tourismus oder Reisen eingeht, habe ich keinen Link hier hinzugefügt. Freue mich auf deine Gedanken dazu!