Heinz Ahlreip – 1. Januar 2023
Wenn man sich heute durch die Fernsehkanäle zappt, egal ob durch deutsch, französisch – oder englischsprachige, aber und abermals wieder und immer häufiger hören wir den Satz: ‘Die Welt ist aus den Fugen geraten‘ – ‘The world has fallen apart‘ – ‘Le Monde s‘ est effondré‘. Diese von Shakespeare Hamlet in den Mund gelegten Worte zitierte Angela Merkel am 6. Dezember 2016 auf einem CDU-Parteitag in Essen und unterschlug, dass sie selbst an dem Desaster mitgewirkt hatte. Suggeriert wird heute das Ideal einer heilen Welt, die es niemals gegeben hat.
Die kommunistische Urgesellschaft war klassenkampffrei, technisch auf einem sehr niedrigen Niveau, sie war primitiv und konnte zunächst noch keinen Überschuss über das zum Leben Allernotwendigste erwirtschaften, der ausschließlich kopfarbeitende Regierungsspezialisten von Nahrungsbeschaffungsarbeit freistellen konnte. Aber eines Tages war es so weit. Die Trennung von Hand- und Kopfarbeit war der erste Ausdruck davon, dass die Welt aus den Fugen geraten war. Es begann die Fortbewegung der Geschichte in Klassenkämpfen, die sogenannte Zivilisation mit Kriegen mit einer sich entwickelnden Technik, nicht frei von Unterbrechungen und der antike Dialektiker Heraklit hatte so Unrecht nicht, als er den Krieg als den Vater aller Dinge bezeichnete.
Man kann es nicht durchweg als negativ bezeichnen, dass die Welt aus den Fugen geraten ist. Ab 1770 geriet die Welt durch eine Dampfmaschinenrevolution aus den Fugen. “Die Bourgeoisie kann nicht existieren, ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren. Unveränderte Beibehaltung der alten Produktionsweise war dagegen die erste Existenzbedingung aller früheren industriellen Klassen. Die fortwährende Umwälzung der Produktion, die ununterbrochene Erschütterung aller gesellschaftlichen Zustände, die ewige Unsicherheit und Bewegung zeichnet die Bourgeoisepoche vor allen anderen aus. Alle festen, eingerosteten Verhältnisse mit ihrem Gefolge von altehrwürdigen Vorstellungen und Anschauungen werden aufgelöst, alle neugebildeten veralten, ehe sie verknöchern können. Alles Ständische und Stehende verdampft, alles Heilige wird entweiht, und die Menschen sind endlich gezwungen, ihre Lebensstellung, ihre gegenseitigen Beziehungen mit nüchternen Augen anzusehen“ (Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag, Berlin 1960, Seite 465).
Mit nüchternen Augen müssen wir aber auch sehen, dass der Kapitalismus sich etwa ab 1900 in den Imperialismus steigerte, in sein natürliches imperialistisches Fäulnisstadium. Mit seiner höchsten Entwicklungsphase trat der Sieg des Finanzkapitals und der politischen Reaktion auf der ganzen Linie ein, der erste und der Zweite Weltkrieg ergaben sich so zwangsläufig aus der Eroberungskonkurrenz. Mit den Städtenamen Hiroshima und Nagasaki ist der bisher grellste Ausdruck verbunden, dass die Welt aus den Fugen geraten war. Heute nimmt die Gefahr eines dritten Weltkrieges nicht ab, sondern zu.
DIE KAPITALISTISCHEN ÜBELTÄTER LASSEN ES HEUTE DAHER DURCH SOZIALDEMOKRATISCH-OPPORTUNISTISCHE MÜNDER VERKÜNDEN: „WIR KÖNNEN DURCH DIE WEITERENTWICKLUNG DES KAPITALISMUS WIEDER ZU EINER WELT KOMMEN, IN DER SICH DIE DINGE POSITIV ERGÄNZEN, FUGE AN FUGE.“
Das ist derzeit die größte Lüge in der deutschen und internationalen Politik. Immer wieder werden Jahreszahlangaben in die Welt gesetzt: Ab 2026, ab 2030, ab 2035 … werden diese oder jene Probleme gelöst sein. Und zwar durch die asozialen Elemente, die zur Profitmaximierung uns objektiv immer tiefer in den Kriegsschlamassel, in den Finanzschlamassel, in den Umweltschlamassel, in den Gesundheitsschlamassel … hineinziehen müssen. So können nur politische Rosstäuscher, besonders sozialdemokratischer Zunge, Scholz, Klingbeil, Heil … – es wimmelt nur so von linken und sozialdemokratischen Märchenerzählern, daherredenden Intellektuellen, denen das Wesen des Imperialismus nicht bekannt ist, und oberflächlich bürgerliche Menschen, gänzlich unfähig, die Welt mit nüchternen Augen zu betrachten.
Zugleich werden die Massen wacher. Die Zahl der Kirchenaustritte hat stark zugenommen, und dem wird von marxistisch-leninistischer Seite nicht genügend Aufmerksamkeit geschenkt. “Der künftige Geschichtsschreiber der deutschen Sozialdemokratie wird beim Aufspüren der Wurzeln ihres schmachvollen Zusammenbruchs im Jahre 1914 nicht wenig interessantes Material zu dieser Frage vorfinden … bis zu dem Verhalten der Partei zu der „Los-von-der-Kirche-Bewegung“ im Jahre 1913“ (Lenin, Staat und Revolution, Werke, Band 25, Dietz Verlag Berlin, 1960, Seite 464).
Der Sozialdemokrat Hubertus Heil fungiert als Minister für Arbeit und Soziales und plant beim Bürgergeld bei angeblicher Arbeitsverweigerung, die Arbeitslosen sind oft psychisch kaputt und motivationsgestört, eine Sperre von zwei Monaten. Ja, ja – es ist schon richtig, wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen, aber diesen Satz der Arbeiterbewegung darf man nicht gegen die vom System kaputtgemachten Ärmsten der Armen richten, sondern gegen die prassenden und sich vollfressenden Schmarotzertiere des Kapitals, die das Kommando über unbezahlte Mehrarbeit führen. Wir haben es also bei Heil mit einem asozialen Knecht des Kapitals, nicht mit einem sozialen Demokraten zu tun. Ein asozialer Volksfeind als Minister für Arbeit und Soziales.
Wir haben oben von Marx und Engels vernommen, dass nur das Proletariat die Welt mit nüchternen Augen betrachtet. Die aus der Kirche ausgetreten Massen nähern sich dem aber an. Die im Bundestag vertretenen Parteien spiegeln die Wirklichkeit falsch wieder, weil sie auf Klassenkooperation untereinander und auf Bürgerkrieg gegen das eigene Volk setzen, statt auf Klassenkampf von unten. Heute kann man es an fünf Fingern abzählen, dass die Welt immer mehr aus den Fugen nach bürgerlichem Maßstab gerät.
Zwar hat der Imperialismus auf gewissen Gebieten (Digitalisierung, Künstliche Intelligenz …) noch Potenzial, dass aber von dekadenten Elementen (Massenverelendung, finanziell und psychisch so gut wie im Gleichklang brutalsten Egoismen, Analphabetismus, kleinbürgerlicher Verzweiflung, Inflation, Rowdytum, das in letzter Zeit enorm zugelegt hat, desgleichen die Kriminalstatistik, ruppiger, gereizter Umgang untereinander, Messerstechereien um die besten Bettelplätze, Drogenkonsum, politische Verdummung in Schulen und Universitäten …) überlagert wird. Wir steuern auf eine Mord- und Totschlaggesellschaft zu, die heute im imperialistischen Fernsehen schon vorgezeichnet ist und auf die vorbereitet wird. Zu jeder Tageszeit gibt es Leichen und die Lehrkräfte in den Schulen erklären, Staat, Krieg und das gegenseitige Totschießen auf dem Schlachtfeld gehören zu den Selbstverständlichkeiten unseres Daseins. Es sei immer so gewesen, Amen. Die Kinder wachsen in einem Milieu der faschistischen Perversion auf. Verrohung der Sitten, Kinder töten Kinder, ich schreibe doch bereits über die Gegenwart und nicht über die Zukunft, Pornografie bereits jedem Kind zugänglich, das mit 13 Jahren vor dem Computermonitor durch Anklicken von ‘Yes‘ statt ‚No‘ bestätigt, dass es 19 Jahr alt ist. Millionen und Abermillionen Menschen werden obdachlos, hungernd, frierend und bettelnd auf dem Land und in den großen Städten in Deutschland ziellos umherirren, die Töpfe der Suppenküchen werden nur zu einem Viertel gefüllt sein können, in jeder großen Stadt wird jeder Papierkorb durchwühlt werden, Szenen wie nach dem Zweiten Weltkrieg werden sich schon vor dem Dritten abspielen, Kliniken werden Seltenheitswert bekommen, Gesundheit wird ein Luxus der Reichen sein, afrikanische Hungerregionen werden gleich um die Ecke liegen, ein großes Rentnersterben wird einsetzen, Kinder aus finanziellen Gründen nicht mehr gezeugt werden, Arten und Vegetationen werden aussterben, die Bundeswehr wird technisch exzellent waffenstrotzend dastehen und glänzen und die Parlamentarier werden vollgefressen verdauend in ihre Sitze furzen.
Diese Polarisierung wird zwangsläufig auf einen Bürgerkrieg der schrecklichsten Art hinauslaufen, der Sieg des Proletariats im Bündnis mit den kleinen Bauern entscheidet nicht nur über das Wohl und Wehe des deutschen Volkes, sondern über seine existenzielle Zukunft. Das westeuropäische Proletariat wird einsehen, dass seine privilegierte Stellung im Weltproletariat dahinschmilzt und es sich ummodeln muss vom Reformismus und der Inflation nachhinkenden Tarifabschlüssen zur Gretchenfrage: Wer wen? Wir gehen stürmischen Zeiten entgegen, die den großen Vorteil mit sich bringen, die national-konservative Ideologie des In-einem-Boot-Sitzens, die natürlich immer mehr beschworen werden wird, endgültig zu zertrümmern. Das ist die Vorbedingung in den Köpfen, um mit einem gesellschaftlichen System abzurechnen, das kein anderes Schicksal verdient hat, als auf Massenbasis, durch kollektiven Terror von unten mit Feuer und Schwert ausgerottet und niedergebrannt zu werden.
FROHES NEUES JAHR 2024
Nachtrag vom 5. Jan. ’24:
Meinem obigen Text fehlt der Kern: Ich hätte, nachdem ich die Parlamentarier in ihren Sitze habe furzen lassen, den Satz hinzufügen müssen: „Wir brauchen nur noch diesen politischen Vorhang wegziehen, und was müssen wir erblicken? Eine gigantische Bereicherungsorgie von einigen wenigen Kapitalmagnaten“. Ein Text kann schwerlich als ml bezeichnet werden, sondern als Täuschung der Volksmassen, wenn er den ökonomischen Kern nicht herauszuschälen vermag.
Eine ausführliche und nochmals überarbeitete Version meines Textes erscheint am 9. Jan. 2024 auf „Der Weg zur Partei„.
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Die Welt ist aus den Fugen geraten als der Egoismus in uns Menschen sich breit gemacht hat, das war nicht erst „neuerdings“ 😉, und dieser Egoismus wird genutzt um der Bevölkerung demnächst ein bisschen mehr soziale Gerechtigkeit „anzubieten“, damit wird aber nicht das System beendet, sondern nur noch länger am Leben gehalten, dazu wurde von System das Parteien- und Wahlsystem geschaffen damit das System erhalten bleibt…..oder ganz einfach gesagt, die Umfragen würden ergeben, das kein Bürger zur Wahl geht, da würde Merz festlegen das alle CDU-Miglieder mit Partner zur Wahl gehen müssen, dann hätte die CDU 800 000 Stimmen und ein Wahlergebnis von 100℅ und 1 % der Bevölkerung könnte über 80 Mio Menschen bestimmen, so würden sie glauben, weil sie noch nicht erkannt haben wie „hörig“ sie sind und nur auf Merz hören….
Bislang wurden der Bevölkerung nur „die Instrumente gezeigt“; Blicke nach Canada, Australien, NZ.. geben die Marschrichtung der Eliten vor und lassen Böses wissen.
Wahlen sind entbehrlich.
Und zu passender Gelegenheit werden sich die Täter zu Rettern machen wollen.
Und auch das wird ihnen gelingen.
Die Masse ist nach wie vor träge, zudem wird lt. Gollum „die Not die Menschen zwingen“.
Wenn der Artikel sich so verstanden wissen will dass die Welt nicht durch irgendwelche Überirdischen Gewalten aus den Fugen geriet, dann ist das richtig! Alles was im gesellschaftlichen Bereich passiert ist menschengemacht! Im Kapitalismus bestimmen einige wenige diese Zustände! Sie können das, weil sie die politische, ökonomische, militärische, finanzielle und nicht zuletzt die ideologische Macht haben! Das zu verändern bedarf der konsequenten Veränderung dieser Machtbefugnisse aus deren Hänen! Das geht nicht durch Reformen sondern bedarf einer revolutionären Veränderung durch eine organisierte KLasse der Werteschaffenden in den Fabriken, Unternehmen, Handel und Transport und nicht zuletzt der Bauernschaft! In den letzten Jahrzehnten ist es den weinigen Herrschenden durch die umfassende Anwendung aller ihrer Machtmittel gelungen, die geschlossene Organisation der die Werte schaffenden Klassen und Schichten zu verhindern; Und nicht nur das, sie verbreiten die Thesen von der Reformierbarkeit des kapitalistischen Ausbeutungssystems! Und hier sind wir an dem Punkt, der die die neue Gesellschaftsordnung eine Sozialistische Ordnung, frei von der Aneignung des gesellschaftlichen Gesamtproduktes durch wenige Schmarotzer, kennzeichnet. Alle Fortschritte der kapitalistischen Ordnung basiert auf der Ausbeutung der Leistung der Vielen die Werte schaffenden! Eine neue, menschenfreundliche, gerechte Gesellschaftsordnung ist nur durch eine Revolution durch die organisierte Werteschaffenden! Eine Revolution, die die Machtmittel in die Hände der organisierten Vielen gibt!
Ganz richtige Darstellung. Ich finde, der Text war zu 98 % nicht ganz falsch, es fehlte aber der 2% Kern und damit war er dann doch unvollständig und damit auch falsch. Der mir unterlaufene Fehler war sogar ein kardinaler. Die Ökonomie ist bestimmend, auch die Politik wird von ihr bestimmt, geformt, dirigiert … usw., man darf nicht mit ihr enden, das ist nicht tief genug. Man muss obacht geben, da nach der `Deutschen Ideologie‘ von Marx-Engels von allen Überbauformen die Politik der ökonomischen Basis am nächsten kommt. Damit aber genug des arroganten Oberlehrerhaften.