Redaktion – 21. Mai 2023
Bürgerliche Massenmedien kamen dieser Tage nicht umhin, auf den desolaten Zustand hinzuweisen, dass in den bürgerlichen Schulen immer weniger gelesen wird, dass 25,4 % der Viertklässler in der Grundschule immer schlechter lesen, und zwar so schlecht, dass sie die Texte nicht verstehen und damit schon im Alter von 10 Jahren unweigerlich zu Menschen 2. Klasse abgestempelt werden.
Sie sind bereits abgehängt, werden auf weiterführenden Schulen nicht mehr mitkommen können, und sind verdammt, ein Leben im gesellschaftlichen Abseits, im Schattenbereich zu führen. Da haben wir ein Musterstück bürgerlicher Humanität. Die durchschnittliche Lesefähigkeit deutscher Viertklässler hat sich in den Jahren von 2016 bis 2021 noch einmal besonders deutlich verschlechtert. Die Zahl der Schüler, die ein Leben als Menschen 1. Klasse führen werden, weil sie ausgezeichnet lesen können, hat sich dagegen auf 8 % verringert. Pro Woche werden in den Grundschulen im Unterricht 141 Minuten gelesen, weniger als 2 ½ Stunden, in der EU sind es 194 Minuten.
Nun mache sich die Bundesregierung laut der Bundesbildungsministerin Stark-Watzinger Gedanken über ein Startchancen-Programm mit spezieller Förderung für sozial benachteiligte Schüler – eine Art Nachhilfe. Programme ähnlicher Art hat es schon früher gegeben und trotzdem gingen die Zahlen weiter in den Keller. Man muss eben radikal sein und an die Wurzel des Übels gehen, es ist eine Systemfrage. Die Eigner der Produktionsmittel eignen sich natürlich auch das Beste an. Bürgerliche Regierungen lösen Krisen durch Erschaffung neuer (Vergleiche Karl Marx, Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei, Werke, Band 4, Dietz Verlag Berlin, 1960,468). Wie wahr: Eventuell 1 Milliarde € pro Jahr für die Startchancen, 100 Milliarden € Sondervermögen für die Bundeswehr, wobei Noske-Pistorius noch zusätzlich 10 Milliarden € pro Jahr fürs Militär fordert. 1 Milliarde € für die Kinder der armen Klassen, 10 Milliarden fürs Militär – das nenne ich sozialdemokratisch gedacht! Die Bourgeoise will alle Probleme mit Geld lösen. Es ist deshalb in einer in produktiven und unproduktiven Klassen gespaltenen Gesellschaft aufschlussreich, was Marx und Engels im Manifest über die polytechnische Erziehung der Kinder verfasst haben, gerade deshalb, weil in der polytechnischen Erziehung theoretische Arbeit und praktische ineinander verwoben sind und reziprop gelernt wird. In bürgerlichen Gesellschaften werden Bildungsghettos eingerichtet, es kann nur eingleisig gelernt werden, da die geistige Entwicklung von produktiver und kreativer Entfaltung getrennt wird. Zwar gibt es Lineale, ausgestopfte Tiere und Reagenzgläser in Schulen, aber kein Handwerkszeug und auch keine Erziehung durch Handwerksmeister, keine echt produktive Arbeit, alles trockene Scholastik. So manches Mauerblümchen würde aufblühen. Aber das alles setzt Volksbewaffnung, Konzentration der Banken in eine Nationalbank und Vergesellschaftung wenigstens der großen Produktionsanlagen voraus, Anlagen, die groß genug sind, ganze Schulklassen für einige Wochen im Jahr aufzunehmen.
Also Marx und Engels 1847 über die polytechnische Erziehung, besonders aufschlussreich sind die letzten drei Punkte der Forderungen der Kommunisten, die sich auf insgesamt zehn belaufen. Punkt 8: Gleicher Arbeitszwang für alle. Das ist die passende Forderung zum Schlussgedanken des Manifestes: Proletarier aller Länder vereinigt Euch! Das eine ergibt sich aus dem anderen. Punkt 9: Allmähliche Beseitigung des Gegensatzes von Stadt und Land. Stadtkinder polytechnisch in der Landwirtschaft ausbilden, Landkinder über Kreuz in städtischen Fabriken. Punkt 10 ist vollständig zu zitieren: “Öffentliche und unentgeltliche Erziehung aller Kinder. Beseitigung der Kinderarbeit in der heutigen Form. Vereinigung der Erziehung mit der materiellen Produktion usw.“ (a.a.O.,482). Also nur gegen die Ausbeutung von kindlicher Arbeitskraft sprechen sich Marx und Engels aus, in einer zukünftigen Form wird die Kindererziehung eng mit der Produktion verbunden sein. Hier wird der großen arbeitenden Mehrheit unter den einzelnen Völkern ein Weg aufgezeigt. Was die BRD bildungspolitisch verzapft, kann keinen Erfolg zeitigen. Tatsachen sind Tatsachen. “Trotz zahlloser Förderprogramme haben sich die Leseleistungen in den vergangenen zwanzig Jahren noch einmal verschlechtert, auch die Gruppe der besten Leser hat sich verkleinert“. (Heike Schmoll, Leseunfähig, in: Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 17. Mai 2023,1). Heike Schmoll ist keine linke Journalistin, sie arbeitet bei der FAZ und bestätigt hier, dass unter den Bedingungen einer kapitalistischen Warenproduktion das Gegenteil des Vorgenommenen herauskommt. Dahin ist es gekommen, dass in den Schulen Nordmazedoniens die Lesefähigkeit zwischen 2016 und 2021 um 1 % gestiegen – Plus ist Plus – in der BRD aber im gleichen Zeitraum um 15 % gesunken ist. Ein Leseland wie die DDR ist die BRD nie gewesen und konnte sie auch nicht sein. Sie kann das DDR-Niveau trotz aller Förderprogrammen auf Eurobasis auch heute nicht erreichen. Mit Geld kann man auf kulturellem Gebiet nicht viel erreichen: Begabung, Inspiration, geistige Kreativität Phantasie, Gedankenblitze müssen in einem Klima der Dekadenz verkümmern. Die Weichen zum kulturellen Abstieg wurden kurz nach dem zweiten Weltkrieg gestellt. Die Bundesregierung unter Konrad Adenauer als ein Millionärsausschuss einer Handvoll superreicher deutscher Staatsbürger küsste die Stars und Stripes Fahne, kroch der imperialistischen Administration von Washington hinten rein mit fatalen Folgen, denn die USA waren schon damals ein erschreckend leseschwaches Land. Rasch verwandelten sich die Großstädte der BRD in Klein-Chicagos, im deutschen Fernsehen liefen US-Serien und immer wieder hörte man, dass die Allgemeinbildung an den meisten amerikanischen Universitäten berüchtigt katastrophal waren. All dies schlug sich negativ auf die deutsche Kultur der Klassik aus und so ist es dann gekommen: Statt das Land von Goethe und Schiller zu sein, befindet sich Deutschland heute auf dem Pöbelniveau eines Charles Bukowskis. Das Bordell, der Suff und die Gosse als Primärquelle dekadenter imperialistischer Kultur.
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