Zum 125. Geburtstag von Bertolt Brecht

Redaktion, Ernst Aust† – 10. Februar 2023

Zum heutigen 125. Geburtstag von Bertolt Brecht, am 10. Februar, veröffentlicht die Deutsche Post eine neue Marke. Es ist nicht die Erste und die Frage kommt auf, was für einen Grund ein kapitalistischer Staat hat, unseren Genossen, der sich bewusst von seiner Klasse gelöst hat und sich der Klasse der Ausgebeuteten anschloss, zu ehren. Merken die Herren in den Parlamenten nicht, dass sie damit zu ihrem Ende einen weiteren großen Schritt gemacht haben?
 
Wer war Bert Brecht und warum ist sein Schaffen, sind seine Warnungen und seine Erkenntnisse auch heute noch brandaktuell? Lest, was unser ehemaliger Chefredakteur Ernst Aust† am 21. August 1973 dazu im roten Morgen veröffentlicht hat:
Ernst Aust†

„Am 14. August 1956, vor 20 Jahren, starb in Ostberlin der revolutionäre Dichter und Schriftsteller Bertolt Brecht. Fast drei Jahrzehnte seines Lebens war er mit dem revolutionären Kampf des deutschen Proletariats verbunden und schuf in dieser Zeit zahlreiche Lieder, Theaterstücke und Gedichte, die in der deutschen revolutionären Arbeiterbewegung unvergessen bleiben werden, wie etwa das „Einheitsfrontlied„, die „Resolution der Kommunarden„, das „Solidaritätslied“ oder das Theaterstück „Die Mutter“ nach dem Roman von Maxim Gorki.

Obwohl Bertolt Brecht nicht Mitglied der Kommunistischen Partei war, ist der Hauptteil seines Schaffens durchdrungen von einer tief empfundenen Parteinahme für die Sache des proletarischen Klassenkampfes, für die revolutionäre Gewalt der Massen und die Diktatur des Proletariats, sowie für den Kampf um die Einheit und Unabhängigkeit der deutschen Nation.

Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg als Sohn eines Fabrikdirektors geboren. Schon früh begann er mit Gedichten, Kritiken und verschiedenen Theaterstücken an die Öffentlichkeit zu treten und errang schnell literarischen Ruhm. Obwohl er zu dieser Zeit bereits scharfe Kritik an der Verlogenheit der bürgerlichen Moral und bestimmter Erscheinungen der kapitalistischen Gesellschaft übte, geschah dies nicht vom Standpunkt der Arbeiterklasse aus, und Brecht neigte in seinen Stücken zu einem anarchistisch beeinflussten, schrankenlosen Individualismus. So propagierte er in dem Stück „Trommeln in der Nacht“ über den Spartakus-Aufstand von 1919, angesichts der Niederlage des proletarischen Aufstands, die Abkehr vom Klassenkampf, die Rückkehr in ein kleinbürgerliches Spießerdasein. Während sich Brecht später von diesen Stücken distanzierte, werden sie bis heute von der Bourgeoisie mit Vorliebe aufgeführt.

Brecht, der seine künstlerische und politische Entwicklung als bürgerlicher Intellektueller begann, blieb jedoch im Gegensatz zu vielen seiner

Kollegen nicht bei dieser Kritik an der kapitalistischen Ausbeuterordnung stehen. Später schreibt er in einem Gedicht diesen Abschnitt seines Lebens:

„Ich bin aufgewachsen als Sohn
wohlhabender Leute. Meine Eltern haben mir
einen Kragen umgebunden und mich erzogen
in den Gewohnheiten des Bedientwerdens
und unterrichtet in der Kunst des Befehlens.
Aber als ich erwachsen war und um mich sah
gefielen mir die Leute meiner Klasse nicht.
Nicht das Befehlen und nicht das Bedientwerden
und ich verließ meine Klasse
und gesellte mich zu den geringen Leuten.“

Bertolt Brecht†

Es ist das Jahr 1926. Die Periode der relativen Stabilisierung des Kapitalismus geht ihrem Ende entgegen. Streikkämpfe, politische Demonstrationen der Arbeiterklasse. Unter der Führung Ernst Thälmanns wird die KPD zur wirklichen bolschewistischen Massenpartei, Der Kampf gegen die Kriegsvorbereitungen der Imperialisten, die die sozialistische Sowjetunion und die Revolution in China im Blut ersticken wollen, erfasst immer breitere Schichten auch der deutschen Werktätigen.

Brecht bekommt Kontakt zu Kommunisten, spürt die Kraft der revolutionären Theorie des Marxismus-Leninismus. Er beginnt, Kurse an der „Marxistischen Arbeiterschule“ der KPD zu belegen und sich mit dem Marxismus-Leninismus vertraut zu machen. Angeregt durch erste Studien, schrieb Bertolt Brecht die „Dreigroschenoper„. Marx hatte bei der Analyse der Klassenkämpfe in Frankreich geschrieben:

„Die Finanzoligarchie, in ihrer Erwerbsweise wie in ihren Genüssen, ist nichts als die Wiedergeburt des Lumpenproletariats auf den Höhen der bürgerlichen Gesellschaft.“

Die auf diese Tatsache aufbauende „Dreigroschenoper„, Brechts Bearbeitung eines Theaterstücks der fortschrittlichen Satiriker Jonathan Swift und John Gay aus dem England zu Beginn des 18. Jahrhunderts, beschreibt die Welt der Gauner, Diebe und Mörder der Londoner Unterwelt, die ihrer Moral und ihrem Charakter nach der Welt der imperialistischen Monopolbourgeoisie völlig gleicht. Beide basieren auf organisierten Raub, Mord und mörderischem Konkurrenzkampf, beide bemänteln dies mit einer durch und durch verlogenen, heuchlerischen Moral.

Die satirische „Dreigroschenoper“ wurde ein Welterfolg. Brecht benutzte einen großen Teil des Geldes, das er damit verdiente, um sein Studium des Marxismus intensiver und systematischer zu betreiben. In dieser Periode schrieb Brecht eine Reihe von „Lehrstücken“, in denen er sich mit verschiedenen Prinzipien des Marxismus-Leninismus auseinandersetzte und sie zu erfassen versuchte. Mit Sympathie verfolgte er den Kampf der Kommunistischen Partei Deutschlands gegen die reformistische, sozialfaschistische Politik der SPD-Führung.

Das Jahr 1929 wurde zu einem Wendepunkt in der Entwicklung Brechts. Am Fenster der Wohnung eines Freundes, in unmittelbarer Nähe des Karl- Liebknecht-Hauses, dem Sitz des ZK der KPD, erlebte er den 1. Mai 1929, den berüchtigten Blut-Mai. Er sieht aus nächster Nähe, wie die Polizeitruppen des sozialdemokratischen Polizeipräsidenten Zörgiebel nach dem Verbot der 1. Mai-Demonstration ganze Straßenzüge und Viertel umstellen, wie sie rücksichtslos in die unbewaffnete Menge schießen, er sieht, wie demonstrierende Arbeiter im Kugelhagel zusammenbrechen. Es hält ihn nicht am Fenster, bis in den späten Abend fährt Brecht in seinem Auto durch die umkämpften Straßen des Berliner Arbeiterviertels Wedding, eilt zu den Orten, wo Protestaktionen angekündigt sind. In diesen Tagen beschließt Brecht, sein Schaffen in den Dienst des proletarischen Klassenkampfes zu stellen.

„Das bleibt das Einmaleins:
Nichts habe ich jemals gemeinsam.
Mit der Sache des Klassenfeinds.“

Eines der ersten Stücke nach dem Blut-Mai 1929 ist Brechts „Die Maßnahme„. In ihm versucht er, verschiedene Prinzipien der Taktik und des Kampfes der bolschewistischen Partei szenisch zu verdeutlichen. „Die Maßnahme“ wird 1933, noch vor der Machtergreifung des Hitlerfaschismus, in vielen Städten verboten, Theaterleiter, die es aufführen lassen, werden z.B. wie in Erfurt, wegen Hochverrats vor Gericht gestellt, das Theater während der Aufführung von Polizei besetzt.

„Wenn die Unterdrückung zunimmt
werden viele ermutigt

Sein Mut aber wächst“

… so beginnt das Gedicht „Lob des Revolutionärs„, Bestandteil des Stückes „Die Mutter“, eines der ersten reifen politischen Werke von Bertolt Brecht, nach dem Roman des Begründers des sozialistischen Realismus, Maxim Gorki, das 1932 uraufgeführt wird. In kurzen, knappen Szenen, verbunden mit Liedern und Chören wird die Geschichte der Arbeiterfrau Pelagea Wlassowa im Russland von 1905 erzählt. Sie entwickelt sich von einer zunächst rückständigen, unbewussten Frau, die nur in der Sorge um ihren Sohn, den bolschewistischen Revolutionär Pawel, lebt, unter dem Einfluss des heftigen Klassenkampfes und der brutalen politischen Unterdrückung durch den russischen Zarismus zur klassenbewussten, Ziel klaren proletarischen Revolutionärin, die den Platz ihres Sohnes einnimmt, als dieser von der zaristischen Polizei hingerichtet wird. Das Stück zeigt ihren Kampf in den Reihen der Partei bis zum Ausbruch des 1. Weltkriegs. Sie gehört zu den Bolschewiki, die sich dem Verrat der Revisionisten der II. Internationale entgegenstellen. Als sie z.B. hört, dass die sozialdemokratischen Führer in Europa die Arbeiterklasse zur Teilnahme am imperialistischen Krieg, zur Verteidigung der Interessen der „eigenen“ Bourgeoisie aufrufen, prangert sie diese vor den Arbeitern voller Hass an:

„Was sind das für Führer?
Seite an Seite kämpft ihr, mit dem Klassenfeind
Arbeiter gegen Arbeiter

Eure Organisationen mühsam aufgebaut
mit den Pfennigen der Entbehrung, werden zerschlagen
Eure Erfahrungen vergessen

und vergessen ist die Solidarität aller Arbeiter aller Länder!“

Mutig gegen die Strömung kämpfend, macht sie, wie die anderen bolschewistischen Genossen unter schwersten Bedingungen der Illegalität, Propaganda gegen den imperialistischen Krieg, für die proletarische Revolution. Das Stück endet mit dem „Lob der Dialektik“, in dem es zum Schluss heißt:

„Wer seine Lage erkannt hat, wie soll der aufzuhalten sein?
Denn die Besiegten von heute sind die Sieger von morgen
und aus niemals wird: heute noch!“

Brecht ist jetzt rastlos tätig. Seine bürgerliche Künstlerkarriere, die 1929 ihren Höhepunkt erreicht hatte, hat er aufgegeben. Die bürgerliche Presse, die ihn vor kurzem noch feierte, lässt kein gutes Haar mehr an Brecht. „Primitiver kommunistischer Tendenzdichter“ heißt es. Seine Stücke werden immer öfter verboten oder ihre Aufführung verhindert. Sein einziger Film „Kuhle Wampe„, wird von der Zensur ebenfalls verboten.

Während er gleichzeitig an mehreren Stücken arbeitet, darunter dem großen revolutionären Drama „Die heilige Johanna der Schlachthöfe„, in dem er mit dem Reformismus und Pazifismus abrechnet und die revolutionäre Gewalt der proletarischen Revolution propagiert, erfüllt er aktuelle politische Aufgaben der Partei. Die Krise des kapitalistischen Weltsystems hat sich weiter verschärft, Massenarbeitslosigkeit, Hunger, Massenelend und Not. Die KPD wird in den überwiegend proletarischen Großstädten zur stärksten Partei. Während in Deutschland eine revolutionäre Situation heranreift, wächst zugleich die Gefahr des Faschismus. Die KPD kämpft um die Proletarische Einheitsfront gegen den Faschismus.

„… und weil der Mensch
ein Mensch ist,
drum hat er Stiefel im Gesicht nicht gern …“

Brecht und sein Freund, der Komponist Hanns Eisler, werden zu Propagandisten der proletarischen Einheitsfront. Es entstehen Massenlieder, die zum Kampf gegen Faschismus und Krieg aufrufen, darunter das „Solidaritätslied“ und das berühmte „Einheitsfrontlied„. Während Brecht für die antifaschistische Einheitsfront wirbt, führt er zugleich einen scharfen Kampf in Aufsätzen, Artikeln und Reden gegen die bürgerlichen „Kritiker“ des Faschismus. Für ihn ist der Kampf für die proletarische Revolution der entscheidende Weg im Kampf gegen den Faschismus. 1933 schreibt er beispielsweise:

„Es kann in einem Aufruf gegen den Faschismus keine Aufrichtigkeit liegen, wenn die gesellschaftlichen Zustände, die ihn mit Naturnotwendigkeit erzeugen, in ihm nicht angetaste werden.
Wer den Privatbesitz an Produktionsmitteln nicht preigeben will,
der wird den Faschismus nicht loswerden, sondern ihn brauchen.“

Wiederholt prangert er auch die Führer der SPD an, die mit ihrer Politik der Spaltung der Arbeiterklasse den Kampf gegen den Hitlerfaschismus sabotieren. In Satiren, Gedichten und Aufsätzen entlarvt Brecht unermüdlich die faschistische Demagogie der Nazis. 1932 heißt es in den Polizeiakten:

„dass Brecht überzeugter Kommunist und als solcher auch schriftstellerisch für die KPD tätig ist“.

„Sie tragen ein Kreuz voran
auf bluroten Flaggen,
das hat für den armen Mann
einen großen Haken.“

1933 ergreift der Hitler-Faschismus die Macht. Das Finanzkapital hat seine blutige, terroristische Diktatur über die Arbeiterklasse und über das Volk errichtet. Brechts Bücher sind unter denen, die von den Nazi-Horden auf die Scheiterhaufen der Bücherverbrennungen geworfen werden. Einen Tag nach dem Reichstagsbrand, der Provokation der Nazis, die als Fanal zur Vernichtung und Ausrottung der Kommunisten geplant war, flieht Brecht aus Deutschland. Zwei Jahre nach seiner Flucht erfährt er aus einer ausländischen Zeitung, dass man ihm in Deutschland seine Staatsbürgerschaft aberkannt hat. Fünfzehn Jahre lang bleibt Brecht von nun an im Exil, in Paris, Moskau, Dänemark, Schweden, Finnland, dann nach einem weiteren Aufenthalt in der Sowjetunion, siedelt er nach Kalifornien um, wo er bis 1949 lebt. Unter den schweren Bedingungen des Exils, oft von Ausweisung bedroht und schikaniert, ließ Bertolt Brecht jedoch nicht vom antifaschistischen Kampf ab. Er verachtet diejenigen deutschen „Künstler“ und Intellektuellen, die sich von den Nazis kaufen ließen und zu ihren Propagandisten wurden oder sich angesichts des politischen Terrors vom Kampf zurückzogen. Brecht reist nach Paris, um an der Bildung einer antifaschistischen Einheitsfront unter dortigen Emigranten zu kämpfen. Er spricht auf den antifaschistischen internationalen Schriftstellerkongressen in Paris und London. Ab 1936 gibt er gemeinsam mit dem proletarisch-revolutionären Schriftsteller Willi Bredel und Lion Feuchtwanger, die in Moskau erscheinende antifaschistische Zeitschrift „Das Wort“ heraus. Er schreibt Stücke, die zum Kampf gegen den Faschismus aufrufen, wie die Szenenfolge „Furcht und Elend des Dritten Reiches“ und „Die Gewehre der Frau Carrar„, ein Stück über den Spanischen Bürgerkrieg. Außerdem zahllose Gedichte, Satiren und Aufsätze gegen den Hitler-Faschismus. Schonungslos entlarvte er aber auch diejenigen bürgerlichen Intellektuellen, die den Geist der Schwankungen und des Kapitulantentums in die antifaschistische Bewegung trugen. Das bezeugen die Titel vieler Gedichte wie „Gegen die Objektiven„, „Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt …„, „An die Gleichgeschalteten„, „Lied der Speichellecker„, usw.

Bertolt Brecht vor dem „House Un-American Activities Committee“ in Washington, 1947. © picture alliance / AP | HLG

Während Brecht in dieser Zeit des angespannten Kampfes große dramatische Werke von hohem politischen und künstlerischen Gehalt schrieb, – es entstanden die Theaterstücke „Mutter Courage„, „Das Leben des Galilei“ und andere – , bemüht er sich zugleich, für den direkten Kampf, für die Agitation zündende proletarische Massenlieder zu schreiben. Als Hitler, der deutschen Imperialismus, 1934 seine Klauen nach dem Saargebiet ausstreckte und die illegale Kommunistische Partei den Kampf gegen die Angliederung der Saar führte, entstand zum Beispiel das „Saarlied„, in dem es heißt:

„Die uns das große Deutschland zerfleischten ganz und gar Jetzt strecken sie die Hände aus nach unserer kleinen Saar Haltet die Saar, Genossen, Genossen, haltet die Saar
Dann werden wir das Blatt wenden am 13. Januar“

[= der Tag der „Volksabstimmung“ über das Schicksal der Saar]

Ein großer Teil des revolutionären Schaffens von Bertolt Brecht zu dieser Zeit wie auch später ist dem flammenden Kampf gegen den imperialistischen Krieg gewidmet. Bertolt Brecht hatte bereits vom Ende des 1. Weltkriegs an in zahlreichen Werken den imperialistischen Krieg, seine verheerenden Folgen für die Arbeiterklasse und das werktätige Volk mit scharfen, eindrucksvollen Worten gegeißelt. Allerdings wurden seine Arbeitern in der Zeit des Exils reifer und brachten, nachdem er bestimmte kleinbürgerlich-pazifistische Tendenzen überwunden hatte, auf Grund seines ernsthaften Studiums des Marxismus-Leninismus, die revolutionäre proletarische Auffassung vom Kampf gegen den Krieg zum Ausdruck. So etwa in dem „Lied gegen den Krieg“, dessen letzte Strophen lauten:

„Das Proletariat zahlt die Niederlage
Der Prolet zahlt den Sieg.

Drum planen sie bis zum Jüngsten Tage
Mit ihm noch manchen blutigen Krieg.
Dreck euer Krieg!
So macht ihn doch allein!
Wir drehen die Gewehre um

Und machen einen anderen Krieg
Das wird das Richtige sein.

Der Prolet steht Jahr und Tag im Kriege
In der großen Klassenschlacht

Und er blutet und zahlt bis zu seinem Siege,
Der ihn für immer zum Herren macht. Dreck euer Krieg!
So macht ihn doch allein!
Wir drehen die Gewehre um

Und machen einen anderen Krieg
Das wird das Richtige sein.“

Auch nachdem Brecht in die USA übergesiedelt war, verfolgte er mit brennendem Interesse den Kampf der Kommunistischen Parteien in Europa und vor Allem den siegreichen Aufbau des Sozialismus in der Sowjetunion Lenins und Stalins, der ihn begeisterte und zu vielen Werken inspirierte. In vielen Aufsätzen und Schriften verteidigte er die proletarische Diktatur in der Sowjetunion gegen bürgerliche und revisionistische Angriffe. Dabei führte Brecht auch einen scharfen Kampf gegen die verbrecherischen Trotzkisten, die eine weltweite konterrevolutionäre Hetzkampagne gegen die Sowjetunion begonnen hatten. In mehreren Schriften erläuterte und propagierte er die Bedeutung der Moskauer Prozesse gegen die Teilnehmer der Verschwörung des Blocks der Rechten und Trotzkisten gegen die Sowjetunion und ließ sich von der bürgerlichen Hetze seiner Umgebung nicht irre machen, selbst, als eine Reihe ehemaliger Freunde Vrechts verurteilt wurden.

Obwohl Brecht nicht Mitglied der Kommunistischen Partei war und ohne direkten Zusammenhang mit ihr arbeitete, nahm er stets an ihrem Kampf teil und stellte seine künstlerischen Möglichkeiten in den Dienst des Freiheitskampfes des deutschen Proletariats.

1948, nach langen Jahren des erzwungenen Exils, kehrte er nach Deutschland, in die DDR zurück, um sich dem ersten Arbeiter- und Bauernstaat auf deutschem Boden zur Verfügung zu stellen.

„Und wir werden ein Deutschland erringen,
Und es wird neu und ein Anderes sein“

Das letzte Jahrzehnt seines Lebens widmete Bertolt Brecht vorbehaltlos dem Kampf für den Aufbau des Sozialismus, für die Einheit der deutschen Nation und dem Kampf gegen den westdeutschen Revanchismus. Gemeinsam mit seiner Frau, der Schauspielerin Helene Weigel, leitete er in Ost-Berlin das berühmte Theater am Schiffbauer Damm, dessen „Berliner Ensemle“ mit der Aufführung revolutionärer und fortschrittlicher bürgerlicher Theaterstücke eine bedeutende Rolle bei der Entwicklung der fortschrittlichen deutschen Nationalkultur und der Erziehung der Massen im Geiste des Kommunismus spielte. Hier entwickelte Brecht auch seine theoretischen Arbeiten über das Theater weiter und erprobte sie in der Praxis; bei seiner Suche nach neuen Wegen, dem bürgerlichen „rein unterhaltenden“ und vom Klassenkampf ablenkenden Theater eine neue Art von Theater entgegenzusetzen, das der Arbeiterklasse und ihrem revolutionären Kampf dient, leistete er viele wichtige Beiträge zur Entwicklung der proletarischen Kunst des sozialistischen Realismus.

In zahlreichen Schriften, Reden und Offenen Briefen an westdeutsche Künstler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nahm Bertolt Brecht gegen die Spaltung der deutschen Nation durch den US- Imperialismus und seine Bonner Lakaien, gegen das Wiedererstarken des deutschen Imperialismus im Westen und besonders gegen die Remilitarisierung Stellung. Anlässlich der revolutionären Weltjugendspiele 1952 schrieb Brecht eine Kantate mit dem Titel „Herrnburger Bericht“, die den Kampf einiger Tausend westdeutscher Jugendlicher beschreibt, die, auf dem Rückweg von den Weltjugendfestspielen in Ost-Berlin, von der Adenauer-Polizei festgenommen und mehrere Tage auf freiem Feld gefangen gehalten werden. Darin sind die bekannten Spottlieder gegen die reaktionären Vertreter des westdeutschen Imperialismus, Adenauer und Schumann, enthalten. So heißt es über den reaktionären SPD-Führer Schuhmacher, der für die revanchistische Politik Bonns und für die Spaltung der Nation eintrat:

„Schumacher, Schuhmacher,
dein Schuh ist zu klein
in den kommt ja Deutschland gar nicht hinein!“

Und über Adenauer:

„Adenauer, Adenauer, zeig deine Hand
um 30 Silberlinge verkauftest du unser Land!“

Die Reaktion kommt prompt. Brechts Werke wurden im Westen – verboten.

“ … und ein Gruß von Josef Stalin …“

„Den Unterdrückten von 5 Erdteilen,
denen, die sich schon befreit haben, und allen, die für den Weltfrieden kämpfen,
muss der Herzschlag gestockt haben,
als sie hörten, Stalin ist tot.
Er war die Verkörperung der Hoffnung.
Aber die geistigen und materiellen Waffen,
die er herstellte, sind da,
und da ist die Lehre, neue herzustellen.“

Diese Worte schrieb Brecht, als 1953 Josef Stalin, der Führer des Weltproletariats starb. Und die Zeit, „die Waffen, die er herstellte“, zu gebrauchen, kam schnell. Nur wenige Monate nach Stalins Tod brach in der DDR der konterrevolutionäre Aufstand des 17. Juni aus. Ein Heer amerikanischer und westdeutscher Agenten war in die DDR geströmt, hatte dort die Unzufriedenheit breiter Teile der Bevölkerung mit bestimmten Erscheinungen in der DDR systematisch geschürt, mit dem Ziel, sie zum Aufstand gegen den sozialistischen Staat zu führen.

Bertolt Brecht eilte, als er von den beginnenden Unruhen hörte, sofort nach Berlin, und rief das Kollektiv der Mitarbeiter seines Theaters zusammen. Man beriet die Lage. Brecht verfasste ein Grußtelegramm an die Regierung, in dem er sich entschieden gegen den konterrevolutionären Putschversuch wandte und seine Solidarität mit der Regierung zum

Ausdruck brachte. Zugleich forderte er jedoch dazu auf, zu analysieren, warum sich auch gewisse Teile der Arbeiterklasse auf die Straße begeben und gestreikt hatten. Brecht vertrat die Ansicht, dass dies auf die Fehler der Regierung zurückzuführen sei, die durch ihre Politik, bestimmte privilegierte Schichten in der DDR immer größere Vorteile und höhere Löhne einzuräumen und die Differenz der Löhne immer mehr zu vergrößern, anstatt sie systematisch abzubauen,. erhebliche und berechtigte Unzufriedenheit besonders unter der Arbeiterklasse hervorgerufen hatte. Die Revisionisten Ulbricht und Konsorten, die heimlich schon lange den Weg des Verrats beschritten hatten, und die systematisch die Restauration des Kapitalismus vorbereiteten, weigerten sich jedoch, die Lehren aus dem 17. Juni zu ziehen. Die revisionistischen Verräter in der SED-Führung verstiegen sich sogar dazu, zu erklären, das Volk habe nach dem 17. Juni das Vertrauen der Regierung verloren. Brecht schrieb darüber ein kleines Gedicht:

“ Nach dem Aufstand des 17. Juni
ließ der Sekretär des Schriftstellerverbandes
in der Stalin-Allee Flublätter verteilen
auf denen zu lesen war, dass das Volk
das Vertrauen der Regierung verscherzt habe
und es nur durch doppelte Arbeit zurückerobern könne.
Wäre es da
nicht doch einfacher,
die Regierung löste das Volk auf und wählte ein anderes?“

Brecht betrachtete das Umsichgreifen revisionistischer Tendenzen in der Politik der Partei mit wachsender Sorge. Vorwiegend auf kulturpolitischem Gebiet nahm er den Kampf gegen den Revisionismus auf. Dies führte in den beiden letzten Lebensjahren Bertolt Brechts zu schweren Auseinandersetzungen mit den entsprechenden Organen der Partei- und Staatführung, die zum Teil schon mit revisionistischen Verrätern durchsetzt waren.
(…)

Bertolt Brecht erlebte den umfassenden Verrat der Chruschtschow-

Die Grabstätte von Bertolt Brecht und seiner Frau Helene Weigel auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin. Foto: Hannelore Glatte, Berlin

Revisionisten am Marxismus-Leninismus, die Restauration des Kapitalismus in der Sowjetunion, der DDR und anderen Ländern nicht mehr. Er starb, 58-jährig, 1956 in Ost-Berlin, noch bevor der ruhmreiche Kampf der Marxisten-Leninisten (…) Albaniens gegen den modernen Revisionismus, offen ausbrach.

Nimmt man die Gesamtheit seines Werkes, sein vorbehaltloses Eintreten für die Diktatur des Proletariats und die Sozialistische Revolution, seinen Hass auf Reformismus und Revisionismus, so ist kaum fraglich, auf welche Seite er gestanden habe.

Bertolt Brechts Werk gehört nicht den Revisionisten. Die Honecker- Clique, die unter der Oberherrschaft der neuen Kreml-Zaren eine sozialfaschistische Diktatur über das Volk errichtet hat und die Prinzipien und Ideale der Einheit und Freiheit der deutschen Nation mit Füßen tritt, hat auch die hohen revolutionären Ideale verraten, für die Bertolt Brecht mit seinen Werken kämpfte. Nicht umsonst verstümmeln sie sein Werk, unterschlagen seine revolutionäre Spitze und heben weniger gute, von formalistischen und intellektualistischen Tendenzrn geprägte Züge hervor.

Ebensowenig wie die neue Bourgeoisie in der DDR kann die imperialistische Bourgeoisie im Westen Brechts Werk für sich in Anspruch nehmen. 1933 verbrannten sie seine Bücher, 1953 verboten sie sein Werk, bedrohten Lehrer, die ihn in der Schule behandelten, mit Berufsverbot und verhinderten die Aufführung seiner Stücke. Und heute, nach der Verabschiedung des 13./14. Strafrechtsänderungsgesetzes, das die Befürwortung der revolutionären Gewalt in Wort und Schrift unter Strafe stellt, ist es abermals eine Frage der Zeit, bis man die Verbreitungen seiner revolutionären Lieder wieder unter Strafe stellt.

Seine Stücke, Lieder und Gedichte gehören der deutschen Arbeiterklasse, deren Kampf für ein sozialistisches Deutschland, für die Diktatur des Proletariats, Brecht dienen wollte und für den er unvergessene Beiträge lieferte. Die Arbeiterklasse und ihre Partei wird Bertolt Brecht in ihrem Herzen bewahren als einen treuen Verbündeten, dessen Werk und Kampf in dem vereinten, unabhängigen, sozialistischen Deutschland erfüllt wird, das wir erkämpfen werden.“

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