VONOVIA – »Das System zum Gelddrucken« fusioniert mit Deutsche Wohnen AG

Gastautor Heinrich Schreiber – 28. Mai 2021

Heinrich Schreiber

Pfingstmontag verkündeten die bürgerlichen Presseorgane den Megadeal in der Immobilienbranche — die Meldung von der geplanten Fusion »Vonovia« und »Deutsche Wohnen«. Eine Fusion bedeutet im Kapitalismus, das der »Große« den »Kleinen« schluckt. Der neue Konzern will unter dem Namen »VONOVIA SE« auftreten und ist nunmehr Herrscher über 550.000 Wohnungen in ganz Deutschland mit einem Volumen von 90 Milliarden Euro. Sofern das Bundeskartellamt zustimmt, entstünde der größte Wohnimmobilienkonzern Europas und damit auch der größte Vermieter der Bundeshauptstadt Berlin.
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Was ist mit den Mieten?

Der Immobilienkonzern Vonovia war einer der größten Gegner des (Berliner) „Mietendeckel“. Jetzt kündigt der Konzern an, er wolle die Mieten um 1 % jährlich erhöhen. Was ist das denn? Der Mietendeckel sah eine maximale Erhöhung von 1,3 % vor, den die Vonovia ja vehement bekämpfte. Jetzt will sie der Öffentlichkeit weismachen, sie wolle nicht einmal einen Inflationsausgleich auf die Mieten umlegen? Das glaubt kein Mensch. Auf was müssen sich Mieter jetzt einstellen. Neue Berechnungen von Renovierungs- und Modernisierungsumlagen?
Protest gegen Verdrängung und Mieterhöhung | Photo: VideoScan YouTube
Vonovia gibt es, weil sie mit Wohnimmobilien Geld machen können. Erinnern wir uns, der Wert der Aktien steigt nicht, weil der Konzern plötzlich zu einer mildtätigen Geschäftspolitik umgeschwenkt ist, nein, der Kurs steigt, weil Gewinne erzielt werden. Das ist Kapitalismus. Was also die Fusion jetzt für den Mieter bedeutet, ist überhaupt nicht abzusehen. Die 1 % Regelung ist dann (vorsorglich) auch nur auf drei Jahre „gedeckelt“. Der Ruf von Vonovia ist sehr mies und  nicht der eines „Vorzeigevermieters“. »AmericanRebel« berichtete mehrfach darüber (siehe unten).
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Für die Kollegen von Vonovia und Deutsche Wohnen wurde erst einmal eine Garantie ausgesprochen, dass es bis Jahresultimo 2023 keine betriebsbedingten Kündigungen geben würde. Aber dass es Synergieeffekte geben wird, um Kosten zu sparen, haben die Bosse bereist angekündigt. Lohnkosten spart man ein, wenn Kollegen auf die Straße gesetzt werden. Das wird auch bei Vonovia nicht anders sein.
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Wir empfehlen Mieter und Beschäftigte gemeinsam den Kampf gegen Unternehmenswillkür aufzunehmen. Welche Rolle zukünftig der Berliner Senat in der Angelegenheit spielen wird, werden wir beobachten. Im Moment sind nur wohlwollende Worte zu hören. Warten wir es ab.
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Lebenswerter, bezahlbarer Wohnraum ist für Kommunisten ein Menschenrecht und darf kein Spielball kapitalistischer Großkonzerne sein. Deswegen fordern wir die sofortige Enteignung solcher Konzerne. Aber mit Wohnungen lassen sich ausgezeichnet Geschäfte machen und das Grundgesetz, das von den Querfront-Protagonisten in so lauter Form eingefordert wird, lässt genau diesen „Spielball“ als demokratisches Element zu. Es ist nichts anderes als der Katechismus des Finanzkapitals der Großkonzerne, sprich der Bourgeoisie. Es kann gar nicht oft genug betonen, dass letztlich nur der Sturz dieses Systems eine menschenwürdige Gesellschaft erst ermöglicht.
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2 Kommentare

  1. Als ich das im Radio hörte,wurde mir übel…..
    Ich erklärte meiner Tochter, dass dies eine sehr beispielhafte Form des Kapitalismus ist und wieder einmal die kleinen Arbeiter, auf der Strecke bleiben.
    Die bezahlen den Spaß mal wieder, während sich andere Profitgeier die Taschen füllen.

  2. Nicht unbedingt. Es gibt auch Fusionen zwischen halbwegs Gleichstarken/großen.
    eErstaunlich ist tatsächlich die Geschwindigkeit, mit der das durchgezogen wird.

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