Unsterbliche Genossen: Ursula Goetze und „Die Rote Kapelle“

Volkskorrespondenz zum Wochenende – KikiRebell – 5. August 2023

KikiRebell

Ich möchte daran erinnern das heute vor 80 Jahren, am 5. August 1943, 13 mutige Frauen und drei Männer aus dem von den Nazis so genannten Widerstandsnetzwerkes Rote Kapelle mit dem Fallbeil in der NS-Hinrichtungsstätte Berlin-Plötzensee ermordet wurden.

Den Genossen aus der Widerstandsgruppe „Rote Kapelle“ ist am Samstag in Berlin gedacht worden. Mitglieder der Berliner Vereinigung der Verfolgten des Nazi- Regimes legten in der ehemaligen NS-Hinrichtungsstätte Plötzensee Kränze nieder. Anschließend gab es es noch eine Gedenkveranstaltung in Berlin-Kreuzberg.

Klebezettel gegen die Nazi-Diltatur

Mehr als ein Dutzend Gegner des faschistischen Nazuregimes wurden vor genau 80 Jahren am 5. August 1943 in Plötzensee hingerichtet. Insgesamt wurden mehr als 50 Mitglieder der „Roten Kapelle“ dort erhängt oder enthauptet.

Hinrichtungsstätte Berlin Plötzensee

Die Rote Kapelle war ein eher lose organisiertes Widerstandsnetzwerk, bestehend aus verschiedenen Gruppen, die zum Teil schon seit 1933 bestanden und war eine der größten Widerstandsorganisationen ihrer Art gegen das faschistische Regime. Etwa 150 Personen ganz unterschiedlicher sozialer Herkunft und politischer Weltanschauung waren hier aktiv, darunter mindestens ein Drittel Frauen. Trotz unterschiedlicher Herkunft und Weltanschauung einte sie ein gemeinsames Ziel: Widerstand gegen das faschistische NS Regime zu leisten.

Die Aktivitäten waren vielfältig: Herstellung und Verbreitung illegaler Schriften, Unterstützung von Verfolgten und Zwangsarbeitenden, Sammlung geheimer Informationen über die deutschen Kriegsplanungen. Vor dem Überfall auf die Sowjetunion im Juni 1941 versuchte ein Teil, Moskau per Funkspruch zu warnen.

Genossin Ursula Goetze (29. März 1916 – 5. August 1943) | Bild: Bundesarchiv

Der Frauenanteil und die Aktivität der Frauen waren hier sehr viel höher als in anderen Widerstandskreisen. Politische Diskussionen, geheime Treffen getarnt als Kaffeekränzchen, Herstellung und Verbreitung von Flugschriften, Sammeln geheimer Informationen, Weitergabe von Informationen, Unterstützung von Verfolgten, Kontakte knüpfen und Verbindungen zwischen den einzelnen Gruppen halten. Die sog. Klebezettel Aktion im Mai 1942 führten Frauen und Männer, getarnt als Paar durch – dies war unauffälliger. Obwohl sie oft mit ihren Partnern aktiv waren, lag die Motivation sehr selten nur in der Unterstützung. Die Entscheidung, Widerstand zu leisten, trafen sie allein. Ohne die aktive Mitwirkung von Frauen hätte es das Netzwerk so nicht gegeben.

Gedenktafel am Wohnhaus der Genossin Ursula Goetze | Bild: Archiv RoterMorgen

Besonders an den Widerstand der Frauen der Roten Kapelle, stellvertretend für den gesamten, bisher viel zu wenig gewürdigten Widerstand von Frauen, wurde heute mit einer Kundgebung vor dem Wohnhaus der studentischen Genossin Ursula Goetze erinnern. Ursula stellte mehrfach ihre Wohnung in der Hornstraße 3 für geheime Treffen zur Verfügung, traf sich hier mit Gleichgesinnten wie Liane Berkowitz, unterstützte Fremdarbeiter und einiges mehr.

Lange war die Rote Kapelle fast vergessen. In der DDR wurde überwiegend den Kommunisten gedacht. In der Bundesrepublik galt die Rote Kapelle noch lange nach 1945 als Sowjetischer Spionagering und ihre Mitglieder als „Landesverräter“, nicht zuletzt durch die in die BRD Justiz übernommenen Nazirichtern wie Manfred Roeder – der Richter, der 1942 und 1943 die Todesurteile gegen die Rote Kapelle fällte. Die Urteile wegen „Kriegsverrat wurden erst 2009 offiziell aufgehoben.

Die VVN BdA betonte: Für uns als VVN BdA hat die Rote Kapelle eine große Bedeutung, viele Nachkommen waren und sind unter unseren Mitgliedern vertreten, darunter unser Ehrenvorsitzende Hans Coppi Jun., der Sohn von Hans und Hilde Coppi. Seine Mutter gehörte auch zu den 13 Frauen, die am 5. August 1943 ermordet wurden. „Stolz, beherrscht und lieb. Kein Hass. Eine rührende Persönlichkeit. Rechnete nie mit ›Gnade der Menschen. Nie bereut.“ – Dies wurde von einer Wärterin auf der Haftkarte von Hilde Coppi notiert. Hans Coppi Jr. hatte entscheidenden Anteil daran, dass das Widerstandsnetzwerk heute anerkannter Teil der deutschen Erinnerungskultur an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus geworden ist.
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