Die Volkskorrespondenz zum Wochenende
Rui-Filipe Gutschmidt – 12. März 2022
In Portugal leben und arbeiten etwa 30.000 Ukrainer und 4.000 Russen. Sie arbeiten und leben in Frieden Seite an Seite mit ihren portugiesischen, moldawischen, brasilianischen oder afrikanischen Kollegen. Die Solidarität der Portugiesen, die selbst eine Geschichte der Flucht und Migration haben, ist den Ukrainern genauso bekannt wie den Russen. Bleibt zu hoffen, dass Portugals Regierung diesen Menschen eine Grundlage für eine gute Integration geben kann. Die Flüchtlinge die bisher Portugal als Gastland gewählt haben, sind jedenfalls Musterbeispiele der Integration.
Menschenkette in Lissabon „verbindet“ die Botschaften von vier ständigen UN-Sicherheitsratsstaaten und Deutschland.
Publico berichtete:
Ukrainische, portugiesische und russische Bürger kamen zum wiederholten male in Lissabon zusammen, um für den Frieden zu demonstrieren. Sie bildeten eine Menschenkette vor fünf Botschaften von Ländern des UN-Sicherheitsrates. „Die Ukraine sind wir“, war der Hauptslogan, der durch die Straßen der Hauptstadt hallte.
Ein an die Botschafter Chinas, der Vereinigten Staaten, Frankreichs, Großbritanniens und Deutschlands (ein nichtständiges Mitglied des Sicherheitsrates) adressierter Brief wurde auch an jede der Botschaften übergeben, damit jedes Land „härter bei der Verurteilung der russischen Aggression gegen die Ukraine ist”.
Wie bei jeder Friedensdemonstration mit Anwesenheit von Ukrainern endete die Menschenkette damit, dass die Bürger des von Russland besetzten Landes ihre Nationalhymne sangen.
Konkrete Hilfe für Flüchtlinge
Doch es werden nicht nur symbolische Aktionen in Portugal unternommen, sondern auch konkrete Hilfe für die Menschen organisiert, die unter diesem Krieg leiden. Dabei werden Hilfsgüter per LKW oder in einem Reisebus an die ukrainische Grenze gebracht, um dort Flüchtlinge aufzunehmen die nach Portugal gebracht werden. Die Hilfsbereitschaft der Portugiesen ist wohl bekannt und schon die Kriege in Syrien, Irak oder Afghanistan, brachten viele Flüchtlinge nach Portugal.
Auch wenn Deutschland, Frankreich, Großbritannien oder andere “reiche Industrieländer” von den meisten Flüchtlingen bevorzugt werden, so gibt es kaum einen Flüchtling, der Portugal gegen ein anderes Gastland eintauscht, nachdem sie Portugals Gastfreundschaft kennengelernt haben.
Es ist selbstverständlich, dass die 30.000 Ukrainer die in Portugal leben und arbeiten jetzt Angehörige und Bekannte zu sich einladen und Busse chartern um Flüchtlinge aus dem Kriegsgebiet abzuholen. Die Ausländermeldebehörde SEF hat schon über 4.600 vorübergehende Aufenthaltsgenehmigungen an ukrainische Flüchtlinge erteilt und diese Zahl kann in den nächsten Tagen um ein vielfaches steigen.
Während die portugiesische Regierung Flüge organisiert und mit einem Medienspektakel aus dem Leid der Opfer eine PR-Aktion macht, organisieren private Hilfsorganisationen Busfahrten mit Hilfsgütern nach Krakau oder andere Grenznahe Orte, um dann mit Flüchtlingen zurückzukehren. Info-Welt ist bemüht Flüchtlinge, Angehörige von Menschen im Kriegsgebiet und generell von diesem Krieg betroffene zu Wort kommen zu lassen.
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