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Volkskorrespondent Martin Emko – 1. November 2024
Vor 495 Jahren, am 27. Mai 1525, wurde der in Frankenhausen kriegsgefangene Pastor und Bauernführer Thomas Müntzer von den Söldnern des Adels ermordet. Sein heute, anlässlich des Reformationstages gefeierter Widersacher Martin Luther war ein Verräter am Volk, der die Revolution verdammte, die Judenpogrome anheizte und die Ideologie der deutschen Faschisten mit ermöglichte.
„Ein Säulenheiliger der protestantischen Kirche, er war alles andere als ein Vorbild. Martin Luther (1483-1546) gilt als Begründer der deutschen Reformation. Mit seinen 95 Thesen, die dieser 1517 angeblich an die Stadtkirche zu Wittenberg genagelt haben soll, protestierte er gegen den kirchlichen Ablasshandel und löste damit eine breite Volksbewegung aus, welche die frühbürgerliche Revolution einleitete. Luthers Thesen wurden bald überall in Deutschland bekannt. Später jedoch, im Bauernkrieg, verurteilte er das revolutionäre Vorgehen der Aufständischen aufs Schärfste. Seine 1522 erschienene „Treue Vermahnung zu allen Christen, sich zu hüten vor Aufruhr und Empörung“ hat ihre demagogische Wirkung sogar bis heute nicht verfehlt“, schreibt Sascha in seinem Blog am 20. November 2013.
Und weiter: „Sie zeigt Luther als einen Gegner ‚der Gewalt, die die Unterdrückten anwenden, um mit den Unterdrückern fertig zu werden‘, zugleich aber als einen ‚Anhänger der Gewalt, welche die Unterdrücker anwenden, um die Unterdrückten niederzuhalten oder niederzuwerfen‘ (Alfred Meusel). Sein Einfluss auf die deutsche Schriftsprache ist bedeutend. Und so wird Luther heute als deutscher Nationalheld verehrt. Doch man muss gelesen haben, welche Ansichten er vertrat. Seine Äußerungen sind oft derart menschenverachtend und zynisch, dass man ihn ohne weiteres als geistigen Wegbereiter des deutschen Faschismus bezeichnen kann. Und nicht selten haben sich die Nazis auch auf ihn berufen.“
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Kampflied der Bauern
dort bricht der Abend heute an und das Zittern aus.
Ihr habt den Sturm gesät, der euch jetzt niedermäht
Tausend Haufen sind wir jetzt und haben genug gelitten,
Wir fordern jetzt was uns gehört und müssen nicht mehr bitten,
wir fordern jetzt was uns gehört und müssen nicht mehr bitten.
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Luthers Originalton:
»Wenn ich einen Juden taufe, will ich ihn an die Elbbrücke führen, einen Stein an den Hals hängen und ihn hinabstoßen und sagen: Ich taufe dich im Namen Abrahams.«
(Martin Luther, Tischreden, Nr. 1795)
Hitler im Geiste Luthers:
»So glaube ich heute im Sinne des allmächtigen Schöpfers zu handeln: Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.«
(Adolf Hitler, Mein Kampf, Band I, 281.-285. Auflage, München 1938)
Amen
Thomas Müntzer war ein Freiheitskämpfer, das ist ganz gewiss richtig. Martin Luther war dies aber auch. Er war aber auch ein Kind seiner Zeit und der Erziehung, die er genossen hat und dazu zählte auch die Erziehung im Kloster, dem er als Mönch angehörte. Martin Luther befreite uns von der Allmacht der katholischen Kirche und ganz gewiss war dies auch im Sinne vieler Kirchenfürsten, die ihn unterstützten. Das Leben ist aber nicht schwarz oder weiß. Es gibt immer Zwischentöne. Franz Josef Degenhardt hat in einem Lied einmal gesungen: „Zwischentöne sind Krampf im Klassenkampf!“ Diesen von ihm verfassten Text hat er später selber als falsch bezeichnet, denn es geht nicht ohne Zwischentöne.
Dass sich Hitler auf Luther bezieht sagt an sich noch nichts über Luther selber aus.
Und ja, der späte Luther war in diese Richtung sehr heftig. Er allerdings hatte eine antijudaistische Haltung, da muss man nicht drüber streiten. Seine Beweggründe dafür waren aber eben religiöser, nicht rassistischer Art.
Und die Geschichte mit der Bauernbewegung braucht etwas mehr Zeit zum erklären.